"Alkohol oder Psychopharmaka": Nehammer sorgt mit Sager für Aufregung

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Der Bundeskanzler sprach beim Tiroler Landesparteitag über die Inflation und Teuerung - die den Menschen, wenn man nichts ändernt, zwei Entscheidungen lassen würden: "Alkohol oder Psychopharmaka". Es sei "zynisch" gemeint gewesen, heißt es von Nehammer später.

Die Rede von Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Karl Nehammer am ÖVP-Landesparteitag in Tirol sorgt in sozialen Medien für Aufregung. Nachdem er für den frischgekürten Landesparteiobmann Anton Mattle lobende Worte fand, sprach er über die Teuerung und Inflation.

Die Teuerung, die Inflation und "dieses absurd hohe Level an Energiekosten" seien der Feind, den man "erkennen" müsse. Die Inflation müsse gemeinschaftlich von der EU nach unten gedrückt werden. "Wenn wir jetzt so weitermachen, gibt es für euch nur zwei Entscheidungen nachher: Alkohol oder Psychopharmaka. Und ich sage Alkohol ist grundsätzlich okay, aber das Entscheidende ist, dass man immer dann anstößt, wenn es einem gut geht." Während aus dem Publikum Lacher zu hören waren, hagelt es vor allem auf Twitter Kritik - gegenüber der ZiB meinte Nehammer später, es wäre "zynisch" gemeint gewesen. Das Büro des Bundeskanzler erklärte indes auf Anfrage der "Kronen Zeitung", man habe Zuversicht vermitteln wollen. Wenn man auch flapsig formuliert habe, wie eingeräumt wird.

"Aussagen, wie diese, sind nicht nur respektlos gegenüber psychisch Kranken. Sie tragen zur Stigmatisierung bei. Wer in Krisen nicht anders kann und zum Alkohol greift, braucht keine Häme, sondern Behandlung", schreibt ein User.

"Da fehlen einem die Worte. Der Kanzler macht sich über Alkoholkonsum und Psychopharmaka lustig. Und das in einer ernsten Krise", so eine Userin.

"Alkohol oder Psychopharmaka als Lösungsvorschlag sind also alles, was die Regierung gegen die Teuerung noch aufzubieten hat", schrieb ein anderer.

Auch aus den Reihen der Grünen gibt es Reaktionen. Gebi Mair versteht es nicht: "Was ist mit Alkohol oder Psychopharmaka gemeint?", twittert er.

FPÖ sieht "völliges Versagen"

Via Aussendung kritisierte die FPÖ direkt die Wortwahl des Kanzlers: "Die flapsigen Bemerkungen von Bundeskanzler Karl Nehammer, wonach die aktuellen Herausforderungen entweder nur mit 'Alkohol oder Psychopharmaka' zu bewältigen sein werden, sind ein klassischer Offenbarungseid und spiegeln das völlige Versagen der Regierung auf der einen Seite und die totale Überforderung mit der Gesamtsituation auf der anderen Seite wider", lässt  FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz wissen und fordert Neuwahlen.

"So viele Viren"

Es ist nicht die erste Aufregung nach einer Rede von Nehammer. Bereits beim Bundesparteitag im Mai sorgte ein Sager des Kanzlers für Kritik und Neuwahlforderungen. "So viele in so einem kleinen Raum heißt auch, so viele Viren, aber jetzt kümmert es uns nicht mehr - schön, dass ihr da seid!", rief er der Menge damals zu.

Disclaimer: Der Artikel wurde um 19:50 Uhr um das Statement von Nehammer gegenüber der ZiB ergänzt. Um 21 Uhr wurde der Artikel um das Statemtent aus dem Büro des Bundeskanzlers ergänzt.

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  • Der Bundeskanzler sprach beim Tiroler Landesparteitag über die Inflation und Teuerung - die den Menschen, wenn man nichts ändernt, zwei Entscheidungen lassen würden: "Alkohol oder Psychopharmaka". Es sei "zynisch" gemeint gewesen, heißt es von Nehammer später.

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