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Prozess

Ex-Freundin von P. Diddy enthüllt Details zu "Freak-Offs"

Heute, 16:40 · Lesedauer 4 min

Im Prozess gegen Sean "Diddy" Combs berichtete am Dienstag seine ehemalige Freundin, Casandra "Cassie" Ventura von schweren Misshandlungen und den sogenannten "Freak-Off"-Partys. Sie ist eine der wichtigsten Zeuginnen in dem Prozess.

Die Staatsanwaltschaft wirft P. Diddy, der seit Mitte September in Untersuchungshaft sitzt, Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vor.

Darunter sind auch schwere Gewaltakte gegen Ventura, die Combs außerdem zum Sex mit männlichen Prostituierten gezwungen haben soll, um sie dabei zu filmen und mit dem Material zu erpressen.

"Hat mir auf den Kopf geschlagen"

2024 veröffentlichte der US-Sender CNN Videoaufnahmen aus dem Jahr 2016. Das Video zeigt, wie Combs seine Ex-Freundin Cassie grob packt, zieht und mehrmals auf sie eintritt. Die Aufnahmen sorgten für große Empörung.

"Er hat mir auf den Kopf geschlagen, mich umgeworfen, gezerrt, getreten und mir auf den Kopf getreten, wenn ich am Boden lag", sagte Cassie am Dienstag vor Gericht in New York über ihre Beziehung zu dem heute 55-Jährigen.

Immer wieder habe sie blaue Flecken am ganzen Körper sowie andere Wunden gehabt.

"Freak-Offs"

Als die Staatsanwaltschaft laut "Sky News" Cassie zu den "Freak-Offs" befragte, sagte sie, sie sei damals 22 Jahre alt gewesen, als Combs sie zum ersten Mal dazu aufforderte. Sie hatte das Gefühl, keine andere Wahl zu haben.

Auf die Frage, wie sie sich gefühlt habe, als P. Diddy ihr zum ersten Mal vorschlug, bei einem "Freak-Off" mitzumachen, sagte Cassie: "Ich erinnere mich nur daran, dass mir der Magen auf den Hintern fiel. Einfach die Nervosität und Verwirrung in diesem Moment."

"Freak-Offs" seien für den Rap-Mogul "zu einem Job geworden" und es gebe "keinen Raum für etwas anderes", zitiert "Sky News" Cassie. Die längste "Freak-Off"-Party dauerte laut ihr vier Tage.

"Tagelang wegbleiben, Drogen nehmen und trinken, Sex mit einem Fremden haben", so verliefen die Partys laut Cassie. Dabei war das äußere Erscheinungsbild für P. Diddys Sexpartys "sehr wichtig", wie Cassie gegenüber den Geschworenen erzählte.

Ihre Nägel mussten entweder weiß lackiert sein oder eine French-Maniküre aufweisen. An manchen Tagen soll er sich gewünscht haben, dass sie "wirklich sexy" aussieht, an anderen "wie ein Tomboy", fügt sie hinzu. 

P. Diddy habe sich selbst als König bezeichnet "und erwartet, auch so behandelt zu werden", sagte die Anklage bei den Eröffnungsplädoyers am Montag in New York.

Neben der Anklage der New Yorker Staatsanwaltschaft gibt es auch noch zahlreiche Zivilklagen gegen den Rapper. Unter anderem vertritt eine Anwaltskanzlei im texanischen Houston eigenen Angaben zufolge rund 120 Menschen mit Vorwürfen gegen Combs.

Cassie sollte Sex mit anderen Männern haben

Cassie beschrieb zudem, dass sie immer wieder im Auftrag P. Diddys sexuelle Handlungen ausführen sollte.

Dabei sei es darum gegangen, dass sie mit anderen Männern vor den Augen des Musikers Sex haben sollte.  Am Zeugenstand habe Cassie laut der deutschen "Bild" oftmals tief eingeatmet, bevor sie sprach.

Die heute 38-Jährige trat US-Medien zufolge mit deutlich sichtbarem Babybauch in den Zeugenstand. Ihr Ehemann befand sich ebenfalls im Gerichtssaal.

P. Diddy weist Vorwürfe zurück

Bisher weist P. Diddy alle Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Seine Verteidigung räumte in ihrem Auftaktplädoyer ein, dass ihr Mandant zwar häusliche Gewalt gegen Frauen ausgeübt habe, die Vorwürfe des Sexhandels aber nicht zuträfen.

Combs droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Prozessdauer wird auf etwa acht Wochen geschätzt.

Video: Society-Talk: P. Diddy-Prozess startet

Zusammenfassung
  • Im Prozess gegen den 55-jährigen US-Rapper Sean 'Diddy' Combs schilderte seine Ex-Freundin Cassie Ventura (38) in New York schwere Misshandlungen und wiederholte Gewalt mit sichtbaren Verletzungen.
  • Die Staatsanwaltschaft wirft Combs Sexhandel, organisierte Kriminalität und weitere Vergehen vor, wobei ein von CNN veröffentlichtes Video Gewalt gegen Ventura belegt und eine Kanzlei in Houston rund 120 Zivilkläger vertritt.
  • Combs bestreitet die Vorwürfe des Sexhandels, räumt aber laut Verteidigung häusliche Gewalt ein, ihm droht eine lebenslange Haftstrafe und der Prozess ist auf acht Wochen angesetzt.