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Ringen um den ESC

ESC 2026: Erste Städte bewerben sich um Austragung

Heute, 08:29 · Lesedauer 4 min

Nach dem Sieg von Österreich beim 69. Eurovision Song Contest bringen sich mehrere mögliche Austragungsorte in ganz Österreich in Stellung. Da das Megaevent 2015 nach dem Sieg von Conchita Wurst in Wien stattfand, könnte es diesmal durchaus eine andere Stadt werden. Graz und Innsbruck galten 2014 neben Wien als die aussichtsreichsten Kandidaten. 

Die Tiroler Landeshauptstadt will sich als Austragungsort bewerben. Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA - Jetzt Innsbruck) bekundete gegenüber der APA "großes Interesse". Schließlich müsse ja nicht "alles in Wien" stattfinden: "Österreich ist größer."

Die Olympiahalle mit einem Fassungsvermögen von bis zu 12.000 Zuschauern sei "prädestiniert" für ein solches Event. Zudem könne man die "Bergwelt" einbauen, eine Austragung auf der Nordkette würde man aber nicht "komplett schaffen".

Anzengruber stand bereits im Austausch mit dem Tourismusverband und den Verantwortlichen der Olympiahalle: "Wir werden ein Topangebot liefern", kündigte er an.

Oberwart will ESC-Ausrichter werden

Ebenfalls seinen Hut in den Ring warf die drittgrößte Stadt Burgenlands, Oberwart. Bürgermeister Georg Rosner (ÖVP) sah ebenfalls "alle Voraussetzungen", solche Events zu veranstalten.

Einziges "Handicap" ortete er in der Verfügbarkeit von Quartieren, allerdings habe man in den nahe gelegenen Orten Stegersbach und Bad Tatzmannsdorf Möglichkeiten. "Grundsätzlich wäre das Interesse da. Oberwart steht zur Verfügung", hielt Rosner fest.

Wels kämpft mit

Die Stadt Wels will sich ebenfalls für die Austragung bewerben. "Wir bauen gerade eine neue Messehalle, die im März 2026 fertig wird, und investieren dafür rund 30 Millionen Euro. Wels möchte sich jedenfalls bewerben", sagte Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) am Sonntag im APA-Gespräch.

Die neue Messehalle sei mit mehr als 10.000 Quadratmetern größer als die alte Messehalle, erklärte der Bürgermeister. Sie liegt im Zentrum von Wels und sei auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar, es gebe einen Bahnanschluss.

Diese Halle eigne sich sehr gut für die Austragung von Großveranstaltungen und Konzerten, meinte Rabl. Die Stadt Wels hatte bereits im Jahr 2014 die Messehalle als Austragungsort für den ESC 2015 angeboten.

Klagenfurt winkt ab

Im Wörthersee Stadion, das 2014 ebenfalls als mögliche Austragungsstätte im Gespräch war, wird es 2026 wohl keinen ESC geben: Die Stadt hat die Anforderungen vor zehn Jahren analysiert. Die Evaluierung brachte zu Tage, dass die Austragung im Stadion "nicht möglich" ist, weil zu kostspielige Adaptierungen notwendig wären, die man danach wohl kaum noch brauchen würde.

Die Stadt Klagenfurt hat daher am Sonntag "leider" abwinken müssen, wenngleich es "natürlich super wäre". "Es ist aber bei uns einfach nicht möglich", hieß es auf APA-Nachfrage.

"Ein echter Wirtschaftsmotor"

Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) sieht jedenfalls "eine riesige Chance für den Tourismusstandort Österreich". Damit könne man "ein neues Kapitel schreiben - für Musik, für Tourismus und für das internationale Image unseres Landes", so Zehetner in einer Aussendung.

Der ESC 2015 in Wien habe gezeigt, welches wirtschaftliche Potenzial in einer solchen Großveranstaltung stecke: "Knapp 30 Millionen Euro Umsatz in Wien, über 100.000 Gäste, internationale Berichterstattung und ein Werbewert in dreistelliger Millionenhöhe - das sind Größenordnungen, die auch 2026 wieder möglich wären", erklärte die Staatssekretärin.

Der Eurovision Song Contest 2025 soll laut der Politikerin Basel eine geschätzte wirtschaftliche Wertschöpfung von rund 60 Millionen Schweizer Franken (etwa 64 Millionen Euro) gebracht haben. Dies zeige: "Der ESC ist nicht nur ein kulturelles Highlight, sondern ein echter Wirtschaftsmotor."

Zusammenfassung
  • Nach dem Sieg Österreichs beim Eurovision Song Contest 2025 bewerben sich mehrere Städte wie Innsbruck, Oberwart und Wels um die Austragung des ESC 2026, während Klagenfurt wegen zu hoher Kosten absagt.
  • Wels investiert rund 30 Millionen Euro in eine neue Messehalle mit über 10.000 Quadratmetern, Innsbruck bietet mit der Olympiahalle Platz für bis zu 12.000 Zuschauer und Oberwart sieht Quartierprobleme, aber grundsätzlich Interesse.