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U-Boot Unglück

"Titan"-U-Boot: Neue Aufnahme zeigt Moment der Implosion

Heute, 11:54 · Lesedauer 3 min

Vor fast zwei Jahren sank das U-Boot "Titan" am Weg zum Wrack der Titanic. Jetzt veröffentlichte die BBC bisher unbekannte Aufnahmen vom Moment des Unglücks. Sie zeigen die Frau des Kapitäns, die den Tauchgang von einem Begleitschiff aus live mitverfolgte.

Das U-Boot der Firma OceanGate war im Juni 2023 zu einer Erkundungstour zum Wrack der Titanic im Nordatlantik aufgebrochen. Etwa 90 Minuten nach dem Start des Tauchgangs implodierte das Tauchboot und alle fünf Mitglieder der Besatzung kamen ums Leben.

Bei einer Implosion kommt es zum plötzlichen Zusammenbruch des U-Boots nach innen, aufgrund des enormen Wasserdrucks in der Tiefe des Meeres.

An Bord des U-Boots starben der französische Taucher Paul-Henri Nargeolet, der Unternehmer Shahzada Dawood, sein 19-jähriger Sohn Suleman Dawood, der Unternehmer Hamish Harding und auch der OceanGate-Gründer Stockton Rush selbst.

Die neu veröffentlichten Aufnahmen stammen vom Versorgungsschiff "Polar Prince", das an der Wasseroberfläche Kontakt zur Crew des U-Boots halten sollte.

An Bord der "Polar Prince" befand sich Wendy Rush, die damalige Sprecherin von OceanGate und Witwe des Gründers. Per Audiosignal verfolgten sie und die restliche Besatzung des Versorgungsschiffes die Tauchmission ihres Mannes.

Plötzlich, ein lautes Geräusch, als würde eine Tür zugeschlagen werden. "Was ist das für ein Knall?", fragte Wendy Rush in die Runde, wie in dem von der BBC veröffentlichten Video zu sehen ist.

https://x.com/EUFreeCitizen/status/1925852862669578554

Doch nur kurz nach dem Knall erhielt die Besatzung eine Nachricht aus 3.346 Metern Tiefe. "Zwei Gewichte fallen gelassen" heißt es da. Das brachte die Crew zu der fälschlichen Annahme, alles laufe weiter nach Plan.

In Wirklichkeit war der zuvor hörbare Knall die Implosion des U-Boots Titan. Die ganze Besatzung war in dem Moment tot.

Die Nachricht kam zeitverzögert beim Versorgungsschiff an. So dauerte es deutlich länger, bis alle realisiert hatten, dass da unten etwas nicht stimmte.

Was folgte, war eine groß angelegte Such- und Rettungsaktion im Ozean südlich von Neufundland. Die US-Küstenwache suchte vier Tage erfolglos nach dem U-Boot, bis am 22. Juni das Wrack am Meeresgrund liegend entdeckt wurde. Dass sich eine Implosion ereignet haben könnte, wurde erst nach dem Fund des Wracks offiziell bestätigt.

Ermittlungen gegen OceanGate

Die nun von der US-Küstenwache freigegebenen Aufnahmen sind Gegenstand in den andauernden Ermittlungen gegen die Firma OceanGate. Das U-Boot wurde im Vorfeld nie einer unabhängigen Sicherheitsüberprüfung unterzogen.

Ein Hauptbestandteil des Tauchboots war Kohlenstofffaser, was für Tiefseetauchboote sehr ungewöhnlich ist. Mittlerweile geht man davon aus, dass die einzelnen Kohlenstofffaserschichten bereits nach einem früheren Tauchgang auseinanderzubrechen begannen.

Die Missionen, die dann folgten, seien im Nachhinein allesamt lebensgefährlich gewesen, im Juni 2023 kam es schließlich zur Katastrophe, berichtete eine Offizierin der Küstenwache.

Video: U-Boot: Trauer um verstorbene Insassen

Zusammenfassung
  • Im Juni 2023 implodierte das U-Boot "Titan" etwa 90 Minuten nach Beginn seines Tauchgangs zum Wrack der Titanic, wobei alle fünf Besatzungsmitglieder ums Leben kamen.
  • Die BBC veröffentlichte nun neue Aufnahmen, die den Moment der Implosion dokumentieren und zeigen, wie Wendy Rush, die Frau des Kapitäns, das Geschehen live an Bord der "Polar Prince" mitverfolgte.
  • Ein lautes Geräusch an Bord des Versorgungsschiffs wurde zunächst missverstanden, da eine zeitverzögerte Nachricht aus 3.346 Metern Tiefe die Crew glauben ließ, alles verlaufe nach Plan.