Spoilerwarnung!
Film "Konklave": Wie realistisch ist der Hollywood-Streifen?
Einen passenderen Zeitpunkt für die Veröffentlichung des Films "Konklave" hätte Regisseur Edward Berger nicht wählen können. Denn nur wenige Monate danach starb Papst Franziskus und setzte damit das Konklave in Gang.
So viel Drama wie im Film birgt die Papstwahl in der Realität allerdings nicht. Konservative gegen Reformer, die sich gegenseitig ausstechen und schlussendlich wird ein völlig Unbekannter Papst? So einfach ist das dann doch nicht.
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Strenge Regeln im Vatikan
Zu Beginn wird der verstorbene Papst etwa im Schlafanzug gezeigt. Etwas, dass in der Realität völlig undenkbar wäre. Es gilt als streng verboten, dass Fotos toter Päpste an die Öffentlichkeit gelangen - außer bei der Aufbahrung.
Dass sich direkt nach dem Tod des Papstes gleich alle Kardinäle um den Leichnam scharren, passiert so ebenso nicht. Denn es ist streng geregelt, dass nur der "Camerlengo", also der Kardinaldekan und einige Personen des engsten Umfelds, am Sterbebett des Pontifex stehen dürfen.
Wenig später wird im Film gleich der Fischerring zerbrochen. Seit dem 14. Jahrhundert wird dieser Ring aber nicht sofort nach Ableben, sondern in einer späteren Sitzung zerstört.
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Dass der Kardinaldekan Lawrence im Film gleich mit der Außenwelt Kontakt aufnimmt, hätte in der Realität schwerwiegende Folgen. Lawrence verwendet auch Infos aus einer Beichte, um den Fehltritt eines anderen Kardinals aufzudecken. Auch das wäre verboten.
Auch zu den großen Gefühlsausbrüche der Kardinäle, wie im Film dargestellt, kommt es eher nicht. Erklärte etwa der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki deutschen Medien.
Ein mysteriöser Geistlicher wird Papst
Offen ist also noch die Frage, ob ein Unbekannter (Achtung Spoiler!) schlussendlich Papst werden könnte. Im Film wird dann Kardinal Benitez bei der sechsten Abstimmung zum Papst gewählt. Dieser kam als Außenseiter zum Konklave und wurde vom vorherigen Papst geheim zum Kardinal ernannt.
Auch das würde in der Realität so wahrscheinlich nicht passieren. Dass ein Geistlicher geheim zum Kardinal gewählt wird, passiert zwar manchmal schon. Etwa in riskanten Regionen aus Sicherheitsgründen.
Wenn der Papst das dem Kardinalskollegium vor seinem Tod nicht mitgeteilt hat, ist die Ernennung allerdings ungültig - und eine Wahl zum Papst natürlich nicht möglich.
Video: Trauer um Papst Franziskus
Zusammenfassung
- Der Film "Konklave" von Edward Berger hat mit dem Tod von Papst Franziskus erneut an Aufmerksamkeit gewonnen.
- Doch läuft die echte Papstwahl wirklich so ab? Ein Realitätscheck.