Unwetter fordern drei Tote
Muren und Überschwemmungen: Hunderte Einsätze
Heftige Regenfälle haben am Sonntagabend und in der Nacht auf Montag Oberösterreich getroffen und zahlreiche Feuerwehreinsätze ausgelöst. Insgesamt standen rund 900 Einsatzkräfte von 50 Feuerwehren bei 180 Einsätzen im Dauereinsatz.
Besonders stark betroffen waren die Regionen rund um Oberwang und Unterach am Attersee im Bezirk Vöcklabruck sowie Engerwitzdorf und Gallneukirchen im Mühlviertel.
Murenabgang am Mondsee
Um 19.15 Uhr zog ein "nahezu ortsfestes Gewitter in den Mondseer Feuerwehrabschnitt", erklärt das Abschnittsfeuerwehrkommando Mondsee in einer Aussendung. Die Starkregenwolken setzen sich zwischen den Ortschaften Au-See und Oberwang fest, wo innerhalb einer Stunde rund 60 Liter Regen pro Quadratmeter fielen.
Die Regenmassen lösten einen Murenabgang aus, der die L217 Kienbergwand Landesstraße blockierte. Die Leitschiene wurde dabei vollständig zerstört.
Abschnittsfeuerwehrkommandant Alexander Neuhauser schildert die Gefahrensituation: "Ein Fahrzeug wäre wohl von der Mure in den Mondsee geschoben worden, die Leitschiene wurde wie ein Zündholz geknickt und ausgerissen!"
Die starken Regenfälle führten im Mondseeland zudem zu Kellerüberflutungen, Vermurungen, Verklausungen und Straßenüberflutungen. Zahlreiche Feuerwehren der Region arbeiteten über 30 Einsatzstellen ab.
"Großschadensereignis in noch nie dagewesenem Ausmaß"
Ein sehr lokales Starkregenereignis über Engerwitzdorf und Gallneukirchen (OÖ) führte zu einem "Großschadensereignis in noch nie dagewesenem Ausmaß", wie die Freiwillige Feuerwehr (FF) Schweinbach in einer Aussendung betonte.
Seit der Erstalarmierung wurden 34 Einsätze verzeichnet. Besonders betroffen war der Ortsteil Simlingfeld, wo in beinahe allen Häusern das Wasser teils über einen Meter hoch in die Kellerräume drang.
Zugleich stieg der Pegel der Großen Gusen so rasant an, dass um 23.15 Uhr Hochwasseralarm ausgelöst wurde. Zusätzliche Einsatzkräfte wurden daraufhin für die Vorbereitung des Hochwasserschutzes abgestellt.
"Die Straße von Simling zum Lagerhaus musste in Folge mehrerer Überflutungen behördlich gesperrt werden", berichtet die FF Schweinbach.
"Das war die erste Vorwarnung, das erste schwere Unwetter in dieser Saison", war das Fazit des Landesfeuerwehrkommandos Oberösterreich.
Mehrere Einsätze in Salzburg
Auch im Salzburger Pongau kam es zu Murenabgängen, wodurch mehrere Straßen gesperrt werden mussten. Auf der B163 bei Wagrain kam ein Auto unmittelbar vor einer Mure zum Stillstand, ein Reisebus konnte rechtzeitig abbremsen, berichtet der ORF Salzburg.
Im Pinzgau führten umgestürzte Bäume und Überschwemmungen zu weiteren Feuerwehreinsätzen. In der Stadt Salzburg wurde eine Unterführung beim Europark wegen Überflutung gesperrt.
Um 00.08 wurde die Freiwillige Feuerwehr Saalfelden zu einem Verkehrsunfall auf die B311 alarmiert. Ein LKW war aus bislang ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und umgestürzt, wobei rund 500 Liter Diesel austraten – ein Teil davon gelangte ins Erdreich.
Ein Bagger trug die mit Diesel kontaminierte Erde ab.
Überschwemmungen in Kärnten
Auch in Kärnten verursachten Gewitter zahlreiche Überflutungen, insbesondere in der Gemeinde Gnesau. In mehreren Häusern mussten Keller ausgepumpt werden, die Turracher Straße wurde vorübergehend gesperrt. Im Kirchergraben ging eine größere Mure ab. Verletzt wurde dabei niemand.
Die Wasserrettung Sattendorf/Ossiacher See musste einen Surfer aus einer gefährlichen Sturm- und Hagelsituation retten, wie die "Krone" berichtet.
Festzelt in Vorarlberg weggerissen
In Vorarlberg haben die Unwetter am Sonntagabend zu rund 40 Feuerwehreinsätze geführt. In Gaißau (Bezirk Bregenz) wurde am örtlichen Fußballplatz ein Festzelt von einer plötzlichen Windböe erfasst und umgestürzt.
Zum Zeitpunkt des Vorfalls hielten sich noch etwa 20 Personen im Zelt auf. Laut Angaben der Polizei wurden dabei sechs Menschen leicht verletzt.
Drei Tote durch Blitzschlag
Ein besonders tragisches Ereignis spielte sich in Tirol ab: Drei Bergsteiger kamen bei einem Alpinunfall im Gemeindegebiet von Flirsch (Bezirk Landeck) ums Leben.
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Laut Polizei wurden sie von einem Blitz getroffen.
Video: "Totalverlust": Hagel-Unwetter zerstörte Ernten im Burgenland
Zusammenfassung
- Heftige Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen haben am Sonntagabend und in der Nacht auf Montag weite Teile Österreichs getroffen.
- Zahlreiche Feuerwehren standen im Dauereinsatz: Es kam zu Murenabgängen, überfluteten Kellern und gesperrten Straßen.
- In Tirol kamen drei Bergsteiger durch einen Blitzeinschlag ums Leben.