APA/dpa/Sven Hoppe

Rekordinflation - besonders billige Lebensmittel betroffen

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Die Inflation in der Eurozone hat sich zu Beginn des Jahres abgeschwächt, in Österreich ging sie hingegen hinauf. Die Teuerungswelle macht sich auf den Energierechnungen und in den Supermarktregalen bemerkbar.

11,2 Prozent - so hoch war die Inflation in Österreich seit 1952 nicht mehr. Es ist der höchste Wert in der aktuellen Teuerungswelle, nach elf Prozent im Oktober 2022. Schuld am weiteren Anstieg ist unter anderem die teure Energie, genau genommen der Preisschub bei der Haushaltsenergie. "Ohne die seit Dezember wirksame Strompreisbremse wäre der Anstieg allerdings noch stärker ausgefallen", sagt Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas. Die stark steigenden Netzkosten gießen weiter Öl ins Teuerungs-Feuer.

Inflation in ÖsterreichPULS 24

Preisschock beim täglichen Einkauf: Plus 16,8 Prozent

Tiefer ins Geldbörserl müssen Herr und Frau Österreicher aber auch bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen greifen. Der Mikrowarenkorb wurde im Jahresvergleich um 16,8 Prozent teurer. Dieser bildet überwiegend Nahrungsmittel und den täglichen Einkauf ab, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus. 

Bei einzelnen Lebensmitteln sind die Preisanstiege noch dramatischer. Milch, Käse und Eier wurden laut Erhebung der Statistik Austria um mehr als ein Viertel teurer (25,8 Prozent), Fleisch kostet im Schnitt 19,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. 

"Preisschock beim Wocheneinkauf"

Die Arbeiterkammer (AK) hat im Dezember und Jänner eigene Preiserhebungen durchgeführt und erkennt einen "Preisschock beim Wocheneinkauf". Das betrifft vor allem billigere Produkte: "Preiswerteste Produkte, vor allem Eigenmarken, sind manchmal in den Geschäften und Onlineshops nicht lieferbar oder vorhanden", so die Erkenntnis der AK. 

Ein Warenkorb mit rund 40 Produkten beim Lebensmitteldiscounter Hofer sei zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 um 39 Prozent teurer geworden. Bei Interspar fiel der Anstieg am geringsten aus - aber auch dort gab es ein Plus von fast 28 Prozent.

Vor allem billige Lebensmittel sind in Zeiten der Teuerung besonders wichtig für die Menschen, wie AK-Kosument:innenschützerin Gabriele Zgubic sagt: "Die Teuerungswelle hält an. Etliche Menschen müssen jeden Euro zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Daher landen vermehrt billigere Produkte im Einkaufswagen. Schlimm ist, dass selbst vormals preisgünstige Produkte schon seit längerer Zeit viel mehr kosten". 

Preisanstieg beim täglichen EinkaufPULS 24

An der Tankstelle haben sich die Preise in den vergangenen Monaten etwas beruhigt. Dieser Preisrückgang hat sich aber nicht fortgesetzt: "Der zum Jahresende rückläufige Preisdruck bei Treibstoffen ließ im Jänner nicht mehr weiter nach", sagte Thomas. 

Haushaltsenergie kurbelt die Preise an

Würde man die Ausgaben für Haushaltsenergie aus der Teuerungsrate rausrechnen, läge sie statt bei 11,2 nur bei 9,2 Prozent. Allein die Haushaltsenergie kostete um mehr als die Hälfte mehr als im Vergleichszeitraum (51,5 Prozent). Gas kostet beinahe doppelt so viel (98,4 Prozent) und auch die Fernwärme (86,6 Prozent) wurde massiv teurer.

Gegen die steigenden Netzkosten hat die Regierung bereits Maßnahmen auf den Weg gebracht. Rund 260 Millionen Euro werden dafür in die Hand genommen. In den Zahlen spiegelt sich das noch nicht wieder. Die Maßnahmen "werden voraussichtlich ab März greifen", sagte der Statistik-Austria-Chef.

Aber nicht überall stiegen die Preise. Als größten Preisdämpfer im Vergleich zum Dezember machte die Statistik Austria Bekleidungsartikel aus. Grund dafür sollen die Winterschlussverkäufe gewesen sein. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die Inflation in der Eurozone hat sich zu Beginn des Jahres abgeschwächt, in Österreich ging sie hingegen hinauf - sie lag im Jänner bei 11,2 Prozent.
  • So hoch war die Inflation in Österreich seit 1952 nicht mehr.
  • Die Energie treibt die Teuerung massiv in die Höhe und auch beim täglichen Einkauf im Supermarkt fallen die Preissteigerungen teils dramatisch aus.