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Vorsicht: Warum Flug und Hotel je nach Gerät teurer sind

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Sollte man das Flugticket besser am Handy oder am Laptop buchen? Um das "Dynamic Pricing" ranken sich viele Mythen - PULS 24 hat nachgefragt: Wie kann man sich vor überhöhten Flug- und Hotelpreisen schützen? Und wie soll man vorgehen, wenn man eklatante Preisunterschiede feststellt?

Dass Flugpreise abhängig von Tageszeit und persönlichem Internet-Suchverlauf stark schwanken können, ist längst bekannt. Wie man zu den günstigsten Tarifen kommt, ist für manche sogar zu einer kleinen Wissenschaft geworden - im Internet finden sich zahlreiche Tipps und Tricks rund um den Kauf von Flugtickets.

Doch dieses "Dynamic Pricing" hat längst auch im Tourismus Einzug gehalten: So etwa bei Hotelbuchungen und dort ist diese Art der Preisregulierung teils weniger offensichtlich.

So etwa bei einem Fall auf der Buchungsplattform "booking.com", den Reinhold Schranz, Leiter des Europäischen Verbraucherzentrum Österreich (EVZ), PULS 24 schildert.

Unterschied beim Buchen mit Android oder iPhone?

Vergangenes Jahr wollte sich ein Ehepaar zwei Zimmer für seinen Türkei-Urlaub sichern. Dabei buchten sie zwar getrennt voneinander, doch ansonsten war die Ausgangslage der beiden scheinbar ident: Sie waren Mitglieder bei "booking.com" und wählten die gleichen Zimmer zur selben Zeit aus. Der Anfangspreis für beide war 6.570 Euro. Die Verwunderung kam erst im nächsten Schritt, als der Frau ein Rabatt von 69 Prozent, dem Mann aber nur einer von 66 Prozent angeboten wurde. 

Der Unterschied: Die Frau besuchte booking.com mit einem Android-Endgerät, ihr Mann mit einem iPhone. Sie sollte deswegen 233 Euro weniger zahlen.

"Das ist klares Dynamic Pricing", erklärt Schranz. Das ist in der EU zwar nicht verboten, im Kaufprozess muss aber darauf hingewiesen werden, dass der Preis personalisiert wurde. 

Zusatzleistungen mit Dynamic Pricing

Nicht nur Flüge und Hotels sind von diesen schwankenden Preisen betroffen, auch Zusatzleistungen bei Flugreisen würden immer öfter dynamisch reguliert, weiß Claudia Brosche von flightright.at. Preise für Aufgabegepäck, reservierte Sitzplätze oder schnelleres Boarding seien genauso personalisiert wie die eigentlichen Ticketpreise.

Dennoch habe von den etwa 8.400 Fällen, die das Europäische Verbraucherzentrum jährlich betreut, nur ein kleiner Bruchteil mit Dynamic Pricing zu tun. Grund sei, dass die Menschen oft nicht mitbekommen, dass sie gegen diese Preisschwankungen vorgehen können, erklärt Schranz. 

Dabei gebe es die Möglichkeit zu melden, wenn eine Fluggesellschaft oder Buchungsplattform etwa nicht auf die personalisierten Preise hingewiesen hätte. Zudem könne man auch wegen einer "unlauteren Geschäftspraktik und Preisdiskriminierung" vorgehen - wie etwa im Fall des oben genannten Ehepaars. Das EVZ fordere nun die 233 Euro von "booking.com" zurück.

Buchungsmythen

Die Lage für Konsument:innen bleibt aber unübersichtlich: Allgemein gültige Hinweise, wann und wie am besten gebucht werden soll, seien schwierig aufzustellen, sind Schranz und Brosche sich einig. Generell gelte, dass Flüge zu Randzeiten in der Regel billiger seien, dass es der Kauf an bestimmten Wochentagen jedoch wirklich günstiger sei, bezweifelt Schranz.

"Ich glaube eher, dass es um Angebot und Nachfrage geht, um Profiling und Daten, und dass das wirklich individuell zugemünzt ist", so Schranz. Deswegen solle man bei jeglichen Buchungen am besten mehrere Endgeräte - also Smartphone, Laptop oder Tablets - verwenden und die Preise dort vergleichen.

Zudem rät Schranz, die Cookies zu löschen und einen Inkognito-Browser zu verwenden. Auch die Verwendung eines VPN-Dienstes - d.h. einem virtuellen Netzwerk - könne man in Betracht ziehen.

Schutz vor Preisdiskriminierung

Sollte man bei der Buchung trotzdem einen Preisunterschied feststellen, dann solle man "Screenshots machen, mit Datum, mit Uhrzeit", so Schranz. Damit könne man sich dann an das EVZ wenden.

In der EU gibt es aber Bemühungen, zumindest das Dynamic Pricing rund um Zusatzleistungen bei Flügen zu regulieren. Vergangenen Oktober stimmten EU-Abgeordnete dafür, dass für Handgepäck einheitliche Größen- und Preis-Standards gelten sollten. Die Europäische Kommission leitete daraufhin eine Konsultation zur Überarbeitung der EU-Vorschriften für Fluggastrechte ein. 

ribbon Zusammenfassung
  • Sollte man das Flugticket besser am Handy oder am Laptop buchen? Um das "Dynamic Pricing" ranken sich viele Mythen.
  • PULS 24 hat nachgefragt: Wie kann man sich vor hohen Flug- und Hotelpreisen schützen?
  • Und wie soll man vorgehen, wenn man eklatante Preisunterschiede feststellt?