Von Porsche bis Lamborghini
"Chaotische Zustände": So wurden Benkos Luxusautos verschoben
Auch rund eineinhalb Jahre nach der Signa-Pleite sind die Hintergründe hinter dem Zusammenbruch von René Benkos Firmengeflecht nicht vollständig aufgearbeitet.
Wie der "Standard" berichtet, befassen sich die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) sowie die Sondereinheit "Soko Signa" aktuell mit dem Fuhrpark der Familie Benko.
"Gewisse Dinge thematisch" zwischen Signa und Benko trennen
Demnach sollten in der zweiten Jahreshälfte 2023 insgesamt 16 Fahrzeuge von der Signa Motion GmbH – einer Tochter der insolventen Signa Holding – auf die Laura Bacchus GmbH übertragen werden. Diese wiederum ist Teil der Laura Privatstiftung, deren Begünstigte Benkos Mutter Ingeborg ist.
Laut dem Bericht erklärte Benko gegenüber der WKStA, dass zuvor ein "Dreiecksverhältnis" bestanden habe: Die Signa Motion habe Fahrzeuge an die Holding vermietet, diese wiederum an ihn "privat weitervermietet".
Ziel der Umstrukturierung sei es gewesen, den Fuhrpark unter einer eigenen Gesellschaft zusammenzuführen und "gewisse Dinge thematisch" zwischen Signa und der Familie Benko zu trennen.
Die Entscheidung dazu habe laut Benko letztlich der Stiftungsvorstand getroffen.
Von Pferdetransporter bis Lamborghini
Die von der WKStA gelisteten Fahrzeuge umfassen unter anderem zwei Audi Q3 (47.000 bzw. 36.000 Euro), einen Pferdetransporter (92.000 Euro), zwei Mercedes-Benz G-Klassen (je 212.500 Euro), einen Porsche 911 Speedster II (150.000 Euro) sowie einen Lamborghini im Wert von rund 480.000 Euro.
Benko habe bei der Befragung erklärt, dass er der Mieter dieser Fahrzeuge gewesen sei. Er könne sich jedoch nicht mehr daran erinnern, ob alle auf die Laura Bacchus GmbH übertragen wurden.
Auch wisse er nicht mehr genau, wer die Fahrzeuge genutzt habe. Den Pferdetransporter hätten laut seiner Aussage seine Frau und eine Angehörige verwendet, während er meist einen der Mercedes-Benz-G-Klasse gefahren sei. Den Lamborghini hätten sowohl er als auch seine Frau genützt.
Zu den Bewertungen der Fahrzeuge sagte Benko, diese seien durch die zuständigen Geschäftsführer auf Basis von Marktpreisen ermittelt worden.
"Chaotische Situationen" bei Signa
Eine besondere Rolle spiele laut Bericht der Porsche, der ebenfalls in die neue Gesellschaft übertragen worden sei. Dessen Wert sei mit 150.000 Euro angesetzt worden.
Obwohl der Betrag bereits am 31. Oktober überwiesen wurde, bat Benko laut Akten rund zwei Wochen später um eine weitere Überweisung des Betrags auf sein Konto.
Die genauen Umstände dazu seien Benko nicht mehr in Erinnerung, er sprach jedoch von "chaotischen Situationen" bei Zahlungen innerhalb des Signa-Geflechts.
Die Miete für den Porsche zahlte Benko eigenen Angaben zufolge bis Ende 2023 selbst – danach habe er sie mithilfe von "zweckgewidmeten Schenkungszahlungen meiner Mutter" finanziert.
Video: Sigi Wolf über René Benko und Karl-Heinz Grasser
Zusammenfassung
- Seit Jänner sitzt Signa-Gründer René Benko in U-Haft.
- Währenddessen arbeitet die Justiz weiter an der Aufarbeitung der größten Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte.
- Auch Benkos Luxus-Fuhrpark gerät dabei ins Visier.