SparbuchAPA/dpa/Daniel Karmann

Wie man sein Geld mit Zinsen anlegen kann

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Die Zeiten von Nullzinsen sind vorbei. Davon können Sparer profitieren. Welche Produkte dafür in Frage kommen und für wen sie das Richtige sind – darüber hat PULS 24 mit mehreren Finanzexperten gesprochen.

"Jetzt, bei steigenden Zinsen, geht es den Sparern besser", lautet das Fazit von Finanzexperte Stefan Goldschmidt. Und in der Tat: höhere Zinsen sorgen dafür, dass viele Sparprodukte wieder deutlich rentabler geworden sind.

Sicher Geld anlegen

Anders als bei Investments am Aktienmarkt kann das Geld auf einem Sparkonto oder in einem Bausparvertrag nicht weniger werden (wenn man den Wertverlust durch die Inflation außen vor lässt). Dadurch erhöht sich die Planbarkeit enorm, es drohen keine bösen Überraschungen durch einen plötzlichen Börsen-Crash.

Ein weiterer großer Vorteil: Bis zu einer Einlage von 100.000 Euro ist das Geld zu 100 Prozent sicher – dafür sorgt die Einlagensicherung. "Selbst wenn die Bank hopsgeht: kein Problem", fasst es Finanzexperte Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) zusammen.

Wer also (einen Teil) seines Geldes ohne Risiko anlegen möchte, ist bei klassischen Sparprodukten an der richtigen Stelle. Doch was kann ich mit meinem Geld machen, damit ich möglichst hohe Zinsen bekomme?

Tagesgeld: Das klassische Sparkonto als "absolutes Muss"

Wer ein bisschen Geld auf der Seite hat, sollte unbedingt ein Tagesgeldkonto, allgemein als Sparkonto bekannt, haben. "Das ist das absolute Muss", sagte dazu Finanzexperte Alexander Putz zu PULS 24. Im Gegensatz zum normalen Girokonto erhält man dort Zinsen, trotzdem hat man jederzeit Zugriff auf sein Geld.

Ein weiterer positiver Nebenaspekt ist die Disziplin, die man damit aufbaut. Muss man Geld von seinem Sparkonto wieder auf sein normales Konto schieben, um etwas zu kaufen, überlegt man es sich vielleicht zweimal, ob man es wirklich braucht.

Daher bietet es sich gut für den Notgroschen an, der "essenziell für unerwartete Ausgaben" ist, wie Finanzexperte Stefan Goldschmidt erklärte.

Besonders praktisch ist, wenn man das Tagesgeldkonto bei der Hausbank hat – dann muss man nicht einmal die Banking-App wechseln, um einen Überblick zu haben. Doch bei den angebotenen Zinsen hilft ein Vergleich. Einige Banken haben die Sparzinsen nur sehr zögerlich angepasst. Ein Anruf beim eigenen Bankberater kann hier mitunter helfen, bessere Zinsen zu bekommen.

Wer nicht bei seiner Hausbank bleiben möchte, kann sich auch bei anderen Direktbanken umsehen. Dort werden oft bessere Zinssätze geboten, jedoch handelt es sich teilweise nur um befristete Neukunden-Angebote.

Ist ein Bausparvertrag das Richtige für mich?

Den Bausparer kennen die meisten Sparer:innen. Monatlich zahlt man einen vereinbarten Betrag ein, nach einer fixen Laufzeit hat man dann wieder Zugriff auf sein Geld und die verdienten Zinsen.

Durch die höheren Zinsen und die staatliche Prämie sei der Bausparer "ein bisschen attraktiver" geworden, meinte Goldschmidt.

"Wirtschaftlich ist es ein Rohrkrepierer, in Sachen Disziplin finde ich es top", sagte Putz dazu. Disziplin ist auch schon der entscheidende Vorteil, der für einen Bausparvertrag spricht. Durch die fix vereinbarte Rate zwingt man sich quasi selbst zum Sparen.

Doch für wen ist der Bausparer nun das Richtige? "Ich habe wirklich nicht viel Kohle, möchte ein bisschen was auf die Seite legen und möchte keine Überraschungen haben", nennt Putz als Gründe, warum man sich für einen Bausparer entscheiden sollte.

Bei der Laufzeit empfiehlt der Finanzexperte sechs Jahre: "Das ist ein guter Zeitraum". Und was macht man dann? "Das ist Geld, das ist zum Verbrauchen", so Putz.

Sparbuch: Sicherheit geht vor

Besonders populär ist bei den Österreicher:innen auch das Sparbuch. Man erhält Zinsen auf sein Geld, wer sein Sparbuch sperren lässt, bekommt noch ein bisschen mehr.

Viele Banken bieten aber nur einen niedrigeren Basiszins und einen Bonuszins, der oft nach einer gewissen Laufzeit endet. Diese Zinsen können allerdings nicht mit der Inflation mithalten. In den letzten 35 bis 40 Jahren sei das eigentlich nie der Fall gewesen, erklärte Bernd Lausecker. "Damit kann ich kein Vermögen bilden, aber meinen Kaufkraftverlust etwas reduzieren".

"Da gibt’s schon ein bisschen was fürs Geld", meinte Goldschmidt mit Blick auf die gestiegenen Zinsen seit dem Sommer 2022. Für den Finanzexperten steht vor allem die Sicherheit der Anlage im Vordergrund.

"Auch wenn man weiß: Da werde ich jetzt nicht reich damit. Aber wenn alle Stricke reißen, kann ich dort hingreifen und kann meine Kapitalanlagen am Aktienmarkt liegen lassen", meinte er.

Was ist ein Festgeld-Konto?

Festgeldkonten sind Sparkonten mit fixer Laufzeit. Währenddessen hat man keinen Zugriff auf das Ersparte. Je länger die Laufzeit, desto besser ist in der Regel der Zins. Als Bonus im Vergleich zum Tagesgeldkonto gibt es bessere Zinsen. Manche Banken bieten auch die Möglichkeit, schon vorzeitig Geld abzuheben – üblicherweise wird dafür aber eine Strafgebühr fällig.

Wie beim Bausparer kommt man während der Laufzeit nicht zu seinem Geld, kann – anders als beim Bausparer – währenddessen allerdings auch nichts einzahlen. Besonders für junge Menschen, die in der Regel noch keine Riesen-Ersparnisse haben, mache das "in den seltensten Fällen Sinn", sagte dazu Alexander Putz.

Damit die höheren Zinsen auch im Endergebnis spürbar sind, muss man eine größere Summe anlegen. "Das Geld hat man selten als junger Mensch", so Putz.

Mehr Rendite?

"Echte Renditen mit Zinsprodukten zu erzielen, ist äußert schwierig", stellt Lausecker klar. Wer mit seinem Geld mehr als nur Zinsen verdienen will, kann dies am Kapitalmarkt tun. Worauf man dabei achten muss, erklären Finanzexperten in diesem Artikel.

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ribbon Zusammenfassung
  • Die Zeiten von Nullzinsen sind vorbei. Davon können Sparer profitieren. Welche Produkte dafür in Frage kommen und für wen sie das Richtige sind – darüber hat PULS 24 mit mehreren Finanzexperten gesprochen.
  • Wer (einen Teil) seines Geldes ohne Risiko anlegen möchte, ist bei klassischen Sparprodukten an der richtigen Stelle.
  • Ein großer Vorteil: Bis zu einer Einlage von 100.000 Euro ist das Geld zu 100 Prozent sicher – dafür sorgt die Einlagensicherung.
  • Welche Vor- und Nachteile Sparkonten, Bausparer und Sparbuch mit sich bringen.

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