Israel/Iran
UNO-Chef ruft nach US-Angriff auf Iran zu Diplomatie auf
"Die Menschen in der Region können keinen weiteren Zyklus der Zerstörung ertragen", sagte Guterres bei einer Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats in New York.
"Und doch riskieren wir es jetzt, in ein Rattenloch von Vergeltung nach Vergeltung abzusinken." Anstelle dessen müsse zu Diplomatie übergegangen werden, forderte Guterres.
"Zivilisten müssen geschützt werden. Die sichere Meeresschifffahrt muss garantiert werden." Die Vereinten Nationen stünden jederzeit zur Unterstützung bereit.
"Ich rufe die Mitglieder dieses Gremiums - und alle UNO-Mitgliedsstaaten - dazu auf, mit Vernunft, Zurückhaltung und Dringlichkeit zu handeln. Wir können - und dürfen - den Frieden nicht aufgeben."
Australien und Japan für Diplomatie
Der australischen Außenministerin Penny Wong zufolge unterstützt Canberra den Schlag der USA gegen den Iran, fordert aber nun Deeskalation und eine Rückkehr zur Diplomatie.
Sie sagte in einer Reihe von Fernseh- und Radiointerviews, der Schlag sei eine einseitige Aktion des Sicherheitsverbündeten USA gewesen, und Australien schließe sich den Forderungen Großbritanniens und anderer Länder an, den Iran an den Verhandlungstisch zurückzuholen.
Auch Japan hat den US-Angriff auf Irans Atomanlagen befürwortet und gleichzeitig eine rasche Deeskalation der Situation gefordert. Das Land bezeichnete es zudem als "äußerst bedauerlich", dass die Situation zwischen Israel und dem Iran zu einem Austausch von Vergeltungsmaßnahmen eskaliert sei.
Zuvor hatten Deutschland, Frankreich und Großbritannien den Iran zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen. "Den Iran fordern wir auf, Verhandlungen über ein Abkommen aufzunehmen, das alle Bedenken zu seinem Atomprogramm ausräumt", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der drei Länder.
Irans Vizeaußenminister Majid Takht-Ravanchi schloss unterdessen Verhandlungen mit den USA oder Israel aus.
Laut IAEA Eingänge der iranischen Atomanlage Isfahan getroffen
Die UNO-Atomaufsichtsbehörde IAEA bestätigte Sonntagabend, dass Teile des iranischen Nuklearkomplexes Isfahan beschädigt wurden. "Wir haben festgestellt, dass Eingänge zu unterirdischen Tunneln auf dem Gelände getroffen wurden", teilte die IAEA mit.
- Mehr lesen: USA griffen Atomanlagen im Iran an
Anfang Juni hatte es geheißen, ein Großteil des am höchsten angereicherten Urans des Irans sei unterirdisch in Isfahan gelagert.
Am Montag gibt es dann eine Dringlichkeitssitzung des IAEA-Gouverneursrats in Wien. Die Lage im Iran gebiete dies, erklärte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, auf "X".
Zusammenfassung
- Der UNO-Generalsekretär António Guterres hat nach dem US-Angriff auf Atomanlagen im Iran zu Zurückhaltung und Diplomatie aufgerufen.
- "Die Menschen in der Region können keinen weiteren Zyklus der Zerstörung ertragen", sagte Guterres bei einer Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats in New York.
- "Und doch riskieren wir es jetzt, in ein Rattenloch von Vergeltung nach Vergeltung abzusinken." Anstelle dessen müsse zu Diplomatie übergegangen werden, forderte Guterres.
- "Zivilisten müssen geschützt werden. Die sichere Meeresschifffahrt muss garantiert werden." Die Vereinten Nationen stünden jederzeit zur Unterstützung bereit.