Rund 730.000 Menschen mit Depressionen in Österreich
Depression hat viele Gesichter, hieß es in der Aussendung. Sie zeigt sich nicht immer sofort erkennbar und kann auch hinter äußerer Stabilität verborgen sein. Entscheidend ist: Depression ist eine ernsthafte, aber behandelbare Erkrankung - niemals ein persönliches Versagen. Betroffene brauchen Verständnis und professionelle Unterstützung, besonders in akuten Krisen.
Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer. Ursachen dafür liegen nicht in der "Natur", betonte der BÖP, sondern in gesellschaftlichen Strukturen: Gewalt, finanzielle Abhängigkeit, der Gender-Pay-Gap und ungleiche Verteilung von Care-Arbeit erhöhen das Risiko massiv. Hinzu komme der Druck durch Schönheitsideale.
"Depression ist eine sehr ernste Erkrankung. Für die Prävention ist es entscheidend, erste Anzeichen frühzeitig zu erkennen, die sich häufig auch schon im schulischen Kontext zeigen. Wir müssen endlich offen über Depression sprechen, um Tabus zu durchbrechen und frühe gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen setzen zu können", betonte BÖP-Präsidentin Beate Wimmer-Puchinger.
Zu den zentralen Risikofaktoren zählen etwa eine beeinträchtigte psychische Entwicklung, ein geringes Selbstwertgefühl, belastende oder traumatisierende familiäre Beziehungen, der Verlust nahestehender Bezugspersonen sowie vielfältige Stressbelastungen. Im Jugendalter kommt zudem der häufige und unregulierte Konsum von Social Media hinzu.
"Keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit"
"Psychische Gesundheit muss mit körperlicher Gesundheit gleichgestellt werden", forderte Wimmer-Puchinger. "Der Zugang zu Behandlung muss für alle Menschen leistbar und rechtzeitig verfügbar sein. Denn klar ist: Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit."
(S E R V I C E - Hilfe finden: BÖP-Helpline - kostenlos und anonym von Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 13.00 Uhr telefonisch unter 01/504 8000 oder per Mail: helpline@psychologiehilft.at - www.psychnet.at Psychologen-Suchmaschine.
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.
Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at. Rat-auf-Draht-Notruf: 147; www.rataufdraht.at/)
Zusammenfassung
- In Österreich leiden rund 730.000 Menschen an Depressionen, wobei jede fünfte bis siebente Person im Laufe ihres Lebens erkrankt und Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.
- Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen psychische Entwicklung, geringes Selbstwertgefühl, belastende familiäre Beziehungen, Verlust nahestehender Personen, Stress sowie im Jugendalter der häufige, unregulierte Konsum von Social Media.