Mahrer: "Sie haben sicherlich da und dort schon mal eine Wohnung gekauft"

Bei einer Pressekonferenz mit der FPÖ zur Wien Energie hat ÖVP-Landesparteiobmann Karl Mahrer mit einem Vergleich etwas wenig Bodenhaftung bewiesen.

Immer wieder müssen sich Politiker anhören, zu weit von den Problemen der Bevölkerung entfernt zu sein. Gerade rund um das Thema Teuerung bewiesen mehrere Politiker wenig Fingerspitzengefühl. Zuletzt hat ÖVP-Landeschef Karl Mahrer bei einer Pressekonferenz zu einer Untersuchungskommission der Rathaus-Opposition zur Wien Energie zu einem wenig lebensnahen Vergleich gegriffen.

Mahrer beklagte das missglückte Krisenmanagement der Stadt Wien rund um die Wien Energie, insbesondere, dass die Stadtregierung in Person von Bürgermeister Michael Ludwig und Finanzstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) nicht bei den Verhandlungen über den Hilfskredit des Bundes für die Wien Energie dabei war. Um seine Kritik zu veranschaulichen, griff Mahrer zu einem Beispiel: "Sie haben sicherlich da und dort schon einmal eine Wohnung gekauft, oder ein Reihenhaus oder was immer, wo sie eine Finanzierung gebraucht haben."

Ludwig und Hanke hätten sich verhalten müssen, wie jede Privatperson, die für eine größere Anschaffung einen Kredit benötige und dafür persönlich bei der Bank vorspreche, meinte Mahrer. "Da und dort schon einmal eine Wohnung" zu kaufen, dürfte allerdings nicht der Lebensrealität der österreichischen Bevölkerungsmehrheit entsprechen.

Präsident empfahl "Zähne zusammenbeißen", Kanzler "Alkohol oder Psychopharmaka"

Mahrer ist nicht der einzige Politiker, der rund um die Teuerungskrise in den vergangenen Wochen und Monaten ins verbale Fettnäpfchen trat. Bundespräsident Alexander Van der Bellen riet in einem Interview in Bezug auf die Teuerung jungen Menschen, die Zähne zusammenzubeißen. Gerade bei Jungwählern kam die Äußerung wenig gut an.

Vor einigen Monaten versuchte sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf dem Tiroler Landesparteitag als launiger Unterhalter und meinte, wenn die Inflation weiter so stark ansteige, bliebe bald nur mehr die Wahl "zwischen Alkohol und Psychopharmaka". Auch diese Aussage sorgte für Empörung, für die auch der Tiroler ÖVP-Chef Anton Mattle Verständnis zeigte.

Mehr dazu:

Wieviele Ballkleider braucht man?

Auch die Landeshauptfrau von Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), machte mit ihren Ratschlag zum Klimawandel keine gute Figur. Man müsse Ressourcen sparen und seinen Konsum einschränken, sagte sie und nannte als Beispiel: "Es beginnt bei der Kleidung, dass man nicht zehn Ballkleider haben muss, sondern drei Ballkleider."

Mehr dazu:

ribbon Zusammenfassung
  • In einer Pressekonferenz kritisierte der Wiener ÖVP-Landeschef Mahrer, dass Bürgermeister Ludwig nicht persönlich beim Bund um den Hilfskredit für die Wien Energie angesucht habe.
  • Mahrer setzte zu einem Beispiel an und meinte: "Sie haben ja sicher da und dort schon mal eine Wohnung gekauft oder ein Reihenhaus..."
  • Er ist nicht der einzige Politiker, der mit Aussagen für Empörung sorgte.