AMOKLAUF IN GRAZ: PK LANDESPOLIZEIDIREKTION STEIERMARK ZUM AKTUELLEN ERMITTLUNGSSTAND: LOHNEGGERAPA/ERWIN SCHERIAU

Amoklauf in Graz

Motiv weiter unklar, aber "Leidenschaft für School Shootings"

Heute, 10:21 · Lesedauer 3 min

Genau eine Woche nach dem Amoklauf in einer Grazer Schule, bei dem zehn Menschen von einem 21-jährigen Ex-Schüler getötet wurden, wird über den aktuellen Ermittlungsstand informiert. Der Amokläufer soll eine "wesentliche Leidenschaft" gegenüber School-Shootings entwickelt haben. Zudem wurden seine Social-Media-Accounts ausgewertet.

Genau eine Woche nach dem Amoklauf in einer Grazer Schule, bei dem zehn Menschen von einem 21-jährigen Ex-Schüler getötet wurden, wird über den aktuellen Ermittlungsstand informiert.

"Die umfangreiche Tatortarbeit wurde abgeschlossen", erklärt Innenminister Karner in der Pressekonferenz am Dienstag. Mehr als 50 Zeug:innen sind bereits laut Karner einvernommen worden, um die "Tat zu rekonstruieren" sowie ein "näheres Bild des Täters" zu bekommen.

Leiter der Ermittlungsgruppe Michael Lohnegger gab zunächst ein Update zu dem Gesundheitszustand der elf Verletzten. Zwei Personen werden weiterhin auf der Intensivstation betreut, Lebensgefahr bestehe aktuell jedoch nicht.

Sieben Personen werden auf der Normalstation, stationär behandelt. Zwei Personen durften bereits das Spital verlassen.

Amokläufer hatte kabelgebundene Kopfhörer dabei

Laut Lohnegger handelt es sich bei den Kopfhörern des Täters um "kabelgebundene Kopfhörer ohne Sprech- und Bluetoothfunktion". Ob diese Kopfhörer am Handy angeschlossen waren, könne man derzeit nicht sagen. 

Der Adapter für das Handy soll bei der Tat jedoch dabei gewesen sein. Zudem wurden zwei Ohrstöpsel am Tatort gefunden. Ob diese Ohrstöpsel bei der Tat getragen wurden, sei laut Lohnegger unklar.

Bei der Brille, die der Amokläufer am Dienstag trug, handle es sich um eine "optische Sehhilfe". Laut Lohnegger hatte der Täter "insgesamt fünf Magazine für die Glock mit einem Fassungsvermögen von 15 Patronen".

Zudem "18 lose Patronen für die Pistole" und "17 lose für die Bockflinte". Wie viele Schüsse der Attentäter tatsächlich abgegeben hat, sei noch Gegenstand der Ermittlungen.

Foto kurz vor der Tat auf Social Media gepostet

Wie Lohnegger am Dienstag bekannt gab, hat der Amokläufer kurz vor der Tat auf der Toilette ein Foto auf seinem X-Account gepostet. Auf dem Foto sind schwarze Kampfstiefel zu sehen.

Die Ermittler seien auf 30 Accounts in den sozialen Medien gestoßen. Allerdings könne man derzeit nicht genau sagen, welche davon Fake-Accounts waren. Die Accounts seien zwischen 2019 und 2025 erstellt worden.

Anzahl der Gutheißungen sei "erschreckend"

Weitere Ermittlungen sollen zudem ergeben haben, dass der 21-Jährige im Laufe der Jahre für School-Shootings eine "wesentliche Leidenschaft" entwickelt habe. Er habe die Täter und Täterinnen verherrlicht.

Die Accounts seien laut Lohnegger mittlerweile gelöscht worden. Dabei betont er auch die "erschreckende" Anzahl zu den Gutheißungen.

Kein Mobbing-Motiv bekannt

Zu den spekulierenden Mobbingmotiven habe die Polizei "weiterhin keine Erkenntnisse".

Bei der Upload-Plattform der Polizei sind über Hundert Videos eingelangt, von denen waren 35 von "großer Bedeutung". Ab Mittwoch wird die Plattform eingestellt, wie Lohnegger am Dienstag bekannt gibt.

Video: Amoklauf in Graz: Das soll sich jetzt ändern

Zusammenfassung
  • Genau eine Woche nach dem Amoklauf in einer Grazer Schule, bei dem zehn Menschen von einem 21-jährigen Ex-Schüler getötet wurden, wird über den aktuellen Ermittlungsstand informiert.
  • Der Amokläufer soll eine "wesentliche Leidenschaft" gegenüber School-Shootings entwickelt haben.
  • Zudem wurden seine Social-Media-Accounts ausgewertet.