"Fridays For Future": Streiken so lange, bis Politik alle Maßnahmen beschlossen hat

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Die Umweltbewegung "Fridays For Future" (FFF) hat unter dem Motto "Morgen ist zu spät" zum zwölften globalen Klimastreik aufgerufen. In Wien vermeldeten die Veranstalter 25.000 Personen.

Die Route in Wien startete pünktlich um 12.30 Uhr vom Maria-Theresien-Platz in Richtung der Parteizentralen der ÖVP und der Grünen, um dann zum Ballhausplatz weiter zu ziehen.

"Versemmelte" österreichische Klimapolitik

"Fridays For Future"-Sprecherin Klara König kritisiert die "versemmelte Klimapolitik" Österreichs. Die Treibhausemissionen hätten sich seit dem Jahr 1990 nicht reduziert. Und dies bedeute: "Wir versagen momentan komplett beim Klimaschutz", so die FFF-Sprecherin.

FFF-Sprecherin: "Wir versagen momentan komplett beim Klimaschutz"

FFF-Sprecherin Klara König

ÖVP als "zentralster Klimablockierer" 

Man sei zur Parteizentrale der ÖVP marschiert, weil die "sind eine der zentralsten Klimablockierer der letzten Jahrzehnte schon", meint König. Von der ÖVP fordere man "ganz klar" ein neues Klimaschutz- und Erneuerbaren-Wärme-Gesetz. Zur Parteizentrale der Grünen marschiere man, weil die "diese Blockadehaltung akzeptieren" und zum Ballhausplatz, weil man auch Forderungen und Erwartungen an Bundeskanzler Karl Nehammer habe. Man hoffe, dass der Bundeskanzler "die Schreie und Rufe von der Straße" hört.

FFF-Demonstranten: Dürfen nicht mehr stillsitzen, sondern müssen endlich aufstehen

"Wir fordern heute von der Politik, dass die Klimablockierer gestoppt werden müssen", meint auch FFF-Sprecher Michael Spiekermann. Außerdem fordere man, dass die Grünen Priorität auf das Klimaschutzgesetz legen, das mittlerweile seit fast 800 Tagen ausständig sei.

Man streike so lange weiter, bis die Politik "alle wichtigen Maßnahmen tatsächlich beschlossen hat", so Spiekermann. 

Mehr dazu:

Klimaaktivist: ÖVP und WKO blockieren den Klimaschutz seit Jahrzehnten

FFF-Sprecher Michael Spiekermann

Wütender und lauter

"Ganz egal wo wir sind, wir kämpfen hier lokal für eine klimagerechte Welt", meint Klimaaktivistin Lena Schilling. Die Klimagerechtigkeitsbewegung werde nicht müde, sondern "wütender und lauter".

Schilling beim FFF-Klimastreik: "Blockierer in Regierungsämtern ist ein Problem"

Auch Klimavolksbegehren-Sprecher Christian Kdolsky war bei der Demonstration in der Wiener Innenstadt anwesend. Er sei da, um "von der Politik die Versprechen einzufordern, die sie nach dem Klimavolksbegehren abgegeben haben", meint er im PULS 24 Interview.

Klimavolksbegehren-Sprecher: Sind hier, um Versprechungen der Politik einzufordern

Christian Kdolsky, Klimavolksbegehren-Sprecher

Gewessler schätzt Engagement

In Klagenfurt hat der Klimastreik so viele Teilnehmer:innen angelockt, wie schon lange nicht mehr. Über 200 Personen, bei weitem nicht alle im Schulalter, nahmen an der Kundgebung und dem Marsch durch die Innenstadt teil. Darunter befanden sich auch Bundespolitiker:innen von Grünen und NEOS, die ihren Kärntner Parteien für die Landtagswahl am kommenden Sonntag Schützenhilfe leisteten.

Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) schätze das "Engagement der jungen Menschen", wie sie im PULS 24 Interview meint. Es gehe schließlich um ihre Zukunft und "um unser aller guter Zukunft". Das Anliegen sei ein zentrales, das viele Menschen teilen.

Was die Art und Weise des Protests angehe, Stichwort Klimakleber, meint Gewessler: "Ich werde als Ministerin sicher nicht der Zivilgesellschaft ausrichten, welche Form des Protests sie wählen soll. Das muss jeder für sich entscheiden".

Mehr dazu:

Gewessler: Werde der Zivilgesellschaft nicht ausrichten, welche Protestform sie wählen soll

Auch Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) nahm an der Demonstration teil. 

Symbolischer Start in Linz

In Niederösterreich wurde am Hauptplatz in Mistelbach gestreikt. An der von der FFF-Gruppe Mistelbach organisierten Kundgebung nahmen nach Polizeiangaben rund 200 Personen teil. Andere FFF-Gruppen aus Niederösterreich beteiligten sich jedoch am Klimastreik in Wien.

Beim Linzer Hauptbahnhof begab man sich symbolisch verspätet auf den Weg, denn "jedes Jahr sieben Prozent CO2 weniger, dann würde es klappen. Deshalb startet der Zug in Linz heute um 12.07 Uhr", sagte ein FFF-Sprecher. Raus aus Gas und Öl, Windkraftausbau, Mobilitätswende, pflanzliche Ernährung könnten entscheidende Bausteine sein.

Vorarlberg: "Zukunft akut gefährdet"

Unter den Demonstranten ganz im Westen fanden sich auch Initiativen gegen Vorarlberger Verkehrsprojekte, etwa die S18 und die Tunnelspinne, sowie Befürworter der Verkehrswende. Die Kundgebung vor dem Landhaus begann dann mit rund 15 Minuten Verspätung, die Polizei zählte in einer ersten Schätzung 400 bis 500 Teilnehmer.

"Unsere Zukunft ist akut gefährdet", meint Johannes Hartmann von FFF Vorarlberg. Immer mehr Menschen würden spüren, wie "die Klimakrise beginnt, ihre Folgen auszubreiten". Und warum wird nicht gehandelt? Es scheitere am "Umdenken", meint Hartmann dazu. Die amtierenden Politiker:innen würden es nicht geschafft, "völlig neue Lösungswege zu denken". 

FFF Vorarlberg: Amtierende Politiker schaffen es nicht, neue Lösungswege zu denken

Johannes Hartmann von FFF Vorarlberg im Interview

ribbon Zusammenfassung
  • Die Umweltbewegung "Fridays For Future" (FFF) hat unter dem Motto "Morgen ist zu spät" zum zwölften globalen Klimastreik aufgerufen.
  • In Wien vermeldeten die Veranstalter 25.000 Personen.

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