Treibhausgas-Ausstoß als "Ende eines hoffnungsvollen Trends"
"Das entspricht einer Zunahme von 1,7 Millionen Tonnen und macht die 2024 gegenüber 2023 erzielte Reduktion wieder zunichte", sagte Kirchengast laut einer Mitteilung der Universität Graz. Die geschätzte Unsicherheit der Vorhersage liegt bei plus/minus zwei Prozent. "Ursachen für den Anstieg sind primär das nachlassende Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien und beim Abbau von Verkehrsemissionen sowie witterungsbedingt etwas kühlere Wintermonate mit mehr Heizgradtagen, die den Erdgasverbrauch zusätzlich erhöhen", sagte der Forscher. Besonders besorgniserregend seien die mit einbezogenen Flugverkehrsemissionen Österreichs, welche 2025 auf über sechs Millionen Tonnen CO2-Äquivalent angestiegen seien. Diese Menge entspreche mittlerweile einem Drittel der Emissionen des gesamten Verkehrssektors am Boden.
Die aktuelle Entwicklung bedeutet das Ende eines hoffnungsvollen Trends: Seit 2021 waren die Emissionen stetig gesunken. "Der Klimaschutz in Österreich ist ins Stocken geraten, obwohl die Forschung klar zeigt, dass durch diese Verschleppung Milliardenkosten und hohe Schäden entstehen. Ein echter Weckruf für die Regierung", sah Kirchengast dringenden politischen Handlungsbedarf, national wie supranational. Die Internationale Staatengemeinschaft habe sich zuletzt nicht auf einen Fahrplan zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einigen können. Österreich habe immer noch kein Klimaschutzgesetz mit einem klaren Zielpfad zur Emissionsreduktion.
Die globale Erwärmung liege laut Kirchengast bereits sehr nahe am 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens. "Unsere Prognose auf Basis der weltweiten Daten bis November 2025 zeigt einen Temperaturanstieg von 1,48 Grad Celsius im langfristigen Mittel", so Kirchengast, der diese Vorhersage gemeinsam mit seinem Dissertanten Moritz Pichler am Wegener Center erstellt hat. "Nur eine drastische Reduktion des Ausstoßes kann diese bedrohliche Entwicklung bremsen. Gleichzeitig birgt das große Chancen für eine zukunftsfähige Wirtschaft", betonte der Forscher.
Gestrichene Klimaschutzmaßnahmen als Push-Faktor
Die Klubobfrau der Grünen, Leonore Gewessler, kritisierte angesichts dieser Entwicklung die Regierung. Diese "kürzt beim Klimaschutz und investiert Milliarden in Naturzerstörung - und die Zahlen zeigen: Die klimaschädlichen Emissionen gehen wieder nach oben." Die Umweltschutzorganisation Global 2000 sprach von einem klaren Alarmsignal aufgrund der schwächelnden Klimapolitik. "Wir fordern die Bundesregierung auf, rasch ein Maßnahmenprogramm für Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg zu bringen", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000, zu den vom Wegener Center sowie am Donnerstag vom WIFO veröffentlichten Daten. Ein Hauptgrund für die gestiegenen Treibhausgas-Emissionen sei der Anstieg des Erdgasverbrauchs.
( S E R V I C E - Details zur Prognose der Treibhausgas-Emissionen 2025 in Österreich unter https://wegccloud.uni-graz.at/s/5ad7tJXAJe6CjSn?dir=/&editing=false&openfile=true abrufbar.)
Zusammenfassung
- Österreichs Treibhausgas-Ausstoß wird 2025 um etwa 2,5 Prozent steigen und die 2024 erreichte Reduktion von 1,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent gegenüber 2023 wieder zunichte machen.
- Wesentliche Gründe für den Anstieg sind ein verlangsamter Ausbau erneuerbarer Energien, höhere Erdgasverbräuche durch kühlere Winter und ein deutlicher Zuwachs der Flugverkehrsemissionen auf über sechs Millionen Tonnen CO2-Äquivalent.
- Forschende und Umweltschutzorganisationen sehen angesichts der Entwicklung dringenden politischen Handlungsbedarf, da die globale Erwärmung mit 1,48 Grad Celsius bereits nahe am 1,5-Grad-Limit liegt.
