Innsbruck
Soko Signa: Benko zahlte 500.000 Euro für unbewohnbare Villa
René Benkos Luxusvillen in Innsbruck stehen zunehmend im Fokus der Justiz. Besonders die Luxus-Ausstattung der "Villa N" in Igls gibt den Ermittlern der Soko Signa Rätsel auf.
Sie prüfen, wem das exklusive Inventar gehört – etwa eine 154.000 Euro teure Weinkeller-Kühlung, Bettwäsche für 69.000 Euro oder Tischdecken und Servietten im Wert von 28.000 Euro.
Benko erklärte gegenüber der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), dass es sich lediglich um Mietgegenstände handle. Eigentümerin sei die Vermieterin der Villa, die indirekt der Laura Privatstiftung zuzurechnen sei.
Die WKStA ordnet die Stiftung jedoch Benko persönlich zu. Seine Mutter Ingeborg gilt als Begünstigte.
Causa Hungerburg
Aber auch die Villa auf der Innsbrucker Hungerburg beschäftigt nun die Ermittler. Laut Abschlussbericht der Soko Signa, aus dem der "Standard" zitiert, leistete Benko im Oktober 2023 – kurz vor dem Kollaps der Signa-Gruppe – eine Mietvorauszahlung von 360.000 Euro für vier Jahre.
Hinzu kamen 5.700 Euro Betriebskosten sowie "zumindest" weitere 175.000 Euro für Möblierung, Transport und Sicherheitsmaßnahmen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass Teile der Ausstattung Benkos Privateigentum sind. In seinem für das Insolvenzverfahren vorgelegten Vermögensverzeichnis finden sich diese Werte jedoch nicht.
Benko: "In der Immobilienbranche üblich"
Benko bestreitet das Eigentum an der Villa und gab laut "Standard" an, seine Mutter habe die Aufträge und Zahlungen letztlich übernommen, um seine eigenen Anzahlungen abzusichern.
Video: Sigi Wolf über René Benko und Karl-Heinz Grasser
Auch die hohe Mietzinsvorauszahlung verteidigt er: In der Immobilienbranche seien solche "substantiellen Vorauszahlungen" bei langfristigen Mietverträgen üblich – vor allem, wenn dafür mietfreie Zeit vereinbart werde.
Ermittler vermuten ein "Geldkarussell"
Die Ermittler vermuten hingegen ein "Geldkarussell" zwischen Benko, der Laura Privatstiftung und ihren Immobiliengesellschaften.
Laut Abschlussbericht stammten die 360.000 Euro "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" aus der Stiftung – und sollen schließlich auch dorthin zurückgeflossen sein.
Benko weist diesen Verdacht zurück. Die Stiftung habe ihm privat ein Darlehen in Höhe von 500.000 Euro gewährt, erklärte er. Einen entsprechenden Vertrag konnten die Ermittler bislang nicht finden.
Villa war monatelang unbewohnbar
Besonders kritisch sehen die Ermittler den Zeitpunkt der Zahlungen: Die Villa war wegen eines Hangrutsches und eines "massiven Wasserschadens" im Sommer 2023 monatelang nicht bewohnbar – eine Sanierung war laut Unterlagen erst für das Frühjahr 2024 geplant.
Die zentrale Frage der Ermittler: Warum wurden die hohen Beträge "just in jenen Monaten" überwiesen, in denen das Haus nicht bewohnbar war?
Die rechtliche Einschätzung der Ermittler lautet: René Benko habe Vermögenswerte in Höhe von zumindest 542.742,63 Euro beiseitegeschafft.
Video: Die Haftbedingungen von René Benko
Zusammenfassung
- Die Ermittler der Soko Signa nehmen Luxusimmobilien des Signa-Pleitiers René Benko ins Visier.
- Benko zahlte kurz vor dem Kollaps der Signa-Gruppe 500.000 Euro als Mietvorauszahlung für eine Villa auf der Innsbrucker Hungerburg.
- Besonders brisant: Die Villa war zu diesem Zeitpunkt wegen eines Hangrutsches und eines "massiven Wasserschadens" unbewohnbar.