Gäste blieben stecken
"Emotionale Aufarbeitung" nach Seilbahn-Vorfall in Vorarlberg
Mehrere Stunden steckten die 19 Passagiere der Dornbirner Karrenseilbahn am Montag in einer Gondel in einer Höhe von mehr als 150 Metern fest.
Am Mittwochabend trafen sich die Fahrgäste und Retter zum Austausch, eine "emotionale Aufarbeitung" für beide Seiten, hieß es von der Dornbirner Seilbahn AG am Freitagnachmittag.
Das Seilbahnunternehmen hatte die Passagiere gemeinsam mit dem Kriseninterventionsteam (KIT) zu einem Treffen eingeladen. Dabei stand die psychologische Nachbetreuung und ein Austausch über die Rettung im Vordergrund.
Die Reparatur-Arbeiten an der Bahn laufen, wie es in einer Aussendung heißt. Wann die Bahn wieder in Betrieb gehen kann, sei aber noch unklar.
Seile nach Unwetter entgleist
Eine heftige Windböe eines Unwetters hatte am Montag gegen 15.00 Uhr zur Entgleisung der Seile geführt, eine Gondel mit 19 Passagieren und einem Hund an Bord blieb in über 150 Metern Höhe stehen.
Eine Zufahrt der Rettungsgondel war nicht möglich, weil sich die Seile überworfen hatten. Es folgte eine bis 22.30 Uhr andauernde, komplizierte Bergungsaktion, bei der die Fahrgäste abgeseilt wurden.
Die Arbeiten an der havarierten Anlage liefen in Zusammenarbeit mit Spezialisten die Woche über auf Hochtouren, der Großteil der Seile sei wieder in die Führungen eingelegt worden, so Vorstand Herbert Kaufmann.
Am Donnerstagabend habe man in "äußerst anspruchsvoller Arbeit" den Überwurf von Zug- und Tragseil erfolgreich gelöst. Am Freitag wurde das talseitige Tragseil aufgezogen, die zwischenzeitlich wieder richtig aufgesetzten Kabinen konnten damit zurück in die Station gefahren werden.
Eine erste Röntgenkontrolle von Teilen der tonnenschweren Tragseile habe erfreulicherweise keine Schäden gezeigt. Diese Untersuchung ist Teil der Sicherheitsüberprüfung, die für eine Wiederinbetriebnahme notwendig ist.
Wann die Seilbahn auf den Dornbirner Hausberg Karren und das Panoramarestaurant wieder in Betrieb gehen können, war vorerst weiter ungewiss. Erst müssten die Seile vollständig geprüft und alle Seilreiter - Bauteile, die das Zugseil zwischen den Tragseilen führen - getauscht werden.
Video zu Seilbahn-Albtraum: Fahrgäste stundenlang gefangen
Zusammenfassung
- Nach dem Unwetter am Montag blieb eine Gondel der Dornbirner Karrenseilbahn mit 19 Personen und einem Hund in über 150 Metern Höhe stecken, was eine bis 22:30 Uhr andauernde Bergungsaktion erforderlich machte.
- Die Reparaturarbeiten kommen voran: Der Großteil der Seile wurde wieder in die Führungen eingelegt, der Überwurf von Zug- und Tragseil gelöst und die Kabinen am Freitag zurück in die Station gefahren.
- Eine erste Röntgenkontrolle zeigte keine Schäden an den Tragseilen, doch die vollständige Prüfung und der Austausch aller Seilreiter stehen noch aus, sodass ein Termin für die Wiederinbetriebnahme weiter ungewiss bleibt.