APA/ERWIN SCHERIAU

Attacke an Schule

Weiteres Todesopfer nach Amoklauf: Frau im Spital verstorben

10. Juni 2025 · Lesedauer 4 min

In einer Grazer Schule gab es am Dienstagvormittag einen Amoklauf. Mindestens elf Menschen sind bei der Tat gestorben, darunter der Schütze.

Im BORG Dreierschützengasse in Graz fand am Dienstagvormittag ein Großeinsatz der Polizei statt. Die Polizei sprach von einer "Amoklage", die zu Mittag als gesichert galt. Es werde "von keiner weiteren Gefahr ausgegangen", hieß es. Der Täter dürfte alleine gehandelt haben.

Bei dem Täter handelt es sich um einen 21-jährigen Österreicher aus dem Bezirk Graz-Umgebung, er besaß die zwei Waffen legal

Bei der Attacke sind mindestens elf Menschen gestorben, darunter der Schütze. Dieser beging auf der Schultoilette Suizid. Unter seinen Opfern befanden sich Schüler und zumindest eine erwachsene Person

Innenminister Gerhard Karner hatte bei einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag zunächst sechs weibliche und drei männliche Opfer bestätigt.

Gegen Abend bestätigte das Universitätsklinikum Graz ein weiteres Todesopfer. Eine Frau sei ihren schweren Verletzungen erlegen.

Zahlreiche Verletzte in Spitälern

Die verletzten Personen wurden nach der Tat auf mehrere Krankenhäuser in und um Graz aufgeteilt. Zunächst gab es zwölf Verletzte, einige befanden sich in kritischem Zustand. 

Im Uniklinikum wurden insgesamt zwei Erwachsene und fünf Jugendliche versorgt. Bei zwei Patient:innen war der Zustand am Nachmittag sehr kritisch, fünf sind schwer verletzt, alle waren am frühen Nachmittag noch im Operationssaal.

Primar Christian Kammerlander vom UKH Steiermark, Standort Graz, schilderte gegenüber der APA das Ausmaß der Verletzungen der vier Patientinnen und Patienten. Eine Person habe eine Schussverletzung im Gesicht erlitten. Sie werde umgehend kieferchirurgisch operiert. 

Bei zwei Personen waren die unteren Extremitäten durch mehrfache Schussverletzungen betroffen, ein Mädchen erlitt einen Schussbruch im Schulterbereich. "Zwei sind gerade im OP, zwei warten noch auf den Eingriff", erläuterte der Primar. Bei den Opfern im UKH handelt es sich um drei Jugendliche und einen jugendlichen Erwachsenen. Sie seien alle außer Lebensgefahr, die Verletzungen aber dennoch schwerwiegend.

Das UKH habe in der Früh eine MANV-Meldung bekommen, so Kammerlander weiter. Sie steht für "Massenanfall von Verletzten", die auf eine größere Anzahl von verletzten Personen hinweist. "Wir haben daraufhin zehn Ärzte und 16 Pflegekräfte aus der Freizeit bzw. dem Urlaub in den Dienst gerufen. Das hat sehr gut funktioniert", wie Kammerlander schilderte. Auch die Zusammenarbeit mit dem LKH West sei einwandfrei abgelaufen.

Ein weiteres Opfer wird am LKH Graz II/Standort West versorgt. Beim Krankenhaus der Elisabethinen im Grazer Bezirk Gries verzeichnete man indessen ein höheres Patientenaufkommen in den Notaufnahmen.

Die vorhandenen Versorgungskapazitäten seien ausreichend, hieß es vonseiten der KAGes in einem ersten Statement.

https://x.com/PolizeiStmk/status/1932370369228189962

"Es war aber sicher der tragischste Einsatz des Roten Kreuzes in der Steiermark in der Zweiten Republik", sagte Landesrettungskommandant Peter Hansak nach der Pressekonferenz am Dienstagnachmittag.

Hansak erklärte, dass das Rote Kreuz bisher im Rahmen der Krisenintervention rund 200 Eltern und Angehörige sowie 300 Schüler:innen betreut habe. 

40 Kräfte des Roten Kreuzes seien auch weiterhin vor Ort. Insgesamt standen 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes im Einsatz.

Schüsse in der Schule

Der Einsatz habe um 10 Uhr begonnen, so die Polizei in einer Aussendung. Laut ersten Erkenntnissen seien Schüsse in einer Schule gehört worden. Die Gegend rund um die Schule wurde abgeriegelt, der öffentliche Verkehr umgeleitet.

Ein Teil der Kinder und Lehrenden ist zwischenzeitlich in die Grazer Helmut-List-Halle gebracht worden. Familienzusammenführungen finden in der ASKÖ-Halle statt. Mitarbeiter:innen der Kriseninterventionsteams sind im Einsatz.

"Nicht fassbar und unerträglich"

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP), Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) waren am Vormittag unterwegs nach Graz.

Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) drückte auf X ihr Beileid aus. "Die Meldungen vom Amoklauf in Graz erschüttern mich zutiefst. Es ist nicht fassbar und unerträglich", schreib sie. Ihr Mitgefühl sei bei den Opfern und ihren Angehörigen. "Niemand kann sich das Leid vorstellen, als Mutter dreier Kinder zerreißt es mir das Herz."

Nach der Attacke wurde am Dienstagnachmittag eine dreitägige Staatstrauer verkündet.

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Zusammenfassung
  • In einer Grazer Schule soll es Dienstagvormittag einen Amoklauf gegeben haben.
  • Bei der Attacke sind mindestens elf Menschen gestorben.
  • Unter den Toten ist auch der Schütze.