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Ukraine-Krieg

Trump trifft Putin: Das wäre für Europa "große Demütigung"

Heute, 14:22 · Lesedauer 3 min

Möglichst bald sollen sich US-Präsident Donald Trump und Russlands Machthaber Wladimir Putin treffen, um über das Schicksal der Ukraine zu verhandeln. Was dieses Treffen für die Ukraine und Europa bedeutet, analysiert Russland-Experte Gerhard Mangott.

Die Vorbereitungen auf ein Treffen zwischen Trump und Putin laufen bereits, wie Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow US-Berichte bestätigte. Wann genau das Treffen stattfindet, ist noch nicht klar. Gerade um alle Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, dafür könnte es nächste Woche nicht reichen, vermutet Russland-Experte Gerhard Mangott im Gespräch mit PULS 24. 

Im Kreml blickt man dem Treffen positiv entgegen. Dass man sich nun doch darauf einlasse, liege laut Mangott wohl an einer "substanziellen Geste der Amerikaner". Unklar ist noch, wie diese aussieht. Für Putin sei das Treffen jedoch "zweifelslos" ein Propaganda-Sieg, so Mangott: "Putin wird aus der Isolation geholt, die ihm der Westen bereitet hat." In russischen Medien werde die Ankündigung des Treffens bereits als großer Sieg verkauft.

Über die Inhalte und die am Tisch liegenden Vorschläge gibt es zwar bereits jede Menge Gerüchte, jedoch keine offiziell bestätigten Punkte. "Wir können nur gespannt warten, was da auf dem Tisch liegen wird", sagt der Experte.

Mangott hält allerdings "einen allgemeinen Waffenstillstand für sehr unwahrscheinlich". Dieser "würde letztlich nur der Ukraine zugute kommen", deshalb kann der Kreml daran eigentlich kein Interesse haben. Es "würde alldem entgegenstehen, was Russland in den vergangenen Monaten gesagt hat".

Wahrscheinlicher sei ein "partieller Waffenstillstand", entweder in der Luft oder in bestimmten Abschnitten der Front. Auch denkbar sei ein zeitlich begrenzter Waffenstillstand.

Putin kann Trump "über den Tisch ziehen"

Doch das Treffen birgt für Trump auch ein Risiko, so der Russland-Experte. "Wenn wir ans letzte offizielle Treffen 2018 zurückdenken; dann hat Putin gezeigt, dass er Trump stark beeinflussen kann, über den Tisch ziehen kann. Denn Trump ist getragen vom Willen, diesen Krieg zu beenden, so wie er das versprochen hat. Und da könnte er bereit sein, an Russland Zugeständnisse zu machen, die Russland befriedigen, aber die Ukraine und europäische Partner sich massiv dagegen auflehnen würden."

Putin TrumpAPA/AFP/Sputnik/Alexey NIKOLSKY

Putin und Trump bei ihrem letzten Treffen 2018 in Helsinki. 

Deal ohne Europa?

Beobachter fürchten, dass Trump und Putin einen Deal schließen – über die Köpfe der Ukraine und ihrer europäischen Partner hinweg. Selenskyj trat auch für eine Beteiligung Europas an Gesprächen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ein. "Der Krieg findet in Europa statt, und die Ukraine ist integraler Bestandteil Europas – wir befinden uns bereits in Verhandlungen über einen EU-Beitritt", erklärte er am Donnerstag nach einem Telefonat mit Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). "Daher muss Europa an den entsprechenden Prozessen beteiligt sein."

"Die Gefahr ist durchaus da", meinte Mangott über einen Deal ohne europäische Beteiligung. Trump habe zwar Selenskyj und einige europäische Partner über das bevorstehende Treffen informiert – Fest steht aber auch, dass zunächst "Europäer jedenfalls nicht am Tisch sitzen sollen", USA könnten also massiven Druck auf die Ukraine ausüben, um einen möglichen Friedens-Deal durchzubringen. Das wäre "für die Europäer eine große Demütigung, aber denkbar", so Mangott. 

Zusammenfassung
  • Möglichst bald sollen sich US-Präsident Donald Trump und Russlands Machthaber Wladimir Putin treffen, um über das Schicksal der Ukraine zu verhandeln.
  • Was dieses Treffen für die Ukraine und Europa bedeutet, analysiert Russland-Experte Gerhard Mangott im Gespräch mit PULS 24.
  • "Die Gefahr ist durchaus da", meinte Mangott über einen Deal ohne europäische Beteiligung.