Graz
Amoklauf erschüttert Politik: "Horror nicht in Worte zu fassen"
Um 10 Uhr wurde die Grazer Polizei am Dienstag zu einem Großeinsatz zum BORG Dreierschützengasse gerufen. Zu Mittag galt die "Amoklage" laut Polizei als gesichert.
Bei der Attacke sind mindestens zehn Menschen gestorben. Unter den Toten befanden sich Schüler und zumindest eine erwachsene Person. Auch der Täter ist darunter.
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Motiv und Hintergründe waren am Dienstagnachmittag noch völlig unklar. Die Anteilnahme in ganz Österreich war jedoch groß.
"Nationale Tragödie"
In einer ersten Reaktion sagte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP): "Der Amoklauf an einer Schule in Graz ist eine nationale Tragödie, die unser gesamtes Land tief erschüttert. Durch diese unfassbare Tat wurden Jugendliche plötzlich aus ihrem Leben gerissen, das sie noch vor sich hatten. Es gibt keine Worte für den Schmerz und für die Trauer, die wir alle – ganz Österreich – gerade fühlen."
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Er fügte hinzu: "Was heute passiert ist, trifft uns alle – als Menschen, als Eltern, als Gesellschaft. Eine Schule ist ein Ort des Vertrauens, der Geborgenheit und der Hoffnung. Dass dieser sichere Raum so brutal erschüttert wurde, lässt uns fassungslos zurück."
"Horror ist nicht in Worte zu fassen"
Bundespräsident Alexander Van der Bellen schrieb seinerseits: "Dieser Horror ist nicht in Worte zu fassen. Was heute in einer Schule in Graz passiert ist, trifft unser Land mitten ins Herz." Österreich trauere und stehe "in dieser Stunde zusammen".
"Wir stehen zusammen, um dem Schmerz miteinander standzuhalten. Wir stehen zusammen, um für all jene da zu sein, die verletzt sind. Heute und in den schweren Tagen, die kommen, wird unser Land zeigen, dass in diesem Miteinander unsere Stärke liegt."
Steiermark erschüttert
Die Bürgermeisterin von Graz, Elke Kahr (KPÖ), sprach ebenfalls von einer "furchtbaren Tragödie". Sie befand sich am späten Dienstagvormittag selbst vor Ort. Kahr ersuchte, dass in den kommenden Tagen zwar Unterricht stattfinden solle, "aber der Stoff nicht im Vordergrund" stehe.
"Das muss jetzt zuerst bewältigt werden. Das beschäftigt uns alle. Es muss Zeit dafür gegeben werden, um das zu verarbeiten."
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Der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) zeigte sich ebenfalls erschüttert: "Es ist unfassbar, was heute in Graz passiert ist. Als Landeshauptmann der Steiermark und als Vater bin ich zutiefst betroffen über diese Wahnsinnstat, die so viel Unheil und unglaubliches Leid gebracht hat. Meine Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern, Familien und Lehrpersonen."
Meinl-Reisinger: "Nicht fassbar und unterträglich"
Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) schrieb auf dem Kurznachrichtendienst bluesky. "Ganz Österreich trauert", so der SPÖ-Chef. Es sei "unmöglich, diese entsetzliche Tragödie in Worte zu fassen". Sein tief empfundenes Mitgefühl gelte den Opfern und ihren Lieben. In diesen dunklen Tagen stehe Österreich zusammen. "Wir stehen an der Seite von Graz."
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) hatte sich zuvor als erstes Mitglied der Bundesregierung zum Amoklauf gemeldet. Sie sei "zutiefst erschüttert". "Es ist nicht fassbar und unerträglich. Mein Mitgefühl und meine Trauer sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Niemand kann sich das Leid vorstellen, als Mutter dreier Kinder zerreißt es mir das Herz", schrieb sie auf X.
Betroffen und "unendlich traurig" äußerte sich auch Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) auf dem Kurznachrichtendienst X. Er sei "in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer, allen SchülerInnen, der LehrerInnen und allen Mitarbeitenden": "Jetzt geht es um nichts anderes als um Hilfe, für alle, die es brauchen."
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) drückte sein Mitgefühl auf Instagram aus: "Der schreckliche Amoklauf, heute Vormittag in Graz, ist eine unfassbare Tragödie! Für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und Angehörigen, die Lehrerinnen und Lehrer. Eine Tragödie für Österreich." Er sei auf dem Weg nach Graz.
Grünen-Chef Werner Kogler teilte auf Bluesky mit: "Der Amoklauf in Graz hinterlässt mich fassungslos. Man sucht nach Worten. Und findet nur Trauer und Ohnmacht. Lehrer:innen und Schüler:innen wurden angegriffen und aus dem Leben gerissen – von einem, der selbst jung war."
FPÖ-Chef Herbert Kickl äußerte sich ebenso: "In dieser schweren Stunde gilt mein tiefstes Mitgefühl allen Opfern des furchtbaren Amoklaufes von Graz. Ganz Österreich ist geschockt und in Trauer. Es macht mich fassungslos!", schrieb er.
Auch Ex-Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) nahm Anteil. Auf X schrieb er: "Es ist kaum zu ertragen, wie junge Menschen durch den Amoklauf in Graz aus dem Leben gerissen wurden. Sie alle hatten ihre Zukunft noch vor sich. Es ist die Horrorvorstellung aller Eltern und Angehörigen."
Internationale Reaktionen
Auch international gab es Reaktionen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X: "Die Nachrichten aus Graz treffen ins Mark. Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden. Schulen sind Symbole für Jugend, Hoffnung und Zukunft. Es ist schwer zu ertragen, wenn Schulen zu Orten von Tod und Gewalt werden. Mein Dank gilt den Einsatzkräften und Helfern in diesen schweren Stunden."
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kondolierte den Familien der Opfer. Sie habe "mit Trauer" über den tragischen Vorfall erfahren, so Meloni in Sozialen Medien.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kommentierte den Vorfall auf X mit den Worten: "Jedes Kind sollte sich in der Schule sicher fühlen und ohne Angst und Gewalt lernen können."
"Ich bin zutiefst schockiert über den schrecklichen Anschlag, der sich heute Morgen in einer Grazer Schule ereignet hat. Den Familien der Opfer gilt mein tiefstes Mitgefühl", schrieb die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, auf X.
"Entsetzliche Nachrichten aus Graz. Wir sind in Gedanken bei unseren österreichischen Freunden und Nachbarn und trauern mit ihnen", schrieb der deutsche Kanzler Friedrich Merz.
Zusammenfassung
- Bei einem mutmaßlichen Amoklauf in einer Grazer Schule kamen am Dienstagvormittag mindestens zehn Menschen ums Leben, darunter auch der mutmaßliche Schütze.
- Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) sprach von einer "nationalen Tragödie".
- Bundespräsident Alexander Van der Bellen appellierte an die Bevölkerung "zusammenzustehen".