Eine junge Frau bei der Arbeit am LaptopAPA/AFP

Was junge Menschen an der Arbeit stresst

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Die Sorge über tägliche Kosten, finanzielle Stabilität und ein angenehmes Arbeitsumfeld sind bei Gen-Z und Millennials groß. Auch die Klimakrise ist für die junge Generation ernst.

Die Inflation in Österreich steigt weiter, die Sorge ist groß, dass bei den diesjährigen Lohnverhandlungen der Gewerkschaft die Löhne nicht mitziehen. Eigenheim, Auto oder andere große Anschaffungen sind für viele junge Menschen in weiter Ferne.

Eine Studie der Wirtschaftsberatungsfirma "Deloitte" hat sich bei den jungen Menschen umgehört. Die 500 österreichischen Befragten aus den Generationen der Gen-Z (Generation Z, Geburtsjahr 1995 bis 2010) und Millennials (1980 bis 1996) zeigen sich besorgt.

Zukunftssorgen

Die Sorge über die Zukunft und langfristige finanzielle Stabilität ist bei beiden Generationen groß. Hauptursachen für sind die täglichen Kosten und Gesundheit der Familien. Ein schlechtes Arbeitsumfeld und wenig Freizeit-Ausgleich bereiten weitere Gründe zur Sorge. 

Für 52 Prozent der österreichischen Millennials sind die hohen Lebenskosten die Hauptsorge, bei der Gen-Z bereiten die Kosten 31 Prozent das größte Kopfzerbrechen. Platz zwei belegt bei beiden Kohorten die Klimakrise: Rund 30 Prozent beider Gruppen sehen die fortschreitende Zerstörung des Planeten als großen Grund zur Sorge. Die eigene psychische Gesundheit ist für Gen-Z ein großes Thema.

Belästigung am Arbeitsplatz

Die Sensibilität der Gen-Z zeichnet sich auch im Arbeitsalltag ab: Drei von fünf Befragten berichteten darüber, dass sie in der Arbeit im letzten Jahr belästigt wurden und Mikroaggressionen erlebten. Unpassende E-Mails, körperliche Annäherungen und Berührungen wurden hier am häufigsten wahrgenommen. In acht von zehn Fällen wurde der Vorfall der Firma gemeldet, aber für ein Drittel der Befragten wurde mit der Situation nicht effektiv umgegangen. 

Die junge Generation spürt auch die Teuerung stark: Die Hälfte der Befragten hangelt sich laut der Befragung von einem Lohn zum nächsten. Die Sorge ist groß, dass Gehalts-Erhöhungen, beruflicher Aufstieg oder ein neuer Job durch die Teuerung unmöglich werden. Mehr als 60 Prozent der Gen Z und Millennials in Österreich glauben, dass es unmöglich ist in der derzeitigen Wirtschaftslage ein Haus zu kaufen. 

Arbeit und Side-Hustle

Work-Life-Balance hat sich in der Befragung als wichtiges Kriterium für Job-Entscheidungen herauskristallisiert. Trotzdem reicht für viele ein Job nicht: 40 Prozent der Gen-Z-Zugehörigen gaben an, zusätzlich einem weiteren Voll- oder Teilzeitjob nachzugehen. Hier liegt Österreich unter dem weltweiten Durchschnitt, rund 30 Prozent gaben an, dass sie das zweite Einkommen bräuchten.

Sorge um das Klima

Auch die Sorge über das Klima ist bei den jungen Menschen groß: Sorge, dass das Schrumpfen der Wirtschaft dazu führt, dass sie Arbeitgeber nicht mehr gegen die Klimakrise engagieren.

Junge Menschen sorgen sich stärker um das Klima als Ältere. Sechs von zehn Gen-Z--Zugehörigen sind wegen der Klimakrise besorgt. Die Krise beeinflusst demnach ihre Zukunftsentscheidungen, Familienplanung, Kleidung, was sie essen und anziehen.

Jährlich befragt die Consulting-Firma "Deloitte" die Menschen der Gen-Z- und Millennial-Alterskohorte. Insgesamt wurden weltweit rund 22.000 Menschen aus 44 Ländern befragt (rund 14.000 aus der Gen Z und 8.000 Millennials). Befragungszeitraum war zwischen November und Dezember 2022, qualitative Interviews wurden 2023 durchgeführt. 

ribbon Zusammenfassung
  • Jährlich befragt die Wirtschaftsberatungsfirma "Deloitte" die Gen Z und Millennials zur Arbeitswelt.
  • Aktuell bereitet die Teuerung den jungen Menschen Sorge.
  • Klimakrise sind für 30 Prozent der Befragten in Österreich ein wichtiges Thema.
  • Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage können sich 60 Prozent der Befragten nicht vorstellen ein Haus zu erwerben und auch beruflicher Aufstieg rückt in weite Ferne.