APA/MICHAEL GRUBER

Fall Leonie: Vierter Verdächtiger in U-Haft genommen

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Der vierte Verdächtige im Fall der im Juni 2021 in Wien getöteten 13-jährigen Leonie ist am Mittwoch erst von Großbritannien nach Österreich ausgeliefert, dann vernommen und am Freitag nun in U-Haft genommen worden.

"Er ist seit Mittwoch hier und wurde bereits einvernommen", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien am Freitag. Am Nachmittag wurde über ihn die U-Haft verhängt. 

Das Mädchen war im Juni 2021 in Wien-Donaustadt zu Tode gekommen. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt in diesem Zusammenhang gegen insgesamt vier Afghanen wegen Vergewaltigung mit Todesfolge. Während drei im Alter zwischen 16 und 23 Jahren in Österreich in Haft sind - zwei sind in Wien in Untersuchungshaft, ein dritter aufgrund einer Verurteilung wegen anderer Delikte in Strafhaft -, war der Vierte nach England geflohen.

Ende Juli 2021 wurde er festgenommen und sitzt seitdem in Auslieferungshaft, wogegen er im Jänner 2022 Rechtsmittel einlegte. Das wurde jetzt offenbar zurückgewiesen. Wie sich der Verdächtige in seiner Einvernahme verantwortete, wollte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht sagen.

Verzögerung für Familie "unzumutbar"

Vorige Woche sprachen sich noch die Anwälte der Hinterbliebenen für eine schnellere Verfahrensabwicklung aus, weil sich die Auslieferung des Verdächtigen weiter hinzog. Florian Höllwarth und Johannes Öhlböck hatten die Trennung des Verfahrens nach Paragraf 27 Strafprozessordnung (StPO) angeregt, weil die Verzögerung für die Familie eine "unzumutbare Belastung" sei. Durch die Auslieferung könnten die Ermittlungsergebnisse schneller abgeschlossen und bald Anklage erhoben werden.

Der zum Tatzeitpunkt 22-Jährige hatte sich nach Auffinden der auf einer Grünfläche abgelegten Leiche aus Österreich abgesetzt und war quer durch Europa nach England geflohen. Ende Juli 2021 wurde der gebürtige Afghane in einem Londoner Hotel festgenommen, seither befand er sich in Auslieferungshaft. Drei Landsleute im Alter von - vorgeblich - 16, 18 und 23 waren kurz nach der Tat festgenommen worden, zwei befinden sich in Wien in U-Haft, der 23-Jährige gilt nicht mehr als unmittelbar tatbeteiligt, sitzt aufgrund anderer Delikte aber in Strafhaft.

Ecstasy-Überdosis, mehrfache Vergewaltigung

Die 13-Jährige aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln soll den bisherigen Ermittlungen zufolge am 25. Juni des Vorjahres den jüngsten Verdächtigen am Wiener Donaukanal getroffen haben, wo sie Ecstasy verabreicht bekommen haben soll. Dann soll sie vom vorgeblich 16-Jährigen sowie dem 22 Jahre alten Afghanen in die Wohnung des 18-Jährigen gebracht worden sein, wohin sich auch der vierte Verdächtige begab. Dort wurden dem Mädchen angeblich weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der vier Männer sollen sie vergewaltigt haben.

Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Die Verdächtigen dürften ihr Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten haben. Doch der junge Teenager zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie sollen das Mädchen daraufhin in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen an einen Baum gelehnt haben. Passanten entdeckten am nächsten Morgen die Leiche.

ribbon Zusammenfassung
  • Der vierte Verdächtige im Fall der im Juni 2021 in Wien getöteten 13-jährigen Leonie ist am Mittwoch erst von Großbritannien nach Österreich ausgeliefert, dann vernommen und am Freitag nun in U-Haft genommen worden.
  • Das Mädchen war im Juni 2021 in Wien-Donaustadt zu Tode gekommen.
  • Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt in diesem Zusammenhang gegen insgesamt vier Afghanen wegen Vergewaltigung mit Todesfolge.
  • Ende Juli 2021 wurde er festgenommen und sitzt seitdem in Auslieferungshaft, wogegen er im Jänner 2022 Rechtsmittel einlegte. Das wurde jetzt offenbar zurückgewiesen. Wie sich der Verdächtige in seiner Einvernahme verantwortete, wollte die Sprecherin der

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