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Social-Media-Accounts

Grazer Amokläufer verherrlichte Columbine-Täter im Netz

Heute, 06:58 · Lesedauer 3 min

Auf seinen Social-Media-Profilen, die PULS 24 vorliegen, offenbarte der Amokläufer von Graz eine verstörende Gedankenwelt: Er verherrlichte die Columbine-Amokläufer, präsentierte die bei der Tat eingesetzten Waffen und postete demnach kurz vor dem Angriff ein Bild aus der Schule.

Nach dem verheerenden Amoklauf am BORG Dreierschützengasse in Graz, bei dem elf Menschen ums Leben kamen, kommen zunehmend weitere Details über den Täter Arthur A. ans Licht.

PULS 24 liegen Social Media Profile vor, die tiefe Einblicke in die Gedankenwelt des Täters liefern.

Auf mehreren Plattformen glorifizierte Arthur A. die Attentäter des Schulmassakers von Columbine im Jahr 1999, bei dem 13 Menschen in den USA ums Leben kamen.

Besonders auffällig: Als Profilbild verwendete Arthur A. unter seinem in der Gamer-Szene verwendeten Alias ein Foto eines der beiden US-amerikanischen Amokläufer.

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Amokläufer postete Foto aus Schule

Auf einem weiteren Posting, das der Amokläufer am Tag vor der Tat veröffentlicht hatte, präsentierte der Jugendliche offenbar die Waffen, die später bei dem Angriff in Graz zum Einsatz kamen.

Dabei handelt es sich um eine Pistole des Typs Glock 19 sowie eine abgesägte Schrotflinte der Marke Mercury. Zu dem Bild schrieb Arthur A.: "Sehr frühes Geburtstagsgeschenk für mich selbst." - A. hätte in wenigen Tagen tatsächlich Geburtstag gehabt.

Auch wenige Minuten vor seiner verheerenden Tat soll Arthur A. ein Foto aus dem Inneren der Schule in den sozialen Netzwerken gepostet haben. Darauf sind der Boden einer Schultoilette sowie die Schuhe des Täters zu sehen. Es ist ein Foto im Stil, das bereits mehrere Schul-Amokschützen vor ihrer Tat posteten.

Aus Polizeikreisen wurde den "Salzburger Nachrichten" die Echtheit des Bildes bestätigt, das auch PULS 24 vorliegt. Auf PULS 24 Anfrage wollte sich die LPD Steiermark zu den Social Media Profilen nicht äußern. 

Introvertierte Person mit Leidenschaft für Ego-Shooter

Michael Lohnegger, Leiter des steirischen Landeskriminalamts, beschrieb den 21-jährigen Täter am Mittwoch in einer Pressekonferenz als "introvertierte" Person, die äußerst zurückgezogen lebte und nur wenige soziale Kontakte hatte.

Seine Leidenschaft sollen Online-Ego-Shooter gewesen sein. 

Während seiner Schulzeit habe es laut aktuellem Ermittlungsstand keine Auffälligkeiten gegeben. Der Täter besuchte die 5. und 6. Klasse des BORG Dreierschützengasse, wiederholte letztere jedoch einmal.

Vor rund drei Jahren verließ er die Schule ohne Abschluss und befand sich zuletzt in einer Ausbildung.

Warum er sich am vergangenen Dienstag entschloss, an seine ehemalige Schule zurückzukehren und das Feuer zu eröffnen, ist weiterhin unklar. Laut Polizei gebe es bislang keine Hinweise auf ein konkretes Motiv.

Video: Neue Details zum Amoklauf-Täter

Zusammenfassung
  • Auf seinen Social-Media-Profilen offenbarte der Amokläufer von Graz eine verstörende Gedankenwelt.
  • Er verherrlichte die Columbine-Amokläufer, präsentierte die bei der Tat eingesetzten Waffen und postete kurz vor dem Angriff ein Bild aus der Schule.