WAVE-Gründerin: Sexuelle Gewalt im Krieg als "Racheakt"

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Die Gründerin von WAVE (Woman Against Violence Europe), Rosa Logar, findet, dass die Hilfe für geflüchtete Opfer von sexueller Gewalt mehr Finanzierung benötigt. Vergewaltigungen sind für sie auch ein Teil von Kriegen.

Für Rosa Logar ist die derzeitige Situation "für Frauen, wie für alle Menschen" – auch Männer und Kinder – in der Ukraine schwierig. Die Angst vor Angriffen und vor Bomben "sind zermürbend". Zusätzlich häufen sich Berichte bei den Schwesternorganisationen von WAVE (Woman Against Violence Europe) in der Ukraine von jungen Mädchen und Frauen, die von sexuellen Übergriffen durch russische Soldaten berichten. "Das ist natürlich bestürzend", meint Logar.

So kommen in die ukrainischen Krankenhäuser immer mehr Frauen, die von Vergewaltigungen berichten. Es gibt aber zu wenig "ausgebildetes Personal" vor Ort, dass mit diesen "schweren Traumatisierungen" umgehen kann. WAVE versucht hier unterstützend tätig zu sein, erklärt Logar und sucht Freiwillige, die sich dafür ausbilden lassen, damit die Frauen adäquat behandelt und betreut werden können.

Diese Frauen haben oft einen tagelangen Freiheitsentzug erlebt, berichtet Logar. Sie waren den "Peinigern ausgeliefert", wurden mit Waffen bedroht und zu sexuellen Handlungen gezwungen. Diese Erlebnisse kommen noch zusätzlich zum "Schrecken des Krieges" hinzu.

Organisationen arbeiten weiter

Ihre "wunderbaren Kolleginnen" arbeiten weiterhin in der Ukraine und setzen sich weiter gegen Gewalt gegen Frauen ein. "Sie sind sehr mutig, sie arbeiten weiter wo sie können – natürlich an den Orten, wo sie nicht flüchten müssen vor den Bomben", erzählt Logar. Frauen, die Hilfe und Unterstützung benötigen, werden weiterhin aufgenommen. Wichtig wäre im Moment, diese Organisationen zu unterstützen. Durch Spenden an den Ukrainian Women's Fund werden "besonders Frauen und Mädchen unterstützt".

"Krieg ist Gewalt pur"

Auf die Frage, warum gerade in Kriegszeiten die Gewalt an Frauen ansteigt, meint die WAVE-Gründerin: "Krieg ist Gewalt pur." Für Logar habe es auch "sehr viel mit den Geschlechterverhältnissen zu tun". Momentan sei "viel toxische Männlichkeit am Werk". Für sie hat auch der Überfall auf ein Land etwas mit "fehlgeleiteter toxischer Männlichkeit" zu tun. Logar sieht das im Zusammenleben der Völker beziehungsweise dem Beherrschen anderer Völker.

Vergewaltigungen sind auch Teil des Krieges, meint Logar. "Ein Kriegsmittel unter Anführungszeichen, um den Feind zu demoralisieren, zu treffen". In vielen Fällen handelt es sich auch um "Racheakte". "Aus Wut, weil der Widerstand geleistet wurde", meint die WAVE-Gründerin. An der gesamten Zivilbevölkerung wird diese Rache ausgeübt, auch an Kindern und Frauen.

Mehr Finanzierung notwendig 

In der Arbeit mit geflüchteten Opfern von sexueller Gewalt ist es für Logar wichtig, "dass sie Gehör finden, dass sie über die Erlebnisse reden können". Ebenso sei die medizinische Unterstützung wichtig. Die WAVE-Gründerin gibt außerdem zu bedenken, dass die Investitionen in die Hilfe der Opfer sehr viel geringer seien, als die Investitionen in Waffen. Man müsse "massiv die Hilfe für die Betroffenen in der Ukraine und in anderen Kriegsgebieten" finanzieren, meint Logar abschließend.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Gründerin von WAVE (Woman Against Violence Europe), Rosa Logar, findet, dass die Hilfe von geflüchteten Opfern von sexueller Gewalt mehr Finanzierung benötigt.
  • Vergewaltigungen sind für sie auch ein Teil von Kriegen.
  • Es gibt zu wenig "ausgebildetes Personal" vor Ort, dass mit diesen "schweren Traumatisierungen" umgehen kann.
  • Ihre "wunderbaren Kolleginnen" arbeiten weiterhin in der Ukraine und setzen sich weiter gegen Gewalt gegen Frauen ein.

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