Insolvenz
Signa: Nur ein Bruchteil von Millionenforderungen anerkannt
Festgelegt wurde das am Mittwoch im Innsbrucker Landesgericht in einer Berichts- und Prüfungstagsatzung.
Insbesondere die Forderung des Investmentfonds Mubadala sowie sämtliche konzerninternen Forderungen seien bestritten worden, hieß es.
Die Herkules Holding habe im Signa-Konzerngeflecht vorwiegend als sogenannte "GrESt-Blockerin" (Grunderwerbssteuer, Anm.) fungiert, verfügte aber auch über diverse Beteiligungen an verbundenen Unternehmen. Die Werthaltigkeit dieser Beteiligungen werde nun von Masseverwalter Stefan Geiler im Detail geprüft.
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Das Insolvenzverfahren war Ende März eröffnet worden. Vor ebenjener war eine Sanierung des Unternehmens geplant gewesen. Durch die Insolvenzen vieler Gesellschaften, an denen die Herkules Holding beteiligt war, seien diese Absichten aber wieder verworfen worden, erklärten die Gläubigerschützer.
Auch bei "Tochter" nur geringer Betrag anerkannt
Unterdessen fand auch bereits eine Prüfungstagsatzung hinsichtlich der ebenfalls insolventen Herkules Finance Holding GmbH statt, einer 100 Prozent-"Tochter" der Herkules Holding GmbH.
Dabei wurden, fast ausschließlich konzerninterne, Forderungen von 257 Mio. Euro angemeldet, erklärte Tristan Prem von der Creditreform gegenüber der APA. Von diesen Forderungen seien letztlich aber überhaupt nur rund 12.000 Euro anerkannt worden.
Verbindlichkeiten ursprünglich niedriger angegeben
Bei Insolvenzeröffnung waren die Passiva der Herkules Holding GmbH noch mit rund 404 Mio. Euro angegeben worden. Bereits damals hieß es allerdings, dass sich diese im Laufe des Verfahrens noch deutlich erhöhen könnten, was nun offensichtlich geschah.
Dies hänge vom Ausgang noch anhängiger Schiedsverfahren gegen Signa-Gesellschaften in Zusammenhang mit ebenjenem Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala, in der Schweiz ab.
Bei der Herkules Holding GmbH mit Sitz in der Innsbrucker Innenstadt handelte es sich um eine klassische Holdinggesellschaft, der Gesellschaftszweck lag im Erwerb, dem Halten, der Verwaltung und der Veräußerung von Beteiligungen. Der wirtschaftliche Niedergang des Firmenimperiums von René Benko brach der GmbH laut Creditreform das Genick.
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Zusammenfassung
- Gegen die insolvente Herkules Holding GmbH wurden Forderungen von knapp 710 Mio. Euro angemeldet, jedoch nur 35.158,93 Euro anerkannt.
- Auch bei der Tochtergesellschaft Herkules Finance Holding GmbH wurden von 257 Mio. Euro Forderungen lediglich rund 12.000 Euro anerkannt.
- Die Passiva der Herkules Holding GmbH stiegen im Verfahren von ursprünglich 404 Mio. Euro auf 710 Mio. Euro, vor allem wegen anhängiger Schiedsverfahren mit dem Staatsfonds Mubadala.