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"Betrügerische Krida"

Erster Prozess gegen Benko: Worum es geht und was ihm droht

Heute, 06:39 · Lesedauer 3 min

Am Dienstag und Mittwoch wird Signa-Gründer René Benko vor Gericht stehen. Insgesamt wird im Verfahrenskomplex in 14 Sachverhaltssträngen ermittelt. Beim ersten Prozess geht es um den Vorwurf der "betrügerischen Krida" - eine Übersicht.

Der für den 14. und 15. Oktober angesetzte zweitätige Prozess wird am Innsbrucker Landesgericht stattfinden und dürfte sich offenbar auf die erste gegen Benko erhobene Anklage wegen betrügerischer Krida beschränken.

Worum geht es in der Anklage?

Darin wird René Benko vorgeworfen, die Befriedigung von Gläubigerforderungen verhindert bzw. geschmälert zu haben, indem er Vermögenswerte beiseite schaffte.

Die Anklage geht von einer Schadenssumme von 660.000 Euro aus. Die Vorwürfe beziehen sich auf eine Miet- und Betriebskostenvorauszahlung in Höhe von 360.000 Euro für die Anmietung eines Hauses, die wirtschaftlich und sachlich unvertretbar gewesen sein soll, sowie auf eine Schenkung in der Höhe von 300.000 Euro an Angehörige.

Benko drohen im Fall einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft. Bei dem Prozess ist sehr großes Medieninteresse, auch aus dem Ausland, zu erwarten.

Zweite Anklage wohl nicht miteinbezogen

"Mit hoher Wahrscheinlich" nicht an den beiden Tagen verhandelt wird eine zweite Anklage gegen Benko - ebenfalls wegen betrügerischer Krida. Gegen die zweite Anklage hatten sowohl Benko als auch eine Mitangeklagte Einspruch erhoben, womit das Oberlandesgericht Innsbruck (OLG) befasst wurde. Stellungnahmefristen zu dem Einspruch seien noch am Laufen.

Bei der zweiten, beeinspruchten Anklage geht es laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) um einen Schaden in Höhe von insgesamt 370.000 Euro. Benko soll Vermögenswerte beiseitegeschafft haben und damit die Erfüllung von Gläubigeransprüchen im Zuge seiner Insolvenz als Einzelunternehmer geschmälert haben.

Konkret dreht sich das Ganze um Bargeld in Höhe von 120.000 Euro sowie zusätzlich elf hochpreisige Uhren und Manschettenknöpfe, Uhrenarmbänder und andere Gegenstände im Gesamtwert von fast 250.000 Euro. Die Vermögenswerte sollen dabei in einem Tresor im Haus von Angehörigen Benkos verborgen gewesen sein. Die Mitangeklagte soll dabei geholfen haben.

WKStA ermittelt zu 14 Sachverhaltssträngen

Die ersten beiden eingebrachten Anklagen betreffen nur einen kleinen Teil des Gesamtkomplexes. Die WKStA ging zuletzt im Signa-Verfahrenskomplex 14 verschiedenen Sachverhaltssträngen nach. Zu den Vorwürfen zählen neben betrügerischer Krida auch Untreue, schwerer Betrug, Gläubigerbegünstigung und Förderungsmissbrauch.

Im Visier hat sie mehr als ein Dutzend Beschuldigte sowie zwei Verbände. Der ermittlungsgegenständliche Gesamtschaden belaufe sich aktuell auf rund 300 Millionen Euro, so die Staatsanwaltschaft. Benko wies bisher stets jegliche Vorwürfe zurück.

Benko bereits in Innsbruck

Unterdessen wurde vergangenen Dienstag bekannt, dass der 48-jährige Benko für den Prozess bereits von Wien in seine Heimatstadt Innsbruck bzw. in die dortige Justizanstalt überstellt wurde.

Benko war im Jänner in Innsbruck festgenommen worden und saß seitdem in der Justizanstalt Wien-Josefstadt, auch "Graues Haus" genannt, in Untersuchungshaft.

Video: René Benko - Vom Milliardär zum Häftling

Zusammenfassung
  • Am Dienstag und Mittwoch wird Signa-Gründer René Benko vor Gericht stehen.
  • Insgesamt wird im Verfahrenskomplex in 14 Sachverhaltssträngen ermittelt.
  • Beim ersten Prozess geht es um den Vorwurf der "betrügerischen Krida" - eine Übersicht.