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In nächsten Tagen

Steigende Pegel in OÖ: "Lokale Überflutungen" könnten drohen

Heute, 12:25 · Lesedauer 4 min

Nach starken Regenfällen stiegen die Pegelstände in Ober- und Niederösterreich an. In Schärding wurde der Hochwasserschutz aktiviert, in Steyr Zivilschutzalarm ausgelöst. Für die kommenden Tage ist wieder Regen angekündigt.

Noch am Dienstagvormittag stiegen die Wasserstände an der Salzach und am Inn stark an, bevor sie gegen Mittag die Höchststände erreichten. Aktuell gebe es in diesem Bereichen eine "sinkende Tendenz", wie es vom Hydrographischen Dienst Oberösterreich heißt. Entlang der Donau könnten die Wasserstände am Nachmittag allerdings noch leicht ansteigen. 

In den frühen Morgenstunden hatte der Hydrographische Dienst für zahlreiche Orte im Süden des Oberösterreichs die Gefahr eines ein- bis fünfjährigen Hochwassers gemeldet. 

In der Grenzregion zu Niederösterreich herrschte die Gefahr eines fünf- bis dreißigjährigen Hochwassers. Bei der Messstation in Pechgraben nahe der Enns wurde Dienstagfrüh ein Pegelstand von 257 Zentimetern erfasst (Stand 8.30 Uhr). Am Nachmittag entspannte sich die Situation weitgehend.

Hochwasserschutz in Schärding aktiviert

Die Niederschläge seien "intensiver als angekündigt" ausgefallen, erklärt Reinhard Enzenebner vom Hydrographische Dienst Oberösterreich im Gespräch mit PULS 24.

In Schärding wurde der mobile Hochwasserschutz aufgebaut, wie auch Feuerwehr-Sprecher Markus Furtner gegenüber PULS 24 schilderte. Bereits am Montag sei die Voralarmgrenze in Schärding erreicht worden. Damit startet für die Feuerwehren der Alarmplan.

"Wir sind schon die ganze Nacht über entsprechend in Kontakt gewesen und haben dann um sechs Uhr Früh mit dem Aufbau des Hochwasserschutzes begonnen", erzählt Furtner. Der Schutz sei "jetzt bis sechs Meter aufgebaut, den wir aber nicht in dieser Höhe brauchen werden". 

Die Bevölkerung wurde über eine Zivilschutz-SMS informiert. Gleich drei solche SMS wurden am Dienstag im Laufe des Tages verschickt. 

"Wir gehen davon aus, dass der Inn jetzt zurückgeht – aber nur leicht. Wir glauben, dass es vielleicht noch einmal einen kurzen Wiedereinstieg geben wird, aber dass der Scheitelpunkt mit 5,40 Metern nicht mehr erreicht werden wird", schildert Furtner.

Aus der Ruhe bringen die aktuellen Pegelstände die Feuerwehr Schärding nicht: "In dieser Höhe ist das für uns überhaupt kein Problem", so Furtner. Aktuell sei die Feuerwehr in der Planung des Rückbaus und der Aufräumarbeiten beschäftigt. 

Starkregen in nächsten Tagen: "Lokale Überflutungen überall möglich"

Der Hydrographischen Dienst Oberösterreich verweist derweil auf weitere Regenschauer in den kommenden Tagen, punktuell sei mit Starkregen zu rechnen. "An kleinen Gewässern sind dann kleinräumige lokale Überflutungen überall möglich", warnen die Experten.

Auch Hochwasser-Experte Enzenebner bestätigt, dass vorerst keine Entwarnung gegeben werden kann. Weitere Regenfälle in den nächsten Tagen könnten die ohnehin schon hohen Pegelstände der Flüsse und Bäche wieder zum Steigen bringen.

Zivilschutzalarm in Steyr

Angespannt war die Lage auch in Steyr. Die Situation habe sich laut Magistrat in den Morgenstunden verschärft. Wie zunächst der ORF Oberösterreich berichtete, hat die Stadt Steyr Zivilschutzalarm ausgelöst. Der Pegel der Enns hat die Marke für ein jährliches Hochwasser überschritten. Gegen Abend könnten Maximalwerte erreicht werden. 

Der Ennskai wurde vorsorglich gesperrt, der Ortskai blieb zunächst noch geöffnet. Die Entscheidung zum Zivilschutzalarm wurde von den zuständigen Behörden in enger Abstimmung mit den Feuerwehren und Ennskraftwerken getroffen.

Ein Anstieg der Pegelstände wurde in der Nacht auch im Salzkammergut, der Pyhrn-Priel-Region und der Eisenwurzen gemeldet. Die Höchststände wurden in diesem Gebiet bereits in der Nacht erreicht, die Pegelstände sanken laut dem Hochwasser-Experten Enzenebner ab den Morgenstunden allerdings langsam.

Erneut Gefahr entlang der Ybbs

In Niederösterreich war Dienstagfrüh insbesondere das Gebiet im Südwesten des Landes an der Grenze zu Oberösterreich betroffen. In Amstetten und Waidhofen an der Ybbs weist die Website"Wasserstandsnachrichten" des Landes Niederösterreich die Gefahr eines bis zu einjährigen Hochwassers aus. In Ybbs, Kienstock in der Wachau sowie in Korneuburg prognostiziert das Land die Gefahr eines einjährigen Hochwassers an der Donau (Stand: Dienstagnachmittag). 

Dasselbe Gebiet wurde bereits am vergangenen Wochenende von Unwettern mit Starkregen getroffen. In Haidershofen im Bezirk Amstetten war ein Ortsteil mit 800 Einwohnern wegen der Überflutung zweier Unterführungen abgeschnitten. 

In Waidhofen an der Ybbs wurde ein Pfadfinderlager mit 150 Kindern und Jugendlichen durch die Feuerwehr Zell evakuiert, nachdem der Wasserspiegel eines Baches stark anstieg.

Video - "Eigenverantwortung": Keine Absiedlung von Hochwasser-Gefährdeten

Zusammenfassung
  • Nach intensiven Regenfällen stiegen die Pegelstände in Oberösterreich und Niederösterreich am Dienstag stark an, besonders an Salzach, Inn und Enns.
  • In Schärding wurde der mobile Hochwasserschutz bis zu sechs Meter aufgebaut und die Bevölkerung erhielt drei Zivilschutz-SMS.
  • In Steyr wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, nachdem der Pegel der Enns die Marke für ein jährliches Hochwasser überschritten hatte.
  • Der Hydrographische Dienst warnte in Teilen Oberösterreichs vor ein- bis fünfjährigem Hochwasser, in Grenzregionen sogar vor fünf- bis dreißigjährigem Hochwasser.
  • Für die kommenden Tage wird weiterer Starkregen erwartet, wodurch laut Experten lokale Überflutungen an kleinen Gewässern überall möglich sind.