Christiner: "Jedes kWh aus Wasserkraft würde uns helfen"

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In Europa sei eine Verknappung des Stroms erkennbar, meint Gerhard Christiner von Austrian Power Grid bei "Milborn". Dies liege zurzeit an drei Faktoren: Trockenheit, die unsichere Zukunft der Gaslieferungen aus Russland und die eingeschränkte Verfügbarkeit der Atomkraftwerke in Frankreich.

Die Trockenheit dieses Sommers und die damit einhergehende Wasserknappheit führte in Österreich im Juli zu einem Minus von 30 Prozent in der Stromerzeugung durch Wasserkraft. Übers Jahr gesehen entspreche dies laut Gerhard Christiner einem Minus von 10 Prozent. "Jedes kWh aus Wasserkraft würde uns natürlich helfen und speziell im kommenden Herbst und Winter", so der technische Vorstand der AGP.

Der Wassermangel wirke sich auch auf die Atomkraftwerke aus, da ohne genügend Wasser einige Reaktoren nicht gekühlt werden können, meint Christiner. Generell habe Frankreich zurzeit nur ein drittel der Atomkraftwerke in Betrieb, was sich eben auch auf die verfügbare Strommenge in Europa auswirkt.

Derzeit keine Blackout-Gefahr

"Seit einigen Monaten ist klar, dass man sich auf die Lieferungen aus Russland nicht verlassen kann", meint auch Ex-E-Control-Chef Walter Boltz zur Gasproblematik. Man müsse jederzeit damit rechnen, dass Russland seine Gaslieferungen nach Europa komplett stoppt, betont er bei "Milborn".

Christiner wirft hier ein, dass die Frage nach einer gesicherten Stromversorgung im Winter im Raum stehen wird. Dies sei abhängig von der benötigten Menge Gas, den Reserven und den Importmöglichkeiten. Man versuche zurzeit abzuschätzen, welche Situationen sich ergeben könnten und darauf basierend werden Pläne erstellt. Im schlimmsten Fall müsste es zur Energielenkung kommen. Die Gefahr eines Blackout sieht Christiner derzeit allerdings nicht.

ribbon Zusammenfassung
  • In Europa sei eine Verknappung des Stroms erkennbar, meint Gerhard Christiner von Austrian Power Grid bei "Milborn".
  • Dies liege zurzeit an drei Faktoren: Trockenheit, die unsichere Zukunft der Gaslieferungen aus Russland und die eingeschränkte Verfügbarkeit der Atomkraftwerke in Frankreich.
  • "Seit einigen Monaten ist klar, dass man sich auf die Lieferungen aus Russland nicht verlassen kann", meint Ex-E-Control-Chef Walter Boltz zur Gasproblematik.

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