Spanien
Ryanair fordert Gehaltserhöhung von Personal zurück
Ryanair-Beschäftigte haben in den letzten Jahren in ganz Europa eine Reihe von Streiks wegen niedriger Löhne und schlechter Arbeitsbedingungen durchgeführt. Nun sorgt eine neue Forderung für Aufsehen.
Gewerkschaftsstreit
Ein Richter des spanischen Obersten Gerichtshofs entschied im März, dass eine Vereinbarung über Gehälter zwischen der Gewerkschaft CCOO und Ryanair aus dem vergangenen Jahr nicht gültig sei, nachdem die konkurrierende Gewerkschaft USO im Januar dagegen geklagt hatte.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters soll die Personalabteilung von Ryanair im April eine E-Mail an sein Kabinenpersonal, das in der Gewerkschaft USO organisiert ist, geschickt haben.
Dabei soll das Personal aufgefordert sein, die kumulierten Gehaltserhöhungen, die sie im Rahmen der Vereinbarung erhalten hatten, zurückzuerstatten und ihre Gehälter auf das Niveau vor der Gehaltserhöhung von 2024 abzusenken, wie aus Dokumenten hervorgeht, die Reuters vorliegen.
Ein Ryanair-Sprecher erklärte gegenüber Reuters, dass das Unternehmen halte sich an die "gerichtliche Klage", die die USO zur Kürzung der Löhne und Gehälter eingereicht habe, während sie in Berufung gegangen sei.
Mitarbeiter:innen in Zwickmühle
Laut der spanischen Zeitung "El Confidencial" gab ein anonymer Mitarbeiter an, das Unternehmen habe von ihm 3.215,95 Euro zurückverlangt. Die Rückzahlung sei auch in Form von Raten möglich, somit auch eine Kürzung des Gehalts.
Der Angestellte sagte, er sei einer von Dutzenden, die aufgefordert wurden, Tausende von Euro an das Unternehmen zurückzuzahlen. Viele hätten dies bereits getan.
Video: Illegale Gebühren: Ryanair-Kund:innen können sich Geld zurückholen
Die Mitarbeiter:innen befinden sich in einer Zwickmühle. Wenn sie der Ratenzahlung zustimmen, erkennen sie die Forderungen der Fluggesellschaft offiziell an.
Lehnen sie diese ab, befürchten sie laut der spanischen Zeitung, in den kommenden Monaten lediglich mit dem Mindestlohn zu leben, Lohnabrechnungen mit Minusbeträgen zu erhalten oder gar keinen Lohn zu bekommen.
- Mehr lesen: Fliegen mit Ryanair wird teurer
Tricky Angebot für Betroffene
Laut der "Irish Times" soll den Betroffen aber ein Ausweg angeboten worden sein. Ihnen wurde nahegelegt, der Gewerkschaft CCOO beizutreten, zu der zum Zeitpunkt der Versendung der Schreiben 40 Prozent der Ryanair-Beschäftigten in Spanien angehörten.
Eine ursprüngliche Frist für den Beitritt zur Gewerkschaft, um die Rückzahlung des Geldes zu vermeiden, wurde von Anfang Mai bis zum 19. Mai verlängert. Die Gewerkschaft USO hat ihren Mitgliedern empfohlen, der Rückzahlung des Geldes aus der Lohnerhöhung nicht zuzustimmen.
Video: Urteil gegen Ryanair-Gebühren: "Großer Sieg für Konsumenten"
Zusammenfassung
- Die irische Billig-Airline hat Berichten zufolge einige seiner Flugbegleiter:innen in Spanien aufgefordert, Gehaltserhöhungen im Wert von Tausenden von Pfund zurückzuzahlen.
- Anlass dafür sei ein Rechtsstreit mit einer Gewerkschaft.