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Fall Leonie: Auslieferung des vierten Verdächtigen verzögert sich

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Der mittlerweile 23-jähriger Afghane, der im Fall um die verstorbene 13-jährige Leonie verdächtigt wird, hat gegen den Beschluss des Londoner Gerichts Rechtsmittel eingelegt. Der Zeitpunkt einer Überstellung an die Wiener Justiz ist nicht absehbar.

Vor dreieinhalb Wochen hat ein Gericht in London der Auslieferung des mittlerweile 23-jährigen afghanischen Verdächtigen im Fall Leonie stattgegeben. Er soll am Ableben der am 26. Juni 2021 in Wien-Donaustadt zu Tode gekommenen 13-Jährigen beteiligt gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt in diesem Zusammenhang gegen insgesamt vier Afghanen wegen Vergewaltigung mit Todesfolge. Die Auslieferung des Zweitältesten wird sich allerdings verzögern.

Auslieferungszeitpunkt "nicht absehbar"

"Der Beschuldigte hat ein Rechtsmittel gegen die Auslieferungsentscheidung erhoben", teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, am Freitag auf APA-Anfrage. Wann mit einer Entscheidung über die Eingabe zu rechnen ist, war vorerst nicht absehbar. "Weitere Informationen liegen uns derzeit nicht vor", sagte Bussek.

Ermittlungen dauern an

Gegen die drei weiteren Beschuldigten im Alter zwischen 16 und 23 - zwei befinden sich in Wien in U-Haft, ein anderer aufgrund einer Verurteilung wegen anderer Delikte in Strafhaft - werde weiter ermittelt. Sie waren kurz nach Auffinden der Leiche festgenommen worden, während sich der mutmaßlich vierte Beteiligte aus Österreich abgesetzt hatte und quer durch Europa nach England geflohen war. Ende Juli klickten für ihn in einem Hotel in London die Handschellen.

Die 13-Jährige aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln soll den bisherigen Ermittlungen zufolge am 25. Juni den jüngsten Verdächtigen am Wiener Donaukanal getroffen haben, wo sie Ecstasy verabreicht bekommen haben soll. Dann soll sie vom dem vorgeblich 16-Jährigen in die Wohnung eines 18-Jährigen gebracht worden sein. Dort wurden dem Mädchen angeblich weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der vier Verdächtigten sollen sie vergewaltigt haben.

Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Sie dürften ihr Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten haben. Doch der junge Teenager zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie sollen das Mädchen daraufhin in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen an einen Baum gelehnt haben. Passanten entdeckten am nächsten Morgen die Leiche.

ribbon Zusammenfassung
  • Der mittlerweile 23-jähriger Afghane, der im Fall um die verstorbene 13-jährige Leonie verdächtigt wird, hat gegen den Beschluss des Londoner Gerichts Rechtsmittel eingelegt.
  • Der Zeitpunkt einer Überstellung an die Wiener Justiz ist nicht absehbar.
  • Vor dreieinhalb Wochen hat ein Gericht in London der Auslieferung des mittlerweile 23-jährigen afghanischen Verdächtigen im Fall Leonie stattgegeben.
  • Er soll am Ableben der am 26. Juni 2021 in Wien-Donaustadt zu Tode gekommenen 13-Jährigen beteiligt gewesen sein.
  • Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt in diesem Zusammenhang gegen insgesamt vier Afghanen wegen Vergewaltigung mit Todesfolge. Die Auslieferung des Zweitältesten wird sich nun verzögern.

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