"Wie vor 85 Jahren"
"Verharmlosung des Holocausts": Anzeige gegen Schellhorn
Seit Tagen wird in Boulevardmedien und von der FPÖ gegen das Dienstauto von NEOS-Staatssekretär Sepp Schellhorn Stimmung gemacht. Schließlich hat er sich einen Audi A8 in der Langversion als Dienstwagen angeschafft.
"Wie vor 85 Jahren"
Schellhorn rechtfertigte dies mit mehr Beinfreiheit - und meinte, das Auto sei auch billiger. Der Leasingvertrag für den Audi A6 aus der Außenministeriums-Flotte läuft zwar dennoch ein Jahr weiter. Aber das sei einmal dahingestellt.
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In einem Interview auf PULS 24 bei "Beide Seiten Live" sagte der Staatssekretär dann, er sei wegen der Debatte um sein Dienstauto schon im Zug angepöbelt worden. Deshalb fühle er sich "wie vor 85 Jahren". Mit der Anspielung auf die 1940er-Jahre verglich sich der Staatssekretär indirekt mit Jüd:innen bzw. anderen Verfolgten des Nazi-Regimes, was umgehend für massive Kritik am NEOS-Politiker sorgte.
Anzeige gegen Schellhorn
Nun sieht sich der Staatssekretär auch mit einer Anzeige konfrontiert: Zwei Wiener Anwälte bringen eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung bei der Wiener Staatsanwaltschaft ein, wie PULS 24 erfuhr.
Das Schreiben liegt PULS 24 vor, darin zitieren die beiden Juristen aus dem PULS 24 Interview und bitten die Anklagebehörde darum zu prüfen, ob der "Verdacht einer Verharmlosung des nationalsozialistischen Völkermordes oder andere nationalsozialistischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Sinne des § 3h Verbotsgesetzes" vorliege.
Ob die Staatsanwaltschaft tatsächlich einen Anfangsverdacht sieht und Ermittlungen aufnimmt, steht freilich noch nicht fest.
Schellhorn hatte sich nach der Aussage bei "Beide Seiten Live" - wie berichtet - zügig entschuldigt. "Für meinen Vergleich auf PULS 24 möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Er war absolut unpassend und ist in einer Emotion passiert", schrieb er etwa auf "X".
Video: Schellhorn vergleicht sich mit verfolgten Juden
Zusammenfassung
- Deregulierungsstaatssekretär Sepp Schellhorn wird nach einem PULS 24 Interview angezeigt.
- Die Sachverhaltsdarstellung liegt PULS 24 vor: Zwei Wiener Anwälte werfen dem NEOS-Politiker Verharmlosung des Holocausts vor.
- In einem Interview auf PULS 24 bei "Beide Seiten Live" sagte der Staatssekretär dann, er sei wegen der Debatte um sein Dienstauto schon im Zug angepöbelt worden. Deshalb fühle er sich "wie vor 85 Jahren".
- Schellhorn hatte sich nach der Aussage bei "Beide Seiten Live" - wie berichtet - zügig entschuldigt.