Twitter mehr "Symptom als Ursache" gesellschaftlicher Polarisierung

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Ist die Übernahme von Twitter durch Elon Musk eine Gefahr für die Demokratie? Das diskutieren Kommunikationsberaterin Nina Hoppe und Finanzjournalist Niko Jilch im Newsroom LIVE bei Thomas Mohr.

Elon Musk hat Twitter gekauft. Während darüber insbesondere Rechtsextreme und Rechtspopulist:innen jubeln, orten die anderen darin eine Gefahr für die Demokratie.

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Im Newsroom LIVE erklärt Kommunikationsberaterin Nina Hoppe, warum sie sie sich als Demokratin nun schwer auf der Plattform tue, währen der Finanzjournalist Niko Jilch kein Problem mit der Übernahme hat.

Hoppe erklärt, der "Trend" reicher Unternehmer:innen sich Meinungsplattformen zu kaufen, mache sie "nachdenklich". Musk habe bereits angekündigt nicht "passiv oder inaktiv" zu sein, sondern sich auch einzubringen. Dadurch könne er das Netzwerk "ohne demokratiepolitische Legitimation" für seine eigenen Zwecke verwenden und die öffentliche Meinung mitprägen.

"Gekünstelte" Aufregung

Finanzjournalist Niko Jilch erklärt im Gegensatz dazu, dass es gut sei, dass Twitter durch die Übernahme Musks jetzt im Gespräch sei. Die Website habe "lange ein Schattendasein gespielt". Er hält die Aufregung derzeit für "gekünstelt". Musk sei zwar "eine polarisierende Figur", aber Länder wie Saudi Arabien seien ebenso große Twitter-Shareholder, obwohl sie Menschen aufgrund kritischer Tweets ins Gefängnis stecken würden. Es sei "grundsätzlich schon zu begrüßen", dass sich Musk für mehr Meinungsfreiheit auf Twitter einsetzen würde.  

Dem entgegnet Hoppe, dass nicht alle Twitter nach journalistischen Prinzipien mit Faktenchecks verwenden würden: "Viele spucken nur hinein, um Aufmerksamkeit zu bekommen". Für die Demokratie und Meinungsfreiheit sei die Übernahme durch nur eine Person keine gute Idee.

Angst vor den Methoden Chinas

Jilch erklärt Musks Vorhaben mit einer Angst vor chinesischen Methoden gegenüber Superreichen. Dort würden Milliardäre, "die zu groß werden, zusammengestutzt". Musk selbst glaube, dass die beste Verteidigung der Demokratie die Verteidigung der Meinungsfreiheit sei – "auch mit brutalen Mitteln", so Jilch.

Dass Rechtsextreme und Rechtpopulist:innen den Kauf bejubeln, hat für Hoppe weniger Bedeutung. Man dürfe Musk nicht "in dieses Eck stellen", da solche Maßnahmen oft vereinnahmt werden würden, "ohne dass man sich wehren kann". Der Begriff Meinungsfreiheit werde zudem oft "bewusst missinterpretiert". Diese Entwicklung sei insbesondere durch die Corona-Pandemie befeuert worden, durch die die Gesellschaft immer polarisierter geworden sei.

Jilch hält Twitter "mehr für ein Symptom als eine Ursache" dieser Polarisierung. Das sieht auch Hoppe so.

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  • Ist die Übernahme von Twitter durch Elon Musk eine Gefahr für die Demokratie?
  • Das diskutieren Kommunikationsberaterin Nina Hoppe und Finanzjournalist Niko Jilch im Newsroom LIVE bei Thomas Mohr.

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