Equal Pension Day
Pensionslücke: Wo Frauen in Österreich am meisten verlieren
Frauen bekommen in Österreich monatlich rund 1.000 Euro weniger Pension als Männer. Das geht aus der aktuellen Jahresstatistik der Pensionsversicherung hervor.
Während Männer durchschnittlich 2.535 Euro brutto beziehen, erhalten Frauen nur 1.527 Euro – eine Differenz von 39,7 Prozent.
Der Equal Pension Day macht diese Ungerechtigkeit sichtbar: Er markiert jenen symbolischen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende bekommen – 147 Tage später.
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2025 fällt dieser Tag österreichweit auf den 7. August.
Traurige Spitzenreiter: Vorarlberg und Oberösterreich
Je nach Bundesland variiert dieses Datum jedoch deutlich und zeigt die regionalen Unterschiede in der Pensionsverteilung.
In Vorarlberg fällt der Equal Pension Day bereits auf den 13. Juli – hier bekommen Frauen 46,7 Prozent weniger Pension als Männer.
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Nur wenig besser ist die Lage in Oberösterreich mit einer Differenz von 45,1 Prozent und dem Equal Pension Day am 19. Juli.
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Dahinter folgen Tirol mit 43,6 Prozent (24. Juli), die Steiermark mit 41,5 Prozent (1. August), Salzburg mit 40,8 Prozent (4. August), das Burgenland mit 40,5 Prozent (5. August) und Niederösterreich mit 40 Prozent (6. August).
In Kärnten ist die Lücke mit 39,1 Prozent etwas geringer, dennoch fällt der Equal Pension Day dort bereits auf den 10. August.
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Den spätesten Termin verzeichnet Wien: Hier fällt der Tag auf den 19. September – bei einer Differenz von noch immer 28,2 Prozent.
Frauen verlieren 204.000 Euro
Über ein ganzes Pensionsleben hinweg summieren sich diese Unterschiede erheblich. Laut Berechnungen des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts verlieren Frauen in Österreich im Durchschnitt 204.000 Euro an kumulierter Bruttopension.
Auch hier zeigen sich große regionale Differenzen: Im Westen ist die kumulierte brutto Pensionslücke zwischen den Geschlechtern am größten. In Tirol und Vorarlberg liegt der Verlust zwischen 271.000 und 279.000 Euro.
Selbst in Wien, wo der Gender-Pension-Gap vergleichsweise gering ist, beträgt das Minus aber noch immer 108.000 Euro.
Gleichstellung erst in 91 Jahren
In den vergangenen Jahren hat sich die Pensionslücke in Österreich langsam verringert: 2019 lag sie noch bei 42,4 Prozent, heuer bei 39,7 Prozent.
Von echter Gleichstellung ist Österreich jedoch noch weit entfernt: "Wenn sich die Lücke weiterhin so langsam schließt, wie das aktuell der Fall ist, wird der Gender-Pension-Gap erst in etwa 91 Jahren – im Jahr 2116 – bei 0 Prozent liegen", warnt das Momentum Institut.
Forderungen zum Equal Pension Day
Die Ursachen für diese massive Ungleichheit liegen vor allem in jahrzehntelangen Einkommensunterschieden: Frauen verdienen weniger, arbeiten häufiger in Teilzeit und übernehmen einen Großteil der unbezahlten Betreuungsarbeit – das wirkt sich drastisch auf ihre Pensionen aus.
Im Vorfeld des Equal Pension Day wurden daher erneut Forderungen laut. Das Momentum Institut betont, dass die beste Pensionsvorsorge gute Löhne und eine faire Anrechnung von Betreuungsarbeit seien.
Auch der Österreichische Gewerkschaftsbund, die Arbeiterkammer und der Städtebund fordern Verbesserungen – etwa bei der Anrechnung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten sowie einen gesetzlichen Anspruch auf Kinderbetreuung.
Denn: 51,5 Prozent aller erwerbstätigen Frauen arbeiten in Teilzeit – oft nicht freiwillig. "80.000 Frauen würden gerne mehr Stunden arbeiten, können das aber aus unterschiedlichen Gründen nicht", betont der ÖGB.
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Zusammenfassung
- Weniger Einkommen im Berufsleben führt bei Frauen zu deutlich niedrigeren Pensionen.
- Der Equal Pension Day macht diese Ungleichheit sichtbar.
- Dabei zeigen sich große regionale Unterschiede: Je nach Bundesland fällt der Tag früher oder später.
- Überall bleibt die Lücke aber erheblich.