Israel-Iran-Konflikt
Israel meldet Einschläge nach iranischen Raketenangriffen
In Tel Aviv und anderen Orten in Zentralisrael ist am Sonntagnachmittag erneut Raketenalarm ausgelöst worden. Auch im Norden des Landes schrillten die Sirenen, Israel meldete am Abend Einschläge in mehreren Landesteilen.
"Such- und Rettungsteams wurden nach der letzten Salve aus dem Iran zu mehreren getroffenen Orten in Israel entsandt", erklärte die Armee Sonntagabend.
Der Iran hatte zuvor eine weitere Welle von Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert, wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete.
Bevölkerung sollte Schutz suchen
Der israelische Heimatschutz veröffentlichte Anweisungen für die Menschen im ganzen Land. Sie sollten in der Nähe von Schutzräumen und Bunkern bleiben, hieß es.
Alle Bewegungen im öffentlichen Raum sollten auf ein Minimum beschränkt werden, so ein Militärsprecher. Die israelischen Bürger dürften die Luftschutzräume jedoch wieder verlassen.
Israel und der Iran setzten am Sonntag den dritten Tag in Folge ihre gegenseitigen Angriffe fort, die am Freitag mit dem Großangriff Israels begonnen hatten.
Nach iranischen Angaben wurden seit Freitag mindestens 128 Menschen getötet und 900 weitere verletzt. In Israel wurden nach Behördenangaben 13 Menschen getötet und 380 verletzt.
Israel ruft Iraner zur Flucht auf
Bei Angriffen in der Nacht auf Sonntag starben erneut ranghohe Kommandeure des iranischen Militärs, wie die Revolutionsgarden mitteilten. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer unter der Militärführung auf mindestens 14.
Unter ihnen waren auch der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, und der Generalstabschef Mohammed Bagheri.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz kündigte indes weitere Angriffe der Armee im Iran an.
Video: Israel greift Iran an: "Hat sich seit Tagen abgezeichnet"
Nach einem Evakuierungsaufruf des Militärs an Menschen in der Nähe von Rüstungsfabriken im Iran sagte Katz: "Das Militär wird die Ziele angreifen und die iranische Schlange in Teheran und sonst wo von nuklearen Fähigkeiten und Waffensystemen enthäuten.
Der iranische Diktator verwandelt Teheran in Beirut und die Einwohner Teherans in Geiseln für das Überleben des Regimes."
Atom-Forschungseinrichtungen getroffen
Die israelische Armee flog am Sonntag in der Früh zudem neue Angriffe auf Ziele im Westiran. Dabei seien Lagerstätten und Infrastruktur für den Abschuss von Raketen attackiert worden, teilte das Militär mit.
Zu den Angriffszielen in Teheran habe auch das Hauptquartier einer staatlichen Atom-Forschungsorganisation gehört, erklärte die Armee.
Hinzu kämen Attacken auf weitere Ziele, mit denen - vom Iran dementierte - Bemühungen zum Bau von Atomwaffen unterbunden werden sollten, darunter das Versteck des staatlichen Atomarchivs.
Die als Sprachrohr der iranischen Revolutionsgarden geltende Nachrichtenagentur Tasnim hatte zuvor berichtet, eine militärische Forschungseinrichtung im Norden der Metropole mit ihren rund 15 Millionen Einwohnern sei getroffen worden.
"Teheran brennt"
Auch die Angriffe auf das Kommando des Verteidigungsministeriums wurden im Iran gemeldet. Im Nordwesten Teherans gerieten zudem Teile eines Öllagers in Brand. Die Lage sei unter Kontrolle, meldete das Portal SNN.
- Mehr lesen: Atom-Gespräche zwischen USA und Iran abgesagt
Auch aus anderen Teilen der Stadt berichteten Augenzeugen von heftigen Explosionen. Israels Verteidigungsminister Israel Katz schrieb auf der Plattform X: "Teheran brennt".
Auch Angriffe gegen Houthi-Miliz im Jemen
Der Iran unterstützt auch andere islamistische Kräfte wie die Houthi-Miliz im Jemen, die palästinensische Terrororganisation Hamas und die Hisbollah-Miliz im Libanon - sie alle gehören der von Teheran geführten "Achse des Widerstands" gegen den Erzfeind Israel an.
In Jemens Hauptstadt Sanaa, die von den Houthi kontrolliert wird, kam es ebenfalls zu lauten Explosionen.
Der arabische Nachrichtensender Al-Arabiya berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, dass ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff eine Zusammenkunft ranghoher Houthi-Funktionäre getroffen haben könnte.
Israels Militär hat einen Angriff der Luftwaffe auf die Hauptstadt des Jemens bestätigt. Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe hätten in Sanaa Angriffe geflogen, sagte Israels Armeesprecher Effie Defrin.
Die "Times of Israel" berichtete unter Berufung auf israelische Beamte, der Angriff habe dem Militärchef der proiranischen Houthi-Miliz, Mohammed Al-Ghamari, gegolten.
Israels Militär äußerte sich auf Anfrage nicht dazu und erklärte lediglich, über die Ergebnisse des Angriffs berichten zu wollen.
Zusammenfassung
- Die Erzfeinde Israel und Iran haben einander in der Nacht erneut mit heftigen Angriffswellen überzogen.
- In Israel wurden mindestens sieben Menschen getötet und rund 200 weitere verletzt, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Rettungskräfte berichtete.
- Die israelische Armee flog unterdessen neue Angriffe auf Ziele im Iran.
- In Tel Aviv und anderen Orten in Zentralisrael ist am Sonntag schließlich erneut Raketenalarm ausgelöst worden.
- Israel meldete am Abend Einschläge in mehreren Landesteilen.