Staatstrauer
Amoklauf in Graz: Wie Österreich zusammenhält
Ein 21-Jähriger aus dem Bezirk Graz-Umgebung hatte am Dienstagvormittag einen Amoklauf auf das Grazer Gymnasium verübt. Zehn Menschen starben, 11 weitere wurden teils schwer verletzt, befinden sich aber nicht mehr in Lebensgefahr. Der Täter suizidierte sich.
Am Tag danach überwiegt Trauer, es sei eine "nationale Tragödie" gewesen, sagte die Polit-Spitze.
Noch am Dienstagabend setzte sich dann aber das "Wir halten zusammen", als Reaktion auf den Amoklauf in ganz Österreich, durch.
Aus den Worten wurde über die Ländergrenzen hinweg schnell Taten. Die Fahnen sind auf Halbmast, Schulen sind schwarz beflaggt.
"Wir stehen zusammen für Graz"
Auch die Wiener Linien beteiligten sich an der Trauer. Alle Öffis der Wiener Linien hielten für eine Trauerminute um 10.00 Uhr an. Die Haltestellenanzeigen wurden am Mittwoch mit "Wir stehen zusammen für Graz" versehen.
Das österreichische Nationalteam gewann gegen San Marino in der WM-Quali am Dienstag in Trauerflor. Spitzen-Fußballer wie Marco Arnautovic und David Alaba zeigten sich bestürzt.
Events teils abgesagt oder mit Änderungen
Viele Veranstaltungen in Kultur und Wissenschaft wurden bereits abgesagt. So etwa findet die für Mittwoch geplante "MQ Pride Night" nicht wie geplant statt.
Das Programm der MQ Sommerbühne wird während der dreitägigen Staatstrauer ausgesetzt. Die Uni Graz sagt die Vergabe des Oberhummer Awards für Wissenschaftskommunikation an Eckart von Hirschhausen ab.
Bereits seit gestern ist fix, dass etwa die Oper Graz und das Schauspielhaus ihren Betrieb bis auf weiteres ("mindestens bis einschließlich Donnerstag") aussetzen.
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Das Festival Nova Rock in Nickelsdorf, das am Mittwoch offiziell geöffnet wird, trägt ebenfalls Trauer. Im Rahmen des Beginns werde man auch eine Trauerminute für die Opfer in Graz einbauen.
Auch die Vienna Pride ändert ihr Programm. Am 12. Juni startet das Pride Village vor dem Wiener Parlament. An Tag eins wird das Pride Village aber still sein. Bei der Eröffnung werde es um 19.00 Uhr Trauerreden geben, um 21.00 Uhr stehe ein Lichtermeer an. Weitere Planungen werden noch abgeklärt, hieß es.
Trauerfeierlichkeiten in ganz Österreich
Gleich zwei Gedenkgottesdienste fanden am Dienstag und Mittwoch in Graz statt. Hunderte Menschen waren am Dienstagabend im Grazer Dom zugegen. Landes- sowie Bundespolitiker:innen nahmen teil.
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Nach 21.00 Uhr versammelten sich erneut Hunderte Menschen auf dem Grazer Hauptplatz, um im Rahmen eines Lichtermeers zu trauern.
Am Mittwoch soll es auch in Wien ein Lichtermeer am Wiener Stephansplatz geben.
Am Sonntag soll es um 18.00 Uhr in Graz erneut Trauerfeierlichkeiten geben, an der die politische Spitze teilnehmen wird.
Der Steiermärkische Landtag lädt am kommenden Dienstag um 9.00 Uhr zu einer Gedenksitzung für die Opfer des Amoklaufs.
Kondolenzbuch in Rathaus
Die Stadt Graz hat bereits am Mittwoch beim Haupteingang ins Rathaus ein Kondolenzbuch aufgelegt. Bürgerinnen und Bürger haben täglich von 7.00 bis 20.00 Uhr die Möglichkeit, "ihre Gedanken, ihr Beileid und ihre persönliche Anteilnahme auszudrücken", hieß es seitens der Stadt Graz.
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Rekord bei Blutkonserven
Noch am Dienstag rief das Rote Kreuz dazu auf, Blut zu spenden. Rund 600 Blutkonserven wurden bis tief in die Nacht gespendet. Seit mehr als 20 Jahren habe es 600 gespendete Blutkonserven an einem Tag nicht mehr gegeben, wie Rotkreuz-Präsident Siegfried Schrittwieser erklärte. Auch am Mittwoch gibt es wieder Sonder-Blutspendeaktionen in Graz. Besonders dringend werden Konserven der Blutgruppe 0 negativ gebraucht.
Seit Dienstag leisten auch Ehrenamtliche des Kriseninterventionsteams (KIT) des Landes Steiermark den Betroffenen Hilfe.
Mehr als 60 Helfer waren am Mittwoch in der Helmut-Liste Halle, wo sich Schüler, Lehrer und Eltern treffen, im Einsatz.
Video: Kirchenglocken läuten für Opfer
Zusammenfassung
- Ganz Österreich trauert.
- Nach dem erschütternden Amoklauf am Dienstag am BORG Dreierschützengasse in Graz stehen Österreichs Fahnen auf Halbmast, Öffis, Medien und Veranstaltungen nehmen Anteil und tragen das Bild eines geeinten Österreichs in die Welt hinaus.
- Noch am Dienstagabend setze sich dann aber das "Wir halten zusammen", als Reaktion auf den Amoklauf in ganz Österreich durch.
- Aus den Worten wurde über die Ländergrenzen hinweg schnell Taten. Die Fahnen sind auf Halbmast, Schulen sind schwarz beflaggt.