Prozess gegen Rapper
Was sich bei P. Diddys "Freak-Offs" wirklich abspielte
P. Diddy war einer der mächtigsten Männer der US-Musikszene: Jetzt sitzt er auf der Anklagebank. Die Staatsanwaltschaft wirft Combs, der seit Mitte September in Untersuchungshaft sitzt, Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vor.
Den Stein ins Rollen brachte die Ex-Freundin von Combs, Casandra Ventura, auch bekannt als "Cassie". Sie reichte Ende 2023 beim New Yorker Bundesgericht eine Klage gegen ihren Ex-Partner P. Diddy ein.
Sie enthielt Vorwürfe von sexuellen Übergriffen, körperlicher Missbrauch und erzwungener Sex mit männlichen Prostituierten - Combs soll dabei zugesehen haben.
Zimmer unter Pseudonymen gebucht
Bereits am Dienstag sagte Cassie vor Gericht gegen ihren Ex-Partner P. Diddy aus. Sie gilt als eine der wichtigsten Zeuginnen in dem Prozess. Dabei enthüllte sie grausame Details zu den sogenannten "Freak-Offs", welche der Rap-Mogul regelmäßig veranstaltet haben soll.
Cassie sei 22 Jahre alt gewesen, als P. Diddy sie zum ersten Mal dazu aufforderte. Bei den "Freak Off"-Partys soll es um inszenierte sexuelle Handlungen handeln, bei denen weibliche Opfer dazu gebracht oder gezwungen worden sein sollen, mit männlichen Sexarbeitern zu verkehren.
Seine "Freak-Off"-Partys sollen laut Cassie in Häusern sowie in Hotels in Städten wie New York, Los Angeles und Miami stattgefunden haben.
Die Zimmer seien unter Pseudonymen wie Frank Black und Frank White gebucht worden, zitiert "Sky News". "Freak-Offs" seien für den Rap-Mogul "zu einem Job geworden" und es gebe "keinen Raum für etwas anderes", zitiert "Sky News" Cassie. Die längste "Freak-Off"-Party dauerte laut ihr vier Tage.
Pool mit "Babyöl gefüllt"
Laut Cassie habe das Personal oft Vorräte an Öl sowie Gleitmittel und Kondome mitgebracht. Der Rapper habe die Vorgänge bei seinen Partys nicht nur geplant, sondern auch beobachtet, dirigiert und teils (heimlich) aufgezeichnet.
Die Betroffenen seien dabei mit Gewalt, Drohungen, finanzieller Abhängigkeit und Drogen gefügig gemacht worden sein sollen.
Wie "Sky News" aus dem Gerichtssaal zitiert, soll P. Diddy darauf bestanden haben, dass das Babyöl mit heißem Wasser erhitzt wird - damit es "glitzert". "Also haben wir es alle fünf Minuten aufgetragen", fügte Cassie hinzu.
In einem Hotel in Beverly Hills soll es etwa auch einen Pool gegeben haben, "der mit Babyöl gefüllt war". Combs habe ihr gesagt, sie solle hineingehen, aber es sei "so eine Sauerei" gewesen.
Zudem sei das äußere Erscheinungsbild für P. Diddys Sexpartys "sehr wichtig" gewesen, wie Cassie gegenüber den Geschworenen erzählte. Ihre Nägel mussten entweder weiß lackiert sein oder eine French-Maniküre aufweisen.
An manchen Tagen soll er sich gewünscht haben, dass sie "wirklich sexy" aussieht.
Cassie schilderte zudem, dass der Hip-Hop-Mogul von ihr erwartete, an "Freak-Offs" teilzunehmen, auch wenn sie ihre Periode hatte. Das war nicht genug: Sowohl P. Diddy als auch ein männlicher Begleiter sollen auf sie uriniert haben.
Das sei "ekelhaft" gewesen und sie habe sich "gedemütigt" gefühlt.
Lange Beziehung mit P. Diddy
Als 19-Jährige lernte Cassie 2005 den damals 37 Jahre alten Rapper P. Diddy kennen. Sie war mit ihm zwischen 2007 und 2018 in einer On-off-Beziehung. Vor Gericht schilderte sie, dass es in der Beziehung mit ihrem damaligen Partner Combs immer wieder zu "gewalttätigen Auseinandersetzungen" gekommen sei, die in der Regel in "körperlicher Misshandlung" endeten.
Die heute 38-Jährige trat mit deutlich sichtbarem Babybauch in den Zeugenstand. Sie ist im achten Monat schwanger und erwartet ihr drittes Kind. Ihr Ehemann, Alex Fine, befand sich ebenfalls im Gerichtssaal.
Vorwürfe zurückgewiesen
P. Diddy wies bisher alle Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Seine Verteidigung räumte in ihrem Auftaktplädoyer ein, dass ihr Mandant zwar häusliche Gewalt gegen Frauen ausgeübt habe, die Vorwürfe des Sexhandels aber nicht zuträfen.
Combs droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Prozessdauer wird auf etwa acht Wochen geschätzt.
Video: Society-Talk: P. Diddy-Prozess startet
Zusammenfassung
- In New York hat derzeit der meist beachtete Prozess gegen den Rap-Mogul Sean "Diddy" Combs begonnen.
- Ihm werden Sexhandel, Drohungen, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vorgeworfen.
- Seine ehemalige Freundin, Casandra "Cassie" Ventura, enthüllte am Dienstag grausame Details zu P. Diddys "Freak Off"-Partys.