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Halloween 2022: Böller, Pfefferspray und Randale

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In der Linzer Innenstadt haben in der Halloween-Nacht auf Dienstag rund 200 überwiegend Jugendliche massiv randaliert. Laut Polizei haben sie u.a. mit pyrotechnischen Gegenständen auf die Oberleitungen der Straßenbahn geschossen. Im Bezirk Amstetten kam es in der Halloweennacht zudem zu 25 Verletzten durch Reizgas.

Aus Sicherheitsgründen wurde der Strom in  der Linzer Innenstadt abgeschaltet. Sechs Personen wurden festgenommen, zwei Polizisten verletzt, so die Bilanz der Ausschreitung.

Großeinsatz ausgerufen

Gegen 21.00 Uhr seien die ersten Notrufe bei der Polizei eingegangen. Eine große Personengruppe, die sich am Taubenmarkt in der Fußgängerzone getroffen habe, werfe Böller auf Passanten. Daraufhin rückte ein Großaufgebot von rund 170 Polizistinnen und Polizisten aus, darunter auch Cobra-Einsatzkräfte. Mit Absperrgittern versuchte man, die Randalierer einzukesseln.

Sechs Personen festgenommen

Nachdem einige von ihnen auch Böller gegen Oberleitungen der Straßenbahn warfen, schlugen gegen 23.00 Uhr die Linz Linien wegen möglicherweise herabstürzender Leitungen Alarm. Dann bestehe Lebensgefahr für Fußgänger, woraufhin der Strom in den Oberleitungen abgestellt wurde.

Erst ab 2.00 Uhr wurde der Betrieb der Straßenbahn in der Fußgängerzone wieder aufgenommen. Um 3.00 Uhr war der Großeinsatz der Polizei beendet. Insgesamt wurden 130 Identitätsfeststellungen durchgeführt, sechs Personen wegen aggressiven Verhaltens bzw. Ordnungsstörungen festgenommen. Zwei Einsatzkräfte der Polizei wurden leicht verletzt.

Halloween 2021: 

Bürgermeister Luger: "Null Toleranz gegenüber Gewalttätigen"

Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), der erst Mittwochnacht von einer Dienstreise aus Südkorea zurückkehrt, ließ ausrichten, dass es in Linz "Null Toleranz gegenüber Gewalttätigen" gebe, "egal welche Motive diese haben". Linz sei eine "sichere Stadt, in der Ausschreitungen keinen Platz haben". Zugleich bedankte er sich bei der Polizei, "die rasch, zuerst deeskalierend und zuletzt konsequent reagierte".

Die FPÖ Oberösterreich, die in jenem Bundesland mit der Volkspartei regiert, nahm die nächtliche Randle von angeblich Jugendlichen mit Migrationshintergrund zum Anlass, die Bundes ÖVP zu kritisieren. "Das ist die sichtbare Rechnung für die verfehlte und verschlafene Migrationspolitik von Bundeskanzler Nehammer und Innenminister Karner", meinte Landesparteisekretär Michael Gruber.

Karner lässt Sicherheitsgipfel einberufen

"Die Straftaten der vergangenen Nacht sind Ausdruck einer zutiefst antidemokratischen Einstellung zu unseren rechtsstaatlichen Werten und Haltungen", verurteilte Innenminister Gerhard Karner die Ausschreitung. Er habe Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter beauftragt, einen Sicherheitsgipfel mit dem Linzer Bürgermeister einzuberufen, um "die Situation zu analysieren und die notwendigen Ableitungen zu treffen", so Karner. Ebenso wie Luger sprach er den Polizistinnen und Polizisten seinen Dank für deren "konsequentes Einschreiten" aus und wünschte den Verletzten "rasche Genesung".

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) würdigte "den beherzten Einsatz" der Sicherheitskräfte. "So konnten die Randalierer in die Schranken gewiesen werden und der Bevölkerung Schutz gegeben werden." Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit, "die Strafen bei Übergriffen auf Polizistinnen und Polizisten zu verschärfen".

Pyrotechnik in Floridsdorf

In der Halloween-Nacht ist die Wiener Polizei gleich zu drei Einsätzen wegen Pyrotechnik in Floridsdorf ausgerückt. Dabei wurde ein Müllcontainer von Unbekannten zerstört, in der Max-Jellinek-Gasse eine Telefonzelle beschädigt. Im Zuge der Fahndung hielten die Beamten eine Gruppe Jugendlicher an, die einen 14-jährigen Österreicher als Täter nannten. Dieser wird wegen des Verdachts der Sachbeschädigung angezeigt, berichtete die Exekutive am Dienstag.

Und schließlich hatten es die Polizisten in der Mitterhofergasse mit einer Gruppe Jugendlicher zu tun, die zunächst flüchteten, aber mit Verstärkung wiederkamen, die Beamten beschimpften und weiter Pyrotechnik zündeten. Mit Verstärkung wurden sechs Burschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren angehalten und wegen Störung der öffentlichen Ordnung angezeigt.

APA/LPD WIEN

Einsatz von Pfefferspray in Bezirk Amstetten

In Ernsthofen (Bezirk Amstetten) wurden 25 Personen in der Nacht auf Dienstag auf einer Halloweenparty verletzt. Ein Unbekannter hatte kurz vor 1.00 Uhr Reizgas - vermutlich Pfefferspray - versprüht. Als die Helfer eintrafen, lagen Besucher mit Atembeschwerden und massiven Augenreizungen am Boden, berichtete Philipp Gutlederer von Notruf NÖ. Die Halle wurde geräumt.

23 Personen wurden vom Veranstaltungsort in Krankenhäuser gebracht. Zwei weitere Partygäste waren bereits zuhause, als sie Beschwerden verspürten. Sie wurden ebenfalls ins Spital transportiert. Ein Großaufgebot an Helfern war mehrere Stunden lang im Einsatz. Die Verletzten wurden - teils unter Notarztbegleitung - in Kliniken nach Amstetten, Waidhofen an der Ybbs sowie nach Linz und Steyr in Oberösterreich gebracht.

Ermittlungen waren im Laufen. "Es gibt einen ersten Tatverdacht", teilte ein Polizeisprecher mit, ohne Details zu nennen. Nach der Räumung der Halle befanden sich rund 1.000 Personen am Vorplatz der Halle. In Folge wurde der Platz ebenfalls geräumt, dabei kam es zu einem Handgemenge mit drei Leichtverletzten. Das Trio wird der Staatsanwaltschaft St. Pölten angezeigt.

Großes Aufgebot an Helfern

Nach ersten Informationen dürfte Pfefferspray eingesetzt worden sein. "Es gibt einen ersten Tatverdacht", teilte ein Polizeisprecher auf Anfrage mit, ohne Details zu nennen. Ein großes Aufgebot an Helfern war mehrere Stunden lang im Einsatz. Die Verletzten wurden - teils unter Notarztbegleitung - in Krankenhäuser nach Amstetten, Waidhofen an der Ybbs, Linz und Steyr transportiert.

Nach der Räumung befanden sich rund 1.000 Personen am Vorplatz der Halle, dabei kam es zu einem Handgemenge mit drei Leichtverletzten, hieß es von der Exekutive. Der Einsatz der Helfer aus zwei Bundesländern dauerte mehrere Stunden. Die Zusammenarbeit habe sehr gut funktioniert, betonte Gutlederer. Aufgeboten wurden 13 Rettungswagenteams und vier Notarztteams.

Schläge ins Gesicht

Insgesamt wurden in Niederösterreich in Verbindung mit Halloween sechs Körperverletzungen, drei Sachbeschädigungen sowie ein Diebstahl und eine Brandstiftung mit in Summe 30 Verletzten angezeigt, teilte die Polizei in einer Aussendung mit.

So soll etwa ein 17-Jähriger einer 18-Jährigen in der Nacht auf Dienstag vor einem Lokal in St. Pölten mehrmals ins Gesicht geschlagen haben. Anzeigen erwarten auch einen 17-Jährigen und einen 28-Jährigen nach einer gegenseitigen Körperverletzung in einem Lokal in Bergland (Bezirk Melk).

Messerattacke vereitelt

In Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) soll ein junger Mann am Dienstag in den frühen Morgenstunden bei einer Veranstaltung beschimpft und geschlagen worden sein. Daraufhin dürfte der alkoholisierte 19-Jährige mit einem Küchenmesser zur Adresse der vermeintlichen Täter gegangen sein. Als zwei Männer das Haus verließen, bemerkten sie laut Polizei, dass der 19-Jährige eine Stichwaffe bei sich hatte.

Ein 30-Jähriger konnte dem Niederösterreicher das Messer abnehmen und ihn bis zum Eintreffen der Beamten anhalten. Dabei wurde er leicht verletzt. Die beiden Männer stehen laut Polizei nicht mit dem Vorfall bei der Veranstaltung in Verbindung. Der 19-Jährige wurde vorübergehend festgenommen und wird der Staatsanwaltschaft Korneuburg angezeigt.

Saures weil es kein Süßes gab

Eine Gruppe Jugendlicher hat in der Halloweennacht vor einem Haus in Klagenfurt randaliert, ein Auto beschädigt und einen Hausbewohner mit dem Umbringen bedroht. Grund der Eskalation: Die rund 20 Verkleideten hatten keine Süßigkeiten bekommen. Ein 16-Jähriger wurde als Rädelsführer identifiziert, zu den weiteren Jugendlichen waren die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Die Jugendlichen hatten Steine und Flaschen in den Innenhof geworfen und dadurch das Auto des 52-jährigen Hausbesitzer beschädigt. Ein vorerst unbekannter Jugendlicher forderte den Mann immer wieder auf, herauszukommen und drohte, dass er ihn "abstechen" werde. Dabei soll er auch ein Messer in der Hand gehalten haben. Bei einer Gegenüberstellung identifizierte der 52-Jährige schließlich den 16-jähriger Klagenfurter, er wird angezeigt.

Vorarlberg: Schwerer Körperverletzung in drei Fällen

Die Vorarlberger Polizei ermittelt in drei Fällen schwerer Körperverletzung, die sich in der Nacht auf Allerheiligen zugetragen haben. Eventuelle Zeugen wurden aufgerufen, sich zu melden. Zu den Auseinandersetzungen jeweils mehrerer Personen war es vor dem Festspielhaus in Bregenz und einem Lokal in Lustenau gekommen.

Mehrere Unbekannte hatten auf dem Vorplatz des Bregenzer Festspielhauses gegen 2.55 Uhr ein laut Polizei 24 Jahre altes Opfer durch Faustschläge und Tritte schwer am Kopf verletzt. Etwa eine halbe Stunde später kam es im Nahbereich, auf dem Parkplatz des Festspielhauses, zu einer weiteren Körperverletzung. Hier schlugen sie mit zwei Glasflaschen auf ein 27-jähriges Opfer ein. Dieses erlitt mehrere Schnittwunden im Gesichtsbereich.

Auseinandersetzung mit mehreren Türstehern

Ein 18 Jahre alter Gast aus Dornbirn, der zuvor aus einem Club in Lustenau bei der Zellgasse verwiesen worden war, fing gegen 2.00 Uhr eine handgreifliche Auseinandersetzung mit mehreren Türstehern an. An der Rangelei beteiligten sich laut Polizei auch ein 23- sowie ein 26-jähriger Mann aus Bregenz.

Der Club-Betreiber, der die Szene über eine Videokamera beobachtet hatte, rannte daraufhin zu dem Tumult und setzte gegen zwei Beteiligte Pfefferspray ein. Der 18-Jährige wurde von Unbeteiligten auf dem Parkplatz erstversorgt und anschließend mit der Rettung ins Krankenhaus Dornbirn eingeliefert.

Schlägereien in Klagenfurt

Mehrere Schlägereien haben sich in der Halloweennacht in Klagenfurt ereignet. In einem Lokal gerieten vier Frauen aneinander, auf dem Universitätscampus wurde ein 29-Jähriger von vier Personen schwer verletzt und vor einem Lokal wurde ein 30-Jähriger niedergeschlagen. Laut Polizeiangaben wurden insgesamt vier Personen verletzt.

ribbon Zusammenfassung
  • In der Linzer Innenstadt haben in der Halloween-Nacht auf Dienstag rund 200 überwiegend Jugendliche massiv randaliert
  • Im Bezirk Amstetten kam es in der Halloweennacht zu 25 Verletzten durch Reizgas.
  • Eine Gruppe Jugendlicher vor einem Haus in Klagenfurt randaliert, weil es keine Süßigkeiten erhalten hat.