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Tirol will Wolf zum Abschuss freigeben

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"158 MATK" heißt der Wolf, den die Tiroler Landesregierung per "Entnahmebescheid" zum Abschuss freigeben lassen will, eine Verordnung wurde bereits beschlossen. Seit Anfang Juni wurden 41 tote Schafe im Bezirk Innsbruck-Land gefunden, der "Problemwolf" soll sie laut dem Land gerissen haben.

Am Dienstag wurde in der Regierungssitzung der Tiroler Landesregierung eine sogenannte Gefährdungsverordnung beschlossen. Damit soll der Wolf mit der Bezeichnung "158 MATK" zum Abschuss freigeben werden. Erarbeitet wurde die Verordnung auf Basis einer Empfehlung des Fachkuratoriums "Wolf-Bär-Luchs" .

Zwischen 10. Juni und 2. Juli soll der Wolf auf Almen im Bereich Ellbögen 20 Schafe gerissen haben und soll auch für den Tod von 17 Schafen im Wattental vom vergangenen Wochenende verantwortlich sein. Auch in Tulfes wurden am 20. Juli vier tote Schafe gefunden. Das Kuratorium orientierte sich an geografischer Nähe und dem Rissbild und geht davon aus, dass es sich bei allen Vorfällen um das gleiche Tier handelt. In Tirol wurden heuer bereits neun verschiedene Wölfe nachgewiesen.

NGO verhinderte Abschuss im Vorjahr

Der "Entnahmebescheid" sei nun in Ausarbeitung. Ob dieser bei Einsprüchen eine aufschiebende Wirkung enthält, unterliege noch einer rechtlichen Prüfung, hieß es vom Land auf APA-Nachfrage. Den im Vorjahr erlassenen Abschussbescheid für den Wolf MATK118 hatte das Landesverwaltungsgericht aber nach Beschwerden von NGOs aufgehoben und auch die Aberkennung der aufschiebenden Wirkung für nicht gültig erklärt. LHStv. Josef Geisler (ÖVP) meinte gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" am Dienstag, dass sich das Land darauf erneut einstelle, aber im Verfahren eine Vorabentscheidung des Europäischen Gerichtshofes beantragen wolle. Es gehe um eine Klärung auf EU-Ebene, "damit wir endlich Gewissheit haben", sagte er.

Wahlkampfthema Wolf

Das Thema Wolf und Bär regt in Tirol seit einigen Jahren auf und erhitzt auch im aktuellen Landtagswahlkampf die Gemüter. In der letzten Landtagssitzung vor dem Sommer wurde mit einer Mehrheit der Koalitionäre ÖVP und Grünen ein Beschluss gefasst, der eine Prüfung von Weidezonen ermöglicht. In den Zonen soll der Umgang mit den Tieren definiert werden. Die Opposition hatte aus Protest gegen Schwarz-grün geschlossen dagegen gestimmt. Erst vor einem Jahr wurde das Fachkuratorium eingerichtet, das über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden soll.

FPÖ warnt vor "Blutsommer"

FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger warnte jedenfalls vor einem "Blutsommer auf den Tiroler Almen". Er kritisierte die ÖVP dafür, dass sie "auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene alle Chancen verstreichen ließ", um Maßnahmen zu ergreifen. Jeder Wolf auf einer Alm sei ein Problem. Es benötige eine Novelle des Tiroler Jagdgesetzes in der Landtagssitzung vor der Wahl. Man müsse nämlich erst das Jagdgesetz ändern, "bevor man endlich zum EU-Gericht geht, um eine nachhaltige Lösung der Wolfsproblematik zu finden", sagte Abwerzger. "Dies müssten ÖVP-Jagdlandesrat LHStv. Josef Geisler und Co eigentlich wissen, denn die Abschussbescheide halten vor den Berufungsinstanzen nicht, da sie rechtlich im Tiroler Jagdgesetz nicht gedeckt sind", hielt er fest.

ribbon Zusammenfassung
  • "158 MATK" heißt der Wolf, den die Tiroler Landesregierung per "Entnahmebescheid" zum Abschuss freigeben lassen will, eine Verordnung wurde bereits beschlossen.
  • Seit Anfang Juni wurden 41 tote Schafe im Bezirk Innsbruck-Land gefunden, der "Problemwolf" soll sie laut dem Land gerissen haben.
  • Das Kuratorium orientierte sich an geografischer Nähe und dem Rissbild und geht davon aus, dass es sich bei allen Vorfällen um das gleiche Tier handelt.
  • In Tirol wurden heuer bereits neun verschiedene Wölfe nachgewiesen.
  • Der "Entnahmebescheid" sei nun in Ausarbeitung.
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