Früherkennung wichtig
Welt-Aids-Tag: HIV dank moderner Therapie gut behandelbar
Wer regelmäßig behandelt wird, lebt meist lange - und das Virus ist bei erfolgreicher Therapie nicht übertragbar. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) rief anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember dazu auf, Vorurteile abzubauen und Aufmerksamkeit für Prävention und Versorgung zu schaffen.
Kondome und Femidome gelten als verlässlicher Schutz
Eine Ansteckung mit HIV lasse sich gut verhindern, betonte die ÖGK am Freitag in einer Aussendung. Kondome und Femidome seien ein verlässlicher Schutz beim Geschlechtsverkehr.
Zusätzlich gebe es heute medizinische Möglichkeiten wie etwa die Prä-Expositionsprophylaxe, kurz PrEP. Das ist eine vorbeugende HIV-Medikation für HIV-negative Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, sich zu infizieren.
Wird sie regelmäßig eingenommen, verhindert sie eine HIV-Übertragung sehr zuverlässig. Die ÖGK übernimmt dafür die Kostenzuschüsse.
"Früherkennung enorm wichtig"
Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) warnte vor dem Welt-Aids-Tag davor, die Erkrankung trotz guter Therapiemöglichkeiten auf die leichte Schulter zu nehmen. "Früherkennung, wirksame Behandlung und regelmäßige Kontrolluntersuchungen auch nach Therapiebeginn bleiben enorm wichtig", sagte Artur Wechselberger, Leiter des Referats für Sozial- und Vorsorgemedizin in der ÖÄK.
Ebenso müsse weiterhin von einer nicht zu unterschätzenden Dunkelziffer ausgegangen werden.
Bei einer Infektion mit dem HI-Virus werden Zellen des menschlichen Immunsystems angegriffen, was unbehandelt zum Verlust dieser Immunzellen und damit zu einer verminderten Funktionsfähigkeit des Immunsystems führt.
Aids ist die Spätfolge einer unbehandelten HIV-Infektion. In diesem Stadium ist das Immunsystem dermaßen geschwächt, dass es keine schweren Erkrankungen, wie etwa Lungenentzündungen und Tumore, mehr abwehren kann.
"Um das zu verhindern, müsste die Früherkennung viel rascher erfolgen. Nach wie vor gehen viele Betroffene oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium zum Arzt oder zur Ärztin", so Wechselberger. Mit früheren Diagnosen könnten auch therapeutische Maßnahmen früher beginnen und zudem weitere Ansteckungen verhindert werden.
Häufigsten Übertragungswege eindeutig
HIV wird durch Blut, Sperma, Vaginalsekret und den Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut übertragen. Die häufigsten Übertragungswege sind ungeschützter Geschlechtsverkehr und gemeinsame Nutzung von Spritzen zum intravenösen Drogengebrauch.
Die Symptome in der Akutphase einer HIV-Infektion könnten unterschiedlich und verschieden stark ausgeprägt sein, erklärt der Allgemeinmediziner. Sie reichten von Fieber, Lymphknotenschwellungen und Hautausschlag bis hin zu Durchfall oder schmerzhaften Schluckbeschwerden.
"Treten diese Symptome auf und ist man aufgrund der eigenen Lebensgeschichte einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt, sollte unbedingt auch ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.", erklärt Wechselberger.
Gemeinsam könnten dann die weiteren Schritte - etwa ein HIV-Test mittels Blutabnahme - gesetzt und gegebenenfalls eine rasche Therapie in die Wege geleitet werden.
Medikamente sehr gut verträglich
Die heute in der Aids-Therapie angewandten Medikamente seien gut verträglich und würden ausgezeichnet wirken, was sich auch am deutlichen Rückgang von Aids-Erkrankungen ablesen lasse.
"Sie verhelfen nicht nur den HIV-Infizierten selbst zu einem weitgehend normalen Leben, sie schützen auch andere vor einer Ansteckung. Denn je früher und konsequenter die Therapie durchgeführt wird, desto geringer ist die Viruslast und desto weniger ist man auch ansteckend", so Wechselberger.
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Zusammenfassung
- Weltweit leben 40,8 Millionen Menschen mit HIV, in Österreich sind laut Aidshilfe 8.400 bis 9.000 Personen betroffen.
- Dank moderner Therapie ist HIV heute gut behandelbar und bei erfolgreicher Behandlung nicht mehr übertragbar, wodurch Betroffene meist lange leben können.
- Die Österreichische Gesundheitskasse und die Ärztekammer betonen die Bedeutung von Prävention, Früherkennung und regelmäßigen Kontrollen, während Präventionsmaßnahmen wie Kondome und PrEP effektiv vor einer Infektion schützen.
