Statistik 2025
Drei Viertel der Migranten fühlen sich Österreich zugehörig
"Migration ist ein zentraler Punkt für die Bevölkerungsentwicklung in Österreich", betonte Stephan Marik-Lebeck von Statistik Austria am Mittwoch bei der Präsentation des Statistischen Jahrbuchs 2025 zu Migration und Integration.
Ohne Migration: Bevölkerungsabnahme
Die Geburtenzahlen in Österreich verlaufen seit einigen Jahren "negativ" - es gibt derzeit etwas mehr Sterbefälle als Geburten. Statistik Austria geht in einer Prognose davon aus, dass ich auch in den nächsten Jahren nicht viel daran ändern wird. Das bedeutet: Gibt es keine Zuwanderung nach Österreich, "steht eine Bevölkerungsabnahme schnell im Raum", so Marik-Lebeck.
Ohne Migration würde demnach die Bevölkerung stark schrumpfen - und zwar auf 6,9 Millionen (-24 Prozent gegenüber 2024), womit man wieder beim Stand von 1950 wäre.
Die Zuwanderung werde in den nächsten Jahren eine noch "wichtigerer Beitrag" zukommen, um die Bevölkerungszahlen aufrecht zu erhalten. Statistik Austria geht davon aus, dass weiterhin ungefähr 30.000 Menschen pro Jahr nach Österreich kommen werden.
Asylzahlen "deutlich gesunken"
Die Zahl der Asylanträge sei in den letzten zwei Jahren "deutlich gesunken", betont Marik-Lebeck. So gab es 2024 rund 25.400 Asylanträge in Österreich, 2023 waren es noch 59.200. Die meisten Asylanträge stellten im Jahr 2024 Syrer:innen (13.909), an zweiter und dritter Stelle befanden sich Staatsangehörige Afghanistans (3.396) und der Türkei (1.121).
Auch für das Jahr 2025 zeichne sich ein deutlicher Rückgang ab.
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Drei Viertel fühlen sich Österreich zugehörig
Statistik Austria hat sich außerdem mittels einer Erhebung damit beschäftigt, wie zugehörig sich zugewanderte Menschen zu Österreich fühlen und wie gut das Zusammenleben in der Gesellschaft funktioniert.
Laut der "Migrationserhebung" fühlen sich demnach über drei Viertel (75,7 Prozent) der Befragten "voll und ganz" zugehörig. Ihrem Herkunftsland fühlt sich knapp die Hälfte (46,6 Prozent) zugehörig. Hier gebe es aber starke Unterschied je nach Herkunftsland: Die stärkste Verbundenheit zum Heimatland gebe es bei Ukrainer:innen.
46 Prozent der Österreicher: Zusammenleben funktioniert nicht
Die Antworten auf die Frage, wie gut das Zusammenleben funktioniert, fallen sehr unterschlich aus - je nachdem, wen man fragt.
46,2 Prozent der in Österreich geborenen Menschen finden nicht, dass das Zusammenleben mit zugewanderten Menschen gut funktioniert. Diese Zahl hat in den letzten Jahren stark zugenommen: 2022 waren es noch 25,1 Prozent.
Fragt man Menschen, die zugewandert sind, ist die Wahrnehmung eine völlig andere. 57,9 Prozent empfingen das Zusammenleben mit Österreicher:innen als sehr positiv.
Größte Zuwanderungsgruppen
Die größten Zuwanderungsgruppen in Österreich nach Staatsangehörigkeit (Statistik Austria, Stand Anfang 2025):
- Deutsche Staatsangehörige (239.500 Menschen)
- Rumänische Staatsangehörige (155.700 Menschen)
- Erst danach folgen die "typischen Gastarbeiterländer" Türkei (124.800) und Serbien (122.500)
- Ungarische Staatsbürger (112.400)
Auf den Rängen sechs bis zehn finden sich die Staatsangehörigen von Kroatien, Syrien, Bosnien und Herzegowina, der Ukraine und Polen.
Zusammenfassung
- "Migration ist ein zentraler Punkt für die Bevölkerungsentwicklung in Österreich", betonte Stephan Marik-Lebeck von Statistik Austria am Mittwoch bei der Präsentation des Statistischen Jahrbuchs 2025 zu Migration und Integration.
- Gibt es keine Zuwanderung nach Österreich, "steht eine Bevölkerungsabnahme schnell im Raum", so Marik-Lebeck.
- Statistik Austria hat sich außerdem mittels einer Erhebung damit beschäftigt, wie zugehörig sich zugewanderte Menschen zu Österreich fühlen und wie gut das Zusammenleben in der Gesellschaft funktioniert.
- 46 Prozent der in Österreich geborenen Menschen finden nicht, dass das Zusammenleben mit zugewanderten Menschen gut funktioniert.
- Fragt man Menschen, die zugewandert sind, ist die Wahrnehmung eine völlig andere. Knapp 60 Prozent empfingen das Zusammenleben mit Österreicher:innen als sehr positiv.