Mangelndes Deutsch als größtes Integrationsproblem
Im Zeitverlauf ist auch der Anteil jener besonders stark gestiegen, die mangelnde Sprachkenntnisse als großes Problem sehen (plus elf Prozentpunkte). 88 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Flüchtlinge innerhalb einer bestimmten Frist Deutsch lernen müssen. Bei Nichteinhaltung plädiert die Mehrheit für Sanktionen wie etwa Kürzungen bei Sozialhilfe bzw. Mindestsicherung.
Durchgeführt wird das Integrationsbarometer von Meinungsforscher Peter Hajek im Auftrag des ÖIF. Seit 2015 werden regelmäßig österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ab 16 Jahren zum Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund befragt, an der aktuellen Umfrage nahmen 1.000 Personen teil.
Sieben von zehn Österreicherinnen und Österreichern sind der Meinung, dass das Land den Zuzug von Flüchtlingen und Asylsuchenden derzeit schlecht bewältigen kann. Ebenfalls 70 Prozent sehen die Integration von Migranten in Österreich kritisch - dieser Wert hat sich im Zeitverlauf kaum verändert. Differenziert wird das gesellschaftliche Zusammenleben mit Zuwanderern gesehen. 64 Prozent der Befragten gaben an, dieses als eher oder sehr schlecht zu empfinden - wobei umgekehrt 54 Prozent das Zusammenleben mit ukrainischen Vertriebenen als gut oder sehr gut bewerten. Am negativsten werden Flüchtlinge bzw. Muslime generell gesehen. Nach Lebensbereichen abgefragt wird das Miteinander am Arbeitsplatz überwiegend positiv beurteilt, wesentlich kritischer ist man bei öffentlichen Räumen, Wohngebieten und der Schule.
"Wer in Österreich leben will, muss Deutsch lernen, arbeiten und sich an unsere Regeln und Werte halten. Das sehen auch 9 von 10 Österreicherinnen und Österreichern so", meinte Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) in einer Aussendung. "Wir werden das mit dem neuen Integrationsprogramm konsequent einfordern. Wir werden die Menschen mit Nachdruck zur Integration bringen, notfalls auch mit Sanktionen."
Zusammenfassung
- 88 Prozent fordern verpflichtende Deutschkurse für Flüchtlinge innerhalb einer bestimmten Frist, wobei die Mehrheit bei Nichteinhaltung Sanktionen wie Kürzungen bei Sozialleistungen befürwortet.
- Laut Integrationsbarometer des ÖIF, für das 1.000 Personen befragt wurden, empfinden 70 Prozent den Zuzug von Flüchtlingen als schlecht bewältigt und ebenso viele sehen die Integration von Migranten kritisch.