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Unwetter

Blitzgefahr am Berg: Richtiges Verhalten bei Gewitter

16. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Dunkle Wolken, grollender Donner und plötzlich zuckende Blitze – ein Gewitter in den Bergen kann zur ernsten Gefahr werden. Doch was ist zu tun, wenn ein Unwetter überraschend aufzieht?

Der tödliche Blitzschlag in Tirol zeigt einmal mehr, wie gefährlich Gewitter am Berg sein können.

Auch wenn solche Unglücksfälle tragisch sind, kommen sie glücklicherweise selten vor. "Das ist die absolute Ausnahme", betonte der Leiter des Einsatzwesens der Tiroler Bergrettung, Gregor Franke, gegenüber der APA.

Das bestätigt auch das Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS): In den vergangenen 20 Jahren gab es im alpinen Raum nie mehr als drei Tote durch Blitzschläge pro Jahr – meist sogar keine.

Verletzungen traten häufiger auf, blieben aber im einstelligen Bereich und waren oft indirekte Folgen, etwa durch Panik oder Stürze.

Sorgfältige Planung ist entscheidend

Dennoch dürfen Gewitter nicht unterschätzt werden.

Besonders in den Sommermonaten zählen sie laut Alpenverein zu den größten Gefahren am Berg: "Neben Kälte und Nässe und den damit einhergehenden Risiken der Unterkühlung bzw. Ausrutschgefahr bringt das Wetterphänomen auch eine akute Blitzschlaggefahr mit sich."

Um nicht von einem Unwetter überrascht zu werden, sei eine sorgfältige Tourenplanung entscheiden. Dazu gehört eine genaue Wetterbeobachtung – besonders der Wolkenbildung. Im Sommer empfiehlt sich zudem ein früher Aufbruch. 

Video: Klima und Wetter erklärt: Wie entstehen Blitze?

Alarmzeichen für ein nahendes Gewitter sind: Turmartig und ambossförmig aufgebaute Gewitterwolken, böig auffrischender Wind und elektrische Ladungen (Surren) in der Luft.

Verhaltensregeln bei einem Gewitter

Wird man am Berg doch von einem Gewitter überrascht, helfen folgende Verhaltensregeln:

  • Exponierte Stellen meiden: Grate, Gipfelkreuze, Felstürme rasch verlassen
  • Stahlseile meiden
  • Schutz suchen: In Hütten oder großen Felshöhlen, dabei mindestens 1,5 Meter Abstand zur Felswand halten
  • Kein Unterschlupf? Kauerstellung auf isolierendem Material (z. B. Rucksack) einnehmen, um Schrittspannung zu vermeiden
  • Im absturzgefährdeten Gelände weiterhin selbstgesichert bleiben
  • Gegen Auskühlung: Biwaksack und wetterfeste Kleidung verwenden

Gewitter aussitzen – statt ungeschützt flüchten

Der Blitzeinschlag ist bei Gewittern jedoch nicht die einzige Gefahr, da diese oft Starkregen und kräftigen Böen bringen. Innerhalb kurzer Zeit können in Felswänden gefährliche Sturzbäche entstehen oder Steinschlag auslöst werden.

Die größte Gefahr bei Starkregen ist die völlige Durchnässung – sie kann rasch zu Unterkühlung führen

Der Alpenverein rät: "Bietet sich ein trockener Platz, ist es meist besser, das Gewitter dort auszusitzen, als hektisch Richtung Ausstieg weiter zu klettern und dann ohne Schutz zu sein."

Nach dem Sturm: Weiterhin vorsichtig bleiben

Auch nach einem überstandenen Gewitter bleibt Vorsicht geboten. Nasse Wege sind rutschig, lose Äste oder Steine können herabfallen.

Gregor Franke empfiehlt daher, bei drohendem Schlechtwetter auf eine Bergtour lieber ganz zu verzichten – besonders bei langen Tagesunternehmungen. Stattdessen sei es besser, alternative Indoor-Aktivitäten einzuplanen.

Video: Wie entstehen Gewitter im Sommer?

Zusammenfassung
  • Dunkle Wolken, grollender Donner und plötzlich zuckende Blitze – ein Gewitter in den Bergen kann zur ernsten Gefahr werden.
  • Doch was ist zu tun, wenn ein Unwetter überraschend aufzieht?