Nach US-Angriff
Berlin, Paris und London rufen Iran zu Verhandlungen auf
"Den Iran fordern wir auf, Verhandlungen über ein Abkommen aufzunehmen, das alle Bedenken zu seinem Atomprogramm ausräumt", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Bundeskanzler Friedrich Merz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer.
Kritik an den US-Angriffen äußerten die Europäer hingegen nicht. Stattdessen erklärten sie, ihr Ziel sei es, "den Iran weiterhin daran zu hindern, eine Atomwaffe zu erwerben".
In der Erklärung, die nach Angaben Berlins auf Initiative von Deutschlands Kanzler Friedrich Merz verabschiedet wurde, bekräftigen die drei Regierungschefs ihren Einsatz für Frieden und Stabilität für alle Länder der Region und ihre Unterstützung für die Sicherheit Israels.
Iran will nicht verhandeln
Man habe stets klar zum Ausdruck gebracht, dass sich der Iran niemals Nuklearwaffen verschaffen dürfe. Vom Iran dürfe keine Bedrohung mehr für die regionale Sicherheit ausgehen.
"Wir rufen den Iran dringend auf, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, die die Region destabilisieren könnten." Merz, Macron und Starmer kündigten an, die gemeinsamen diplomatischen Bemühungen fortzusetzen.
Aus dem Iran hieß es am Sonntag allerdings zunächst, dass man nicht mehr verhandeln wolle. Die USA hätten "eine sehr dicke rote Linie" überschritten und die Diplomatie "in die Luft gesprengt", sagte Außenminister Abbas Araqchi.
Sein Land werde sich "mit allen notwendigen Mitteln" wehren. Er werde am Montag in Moskau Russlands Präsident Wladimir Putin treffen. Auch die Revolutionsgarden drohten mit Angriffen auf US-Militärbasen.
Auch Irans Vizeaußenminister Majid Takht-Ravanchi schloss Verhandlungen mit den USA oder Israel aus. "Es macht überhaupt keinen Sinn, weiter zu verhandeln", sagte er in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" auf die Frage, ob der Iran Kontakt mit den USA oder Israel aufnehmen werde. Der Iran wolle keine Gespräche nur um der Gespräche willen führen.
Wird Straße von Hormus gesperrt?
Berichten zufolge billigte das iranische Parlament eine Sperre der Straße von Hormus. Ein solcher Schritt erfordert aber noch eine Zustimmung des Obersten Nationalen Sicherheitsrats.
Die Straße von Hormus auf dem Weg vom Persischen Golf in den Indischen Ozean ist einer der weltweit wichtigsten Schifffahrtswege. Ein Großteil der Ölexporte mehrerer Länder wird über diesen Weg verschifft.
US-Außenminister Marco Rubio warnte Teheran vor einer Schließung der wichtigen Handelsstraße: "Falls sie das tun, wäre das ein weiterer schwerer Fehler. Es wäre wirtschaftlicher Suizid für sie".
Atombehörde tagt in Wien
Am Sonntag kommt auch der UNO-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Es handelt sich bereits um die dritte Sitzung des UNO-Gremiums seit Beginn der israelischen Angriffe auf den Iran am 13. Juni.
Am Montag gibt es dann eine Dringlichkeitssitzung des IAEA-Gouverneursrats in Wien. Die Lage im Iran gebiete dies, erklärte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, auf "X".
Zusammenfassung
- Deutschland, Frankreich und Großbritannien fordern den Iran nach US-Angriffen auf Atomanlagen in einer gemeinsamen Erklärung von Friedrich Merz, Emmanuel Macron und Keir Starmer zur Aufnahme von Verhandlungen über ein umfassendes Atomabkommen auf.
- Der UNO-Sicherheitsrat hält am Sonntag um 15:00 Uhr Ortszeit (21:00 Uhr MESZ) unter dem Vorsitz von Guyana bereits seine dritte Dringlichkeitssitzung seit den israelischen Angriffen auf den Iran am 13. Juni ab.
- Am Montag findet in Wien eine Dringlichkeitssitzung des IAEA-Gouverneursrats statt, die laut IAEA-Chef Rafael Grossi wegen der aktuellen Lage im Iran einberufen wurde.
- Aus dem Iran hieß es am Sonntag allerdings zunächst, dass man nicht mehr verhandeln wolle.