Ukrainer schildert aus dem Krieg: "Es gibt sehr viele Leichen"

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Die nordostukrainische Region Sumy unweit der russischen Grenze ist eine der am härtesten umkämpften Gebiete in der aktuellen russischen Invasion. Ein Einwohner schildert im PULS 24 Interview Schreckliches.

In der Region Sumy, rund um die gleichnamige Großstadt im Nordosten der Ukraine, wird auch nach fünf Tagen weiter erbittert gekämpft. Anatolij Symonenko ist ein Bewohner im umkämpften Gebiet. Er berichtet PULS 24 Schreckliches. In Sumy sind die Zerstörungen riesengroß. Ein Pflegeheim in der Stadt sei bombardiert worden, ebenso ein Wohngebiet.

Kinder im Alter von neun bis elf Jahren erschossen

Noch schockierender ist ein angebliches Kriegsverbrechen, das Symonenko schildert - allerdings nur aus zweiter Hand. Seine Schwester, die am Stadtrand wohnt, habe ihm erzählt, wie Kinder erschossen wurden. Ukrainische Truppen hätten eine Eisenbahnbrücke in der Stadt vor dem Anrücken der Russen gesprengt. "Vier oder fünf Jungs (...) von neun bis elf Jahren" seien aus Neugier dorthin, um sich dies anzusehen. "Da standen schon die Russen und die haben die Jungs erschossen. Einfach so. Es ist wirklich traurig", schildert der Ukrainer - die Erzählungen sind nicht verifiziert.

"Das Schlimmste ist, es gibt sehr viele Leichen von der russischen Seite, von unserer Seite", erzählt er weiter. Sie hätten den Russen vorgeschlagen, Feuerpausen und sichere Korridore zu vereinbaren, um die Leichen zu bergen. Das sei aber abgelehnt worden.

Russische Soldaten "wissen nicht, wo sie sind"

Über verletzte russische Soldaten, die im Krankenhaus in Sumy behandelt werden, sagt Symonenko: "Die sagen, sie wissen nicht, wo sie sind." Er habe viele alte Freunde in Russland und Belarus, schildert der 62-Jährige, diese würden aber seinen Berichten nicht glauben. Seine Frau sei nach Charkiw zu Freunden gefahren, bei denen sie unterkommen könne, er werde aber weiter in Sumy bleiben, erklärt er PULS 24 Anchor Daniel Retschitzegger.

Er werde in Kürze wieder hinaus gehen und zusammen mit drei Freunden auf den Straßen patrouillieren, kündigt er im Interview an. "Wir haben keine Waffen, aber wir haben unseren Charakter und unsere Ideen. Wir machen was für unsere Stadt und unsere Ukraine", sagt Symonenko. 

Kateryna Mishchenko, freie Journalistin und Autorin aus Kiew, berichtet bei PULS 24 über die Situation der ukrainischen Zivilbevölkerung.

ribbon Zusammenfassung
  • Die nordostukrainische Region Sumy unweit der russischen Grenze ist eine der am härtesten umkämpften Gebiete in der aktuellen russischen Invasion. Ein Einwohner schildert im PULS 24 Interview Schreckliches.
  • Seine Schwester, die am Stadtrand wohnt, habe ihm erzählt, wie Kinder erschossen wurden. Ukrainische Truppen hätten eine Eisenbahnbrücke in der Stadt vor dem Anrücken der Russen gesprengt.
  • "Vier oder fünf Jungs (...) von neun bis elf Jahren" seien aus Neugier dorthin, um sich dies anzusehen. "Da standen schon die Russen und die haben die Jungs erschossen. Einfach so. Es ist wirklich traurig", berichtet Symonenko.
  • "Das Schlimmste ist, es gibt sehr viele Leichen von der russischen Seite, von unserer Seite", erzählt er weiter. Sie hätten den Russen vorgeschlagen, Feuerpausen und sichere Korridore zu vereinbaren, um die Leichen zu bergen. Das sei abgelehnt worden.
  • Über verletzte russische Soldaten, die im Krankenhaus in Sumy behandelt werden, sagt Symonenko: "Die sage, sie wissen nicht, wo sie sind."
  • Er werde in Kürze wieder hinaus gehen und zusammen mit drei Freunden auf den Straßen patrouillieren. "Wir haben keine Waffen, aber wir haben unseren Charakter und unsere Ideen. Wir machen was für unsere Stadt und unsere Ukraine", sagt Symonenko.

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