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Urteil

Mord in Airbnb: 15 Jahre und Einweisung für 21-Jährigen

06. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Wegen Mordes ist am Montag in Wien ein 21-Jähriger zu 15 Jahren Haft verurteilt worden, weil er im Februar seine Freundin im Drogenrausch in einem Appartement in Wien-Leopoldstadt erschlagen hat.

Touristen, die eine gegenüberliegende Wohnung angemietet hatten, hatten die Polizei verständigt, weil sie eine lautstarke Auseinandersetzung am Gang mitbekamen und durch den Türspion beobachteten, wie der Angeklagte die Frau zu Boden schlug und in die Wohnung schleifte.

Am Montag wurde der 21-Jährige aufgrund seiner Persönlichkeitsstörung und seines schweren Drogenmissbrauchs in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Während der Angeklagte, der von Rudolf Mayer anwaltlich vertreten wurde, die Entscheidung annahm, gab die Staatsanwältin keine Erklärung ab.

Der 21-Jährige bekannte sich schuldig. "Jetzt ist sie tot, ich bin ein Mörder", sagte er mehrfach nach seiner Festnahme, wie es nun auch vor Gericht erörtert wurde. "Man muss sich vorstellen, ich habe eine Mutter getötet."

Der Angeklagte war an sich in einem psychiatrischen Krankenhaus stationär aufgenommen, weil ihm seit längerem eine psychische Störung in Verbindung mit einer ausgeprägten Suchtmittelabhängigkeit zu schaffen machte.

Am Tag der Tat hatte er von 12.00 bis 17.00 Uhr einen Ausgang bewilligt bekommen. Von diesem kehrte er nicht zurück. Stattdessen traf er sich mit dem späteren, 47-jährigen Opfer, das er 2022 auf einer psychiatrischen Abteilung kennengelernt hatte, wo die beiden behandelt wurden.

Airbnb für Treffen angemietet

Kurz vor der Tat begannen die beiden ein sexuelles Verhältnis. Um sich treffen zu können, mietete die 47-Jährige am 18. Februar unter ihrem Namen eine Airbnb-Wohnung im Grünen Prater an.

"Wozu diente das Treffen", fragte der Vorsitzende des Geschworenensenats Andreas Hautz. "Sex und Drogen", antwortete der 21-Jährige nüchtern. Im Blut von beiden wurden später neben Medikamenten auch Amphetamin und Kokain gefunden.

Nach dem Konsum habe er "ein Blackout" gehabt. "Ich erinnere mich nur noch an Fetzen." Es sei zu einem Streit gekommen; worum es dabei ging, wisse er nicht mehr.

Früher habe man darüber gestritten, weil die Frau mit dem deutlich jüngeren Mann eine Beziehung wollte. "Das hab' ich mir nicht vorstellen können in dem Alter", sagte der Beschuldigte. "Aber ich weiß es wirklich nicht. Jemand ist tot und es hat keinen triftigen Grund gegeben für die Aktion", sagte er zu dem Streit am Tattag.

Urlauberpaar rief die Polizei

Ein Paar aus Rumänien, das eine Wohnung gegenüber gemietet hatte, hörte die Hilfeschreie der Frau. Als die Urlauber aus ihrer Wohnung kamen, prügelte der damals 20-Jährige auf die Frau ein.

Der Rumäne schrie lauthals "Stop, Stop", doch der Angeklagte zog die Frau an den Füßen zurück in die Räumlichkeiten, dann folgten laute Schlaggeräusche. Die Nachbarn gegenüber holten die Polizei. Sie hatten von den Vorfällen sogar ein Video angefertigt, das bei der Verhandlung vorgeführt wurde.

Als Polizeibeamte in der Appartement-Anlage eintrafen, kam für die 47-Jährige jede Hilfe zu spät. Sie hatte ein schweres Gesichtsschädeltrauma erlitten, das sie nicht überlebte. Der zum Tatzeitpunkt 20-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen.

Video: Haftstrafen nach Hate-Crime

Zusammenfassung
  • Ein 21-jähriger Mann wurde in Wien zu 15 Jahren Haft und der Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum verurteilt, nachdem er im Februar seine 47-jährige Freundin im Drogenrausch in einem Airbnb-Appartement erschlagen hatte.
  • Das Opfer und der Täter kannten sich aus einer psychiatrischen Abteilung, hatten kurz vor der Tat ein sexuelles Verhältnis begonnen und konsumierten gemeinsam Amphetamin, Kokain und Medikamente.
  • Touristen hörten die Hilfeschreie der Frau, alarmierten die Polizei und dokumentierten die Tat per Video, doch für die 47-Jährige kam jede Hilfe zu spät.