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Kochen ohne Schnitzel? Grüne Wirtschaft will vegane Kochlehre

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Die Grüne Wirtschaft will eine Kochlehre speziell für vegane Küche. Wirtschaftskammer und Gewerkschaft sprechen sich nicht dafür aus – allerdings erteilen sie dem Trend auch keine Absage: Der Markt würde es richten, heißt es dort. Allerdings hört man auch, dass traditionelle österreichische Küche Fleisch beinhaltet.

Vegane Ernährung und die Nachfrage für vegane Fleischersatzprodukte wird auch in Österreich immer größer, schreibt das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs. Das Angebot an veganen Restaurants ist allerdings bescheiden: Es gebe in Österreich 9.717 Restaurants, davon seien 67 Restaurants vegan, so Mario Pulker. Er ist Gastronomieobmann der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Der bundesweite Fachverband Gastronomie der Wirtschaftskammer fordert nun eine vegane Kochausbildung für Jugendliche. Das sei ein "wertvolles Zusatzangebot", heißt es in einer Aussendung. Der Antrag der Grünen Wirtschaft zur veganen/vegetarischen Kochlehre wurde vom Gastronomie-Fachverband aber abgelehnt. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass beim Antrag Unterlagen gefehlt haben dürften.

Keine "Planwirtschaft"

"Wir sind in einer Privatwirtschaft und in keiner Planwirtschaft", so der WKÖ-Obmann im "Ö1-Mittagsjournal". Alle Gastronomen müssten sich mit dem Angebot nach ihren Gästen richten. 

Die Kochausbildung sei ein internationales Aushängeschild Österreichs und traditionelle österreichische Küche würde Fleisch beinhalten. "Wir haben ein hohes Qualitätsniveau und einen hohen Standard zu verteidigen und den dürfen wir natürlich nicht verwässern", so Pulker.

Die Gastronomie würde neue Entwicklungen aber sehr wohl annehmen. Als Beispiel dafür sieht er den anhaltenden Burger-Trend.

Zweiter Anlauf im November

"Es hat im Vorfeld Fehlinformationen gegeben, welche Unterlagen ich für diesen Antrag beilegen muss", sagte Joachim Ivany von der Grünen Wirtschaft, der den Antrag ursprünglich eingebracht hat. "Das wurde bei dieser Sitzung gestern in Salzburg richtiggestellt." Man werde jetzt mit Hochdruck daran arbeiten, die Unterlagen für die nächste Sitzung im November bereitzustellen.

Spezialausbildung existiert bereits

Man verschließe sich nicht vor der Idee einer neuen Lehre, sagte Gastronomieobmann Pulker. Aber es würden noch konkrete Inhalte fehlen wie etwa ein Berufsbild, ein Lehrplan oder eine Prüfungsordnung. Er verwies außerdem auf Alternativen zur Lehre: "Was wir in der Vergangenheit schon gemacht haben, ist, dass wir hier Zusatzausbildungen im Bereich vegetarische Speisen und im Bereich vegane Speisen bereits einfließen haben lassen."

Auch Gewerkschaftsvertreter Berend Tusch von der vida kann sich statt einer neuen Lehre etwa eine Zusatzausbildung für fleischloses Kochen in der Lehre vorstellen. Er denke insbesondere an die Zukunftsperspektiven der Lehrlinge, die nach einer vegetarischen oder veganen Kochausbildung einen Mangel in den Fähigkeiten der Fleischzubereitung hätten. "Und das möchte ich als Gewerkschafter natürlich nicht, dass hier Ausbildungen stattfinden, wo ich am Arbeitsmarkt keine Chancen mehr habe", so Tusch.

Ob es eine eigene Lehre für veganes Kochen brauche, würde nun erhoben werden. "Wenn der Markt etwas verlangt, und es besteht die Möglichkeit, das dem Markt zu geben, dann tun wir das natürlich auch", so WKÖ-Gastronomieobmann Pulker.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Grüne Wirtschaft will eine vegane Kochlehre, Wirtschaftskammer und Gewerkschaft sprechen sich nicht dafür aus.
  • Allerdings erteilt die WKÖ dem Trend keine volle Absage: Der Markt würde es richten, heißt es dort.
  • Allerdings hört man auch, dass traditionelle österreichische Küche Fleisch beinhaltet.