Wifo-Prognose: Der Aufschwung in Österreich ist vorbei

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Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) präsentiert am Freitag die Prognose für die Entwicklung der österreichischen Volkswirtschaft für die Jahre 2022 und 2023. Die Aussichten sind eher düster - die Zeichen stehen auf Stagflation.

Während sich die Wirtschaft 2021 von den größeren Lockdowns erholen konnte und das Bruttoinlandsprodukt um 4,6 Prozent wuchs und auch - vor allem im ersten Halbjahr - 2022 expandierte (4,8 Prozent), befindet sich die österreichische Wirtschaft laut WIFO-Prognose nun in einer Abschwungphase.

Das WIFO sagt für 2023 eine Stagflation voraus: Das BIP dürfte im kommenden Jahr nur um 0,2 Prozent wachsen - und damit stagnieren. Dazu kommt die Inflation, die laut WIFO auch 2023 hoch bleiben wird. So eine Situation gab es zuletzt in den 70er-Jahren.

Was ist Stagflation?

"Stagflation" ist eine Wortkonstruktion aus "Stagnation" und "Inflation". Der Begriff beschreibt die Situation eines Währungsraumes, in dem die Konjunktur stagniert, es also keinen bedeutenden Aufschwung (aber auch keine Rezession) gibt. Gibt es gleichzeitg hohe Inflation, droht hohe Arbeitslosigkeit. Auslöser für eine Stagflation ist in der Regel starke Anstiege bei Energiepreisen - wie zuletzt während der Ölkrise.

Im ersten Halbjahr 2022 Aufschwung

Das erste Halbjahr 2022 war vor allem von einem Aufschwung nach den gröbsten Covid-Maßnahmen geprägt - Dienstleister wie der Tourismus und der Handel profitierten. Dieser Effekt wird nun von der schwachen Weltkonjunktur, die den österreichischen Export hemmt und den hohen Preise für Energie und Rohstoffe gestoppt. Diese internationalen Entwicklungen sorgen auch für hohe Konsumpreise und Realeinkommensverluste, was den Konsum trübt.

"Staatliche Konsumstützungsausgaben wirken dem jedoch entgegen", schreiben die WIFO-Wirtschaftsforscher Christian Glocker und Stefan Ederer in ihrer Prognose, die PULS 24 vorliegt. Daher wächst die Wirtschaft 2022 wohl noch um 4,8 Prozent wachsen -  also sogar stärker als 2021. Die Arbeitslosigkeit dürfte 2022 sinken (-19,6 Prozent). 

Ab 2023 wieder steigende Arbeitslosigkeit

Das dürfte sich 2023 ändern: Die Energiepreise dürften relativ hoch bleiben - hohe Inflation und eine Stagnation der Realwirtschaft werden erwartet. Die Stagflation dürfte die Arbeitslosigkeit wieder hoch treiben: Die Arbeitslosenquote soll laut WIFO auf 6,7 Prozent steigen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) präsentiert am Freitag die Prognose für die Entwicklung der österreichischen Volkswirtschaft für die Jahre 2022 und 2023.
  • Die Aussichten sind eher düster - die Zeichen stehen auf Stagflation.
  • Das WIFO sagt für 2023 eine Stagflation voraus: Das BIP dürfte im kommenden Jahr nur um 0,2 Prozent wachsen - und damit stagnieren.
  • Dazu kommt die Inflation, die laut WIFO auch 2023 hoch bleiben wird. So eine Situation gab es zuletzt in den 70er-Jahren. 

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