Israel-Iran-Konflikt
Netanyahu kündigt weitere Angriffe auf den Iran an
"Wir werden jede Einrichtung und jedes Ziel des Ayatollah-Regimes treffen", sagte Netanyahu am Samstag und ergänzte: "Was sie bisher gespürt haben, ist nichts im Vergleich zu dem, was sie in den kommenden Tagen erleben werden."
Die bisherigen Angriffe haben das iranische Atomprogramm nach seinen Worten erheblich, wenn nicht um Jahre, zurückgeworfen.
"Wir haben Hinweise darauf, dass hochrangige Politiker im Iran bereits ihre Koffer packen. Sie ahnen, was auf sie zukommt", sagte Netanyahu in einem Video.
"Wir hatten Informationen, dass dieses skrupellose Regime plante, die von ihm entwickelten Atomwaffen an seine terroristischen Stellvertreter weiterzugeben."
Gemeint sein könnten Verbündete in der Region, etwa die Houthi im Jemen oder die Hisbollah im Libanon. Die Aussagen des israelischen Regierungschefs ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Menschen fliehen aus Teheran
Der Iran meldet eine Aktivierung seiner Flugabwehr in mehreren Städten. Dazu zählten die Hauptstadt Teheran sowie Tabris und Isfahan, berichten staatliche Medien.
Das staatliche Fernsehen berichtet, es würden schwere Angriffe des Iran auf Israel innerhalb der kommenden Stunden erwartet.
Nach der israelischen Androhung von harten Militärschlägen in der iranischen Hauptstadt versuchen viele Menschen Teheran so schnell wie möglich zu verlassen. Ein dpa-Reporter berichtete von kilometerlangen Schlangen an Tankstellen und Menschen in Angst.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte zuvor gedroht, "Teheran wird brennen", sollte es weitere iranische Raketenschläge auf die israelische Zivilbevölkerung geben.
"Teheran ist nicht länger geschützt"
"Wir haben uns Handlungsfreiheit in der Luft im ganzen Westen des Iran bis nach Teheran verschafft. Teheran ist nicht länger geschützt", sagte indessen der israelische Armeesprecher Effie Defrin.
Die Luftwaffe habe in der Nacht "einen massiven Angriff mit mehr als 70 Kampfjets gestartet und Ziele in Teheran angegriffen".
Laut staatlichem TV wurde ein 14-stöckiger Wohnkomplex in der Hauptstadt durch eine Rakete zerstört, ab Samstagmittag gab es erneut israelische Attacken.
Video: Israel greift Iran an: "Hat sich seit Tagen abgezeichnet"
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge bei den Angriffen im Iran mehr als 20 Kommandanten des Militärs getötet. Darunter sei der Leiter der Geheimdienstabteilung im Generalstab der iranischen Streitkräfte, Gholamresa Mehrabi.
Irans staatlicher Rundfunk hatte zuvor dessen Tod gemeldet und ihn als stellvertretenden Chef der Geheimdienstabteilung bezeichnet.
Iran: Fast 100 Tote
Seit dem Beginn der israelischen Großoffensive sind im Iran nach Regierungsangaben mindestens 800 Menschen verletzt und laut Irans UN-Botschafter Amir Saeid Iravani fast 100 getötet worden.
Die Verletzten seien in Krankenhäusern behandelt worden, teilte ein Beauftragter des Gesundheitsministeriums mit. 230 dieser Patienten seien schon wieder entlassen worden.
Bei einem israelischen Drohnenangriff ist nach Angaben iranischer Rettungskräfte am Samstag ein Rettungswagen getroffen worden.
Zwei Menschen seien bei dem Angriff in der Stadt Urmia Nordwesten des Landes getötet worden, erklärte der iranische Rote Halbmond und bestätigte damit Berichte lokaler Medien.
Mehr als 200 Verletzte in Israel
Bei den iranischen Angriffen auf Israel sind indessen mehr als 200 Menschen verletzt worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit.
Bereits zuvor waren drei Todesopfer gemeldet worden, zunächst war daneben allerdings von 70 Verletzten die Rede gewesen.
Nach dem neuen Stand sind unter den Opfern zwei Schwerverletzte sowie 33 Menschen, die wegen Angstzuständen behandelt wurden.
Zusammenfassung
- Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat weitere Angriffe auf den Iran angekündigt.
- Das israelische Militär sei derzeit im Iran im Einsatz und habe bei einem Angriff die Hauptstadt Teheran getroffen, sagte ein Armeevertreter.
- In Teheran ist bereits von 800 Verletzten die Rede.
- Die israelische Armee hat sich nach eigenen Angaben mit Luftangriffen auf Ziele im Iran "Handlungsfreiheit" im Luftraum über dem westlichen Iran verschafft.