APA/ZOE-SOPHIE ZIMMERMANN

Teuerung

Inflationsrate im Juni auf 3,3 Prozent gestiegen

17. Juli 2025 · Lesedauer 5 min

Der heimische Verbraucherpreisindex (VPI) ist im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,3 Prozent gestiegen, wie die Statistik Austria am Donnerstag bekanntgab.

So stark hatte das durchschnittliche Preisniveau zuletzt im Mai 2024 zugelegt. Mit dieser Teuerung lag Österreich einmal mehr massiv über der Inflation in der Eurozone, die nur 2 Prozent betrug. 

Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich das heimische Preisniveau im Juni um 0,5 Prozent. Wohnen und Energie waren die stärksten Preistreiber.

Doch auch Gastronomie und Lebensmittel wurden nochmals wesentlich teurer. Die Jahresinflation vom Mai revidierte die Statistik Austria von 3 auf 2,9 Prozent leicht nach unten.

Täglicher Einkauf verteuerte sich um 5,6 Prozent

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der den täglichen Einkauf widerspiegelt und überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, legte im Juni im Jahresabstand um 5,6 Prozent zu und lag damit wesentlich über der Durchschnittsinflation. 

Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe beinhaltet, stieg um nur 3,2 Prozent.

Der Anstieg der Verbraucherpreise gehe überwiegend darauf zurück, dass die Treibstoffpreise die Teuerung im Juni weniger dämpften als zuletzt, teilte der fachstatistische Generaldirektor der Statistik Austria, Thomas Burg, via Aussendung mit. 

"Aber auch Nahrungsmittel, die sich erstmals seit Oktober 2024 überdurchschnittlich verteuerten, sind für den Preisauftrieb mitverantwortlich." Annähernd konstant hoch geblieben seien die Preissteigerungen bei Strom und bei Restaurants, "den beiden größten Preistreibern im Jahresvergleich". 

Ohne Teuerungen für Strom, Bewirtungsdienstleistungen und Nahrungsmittel läge die Inflation bei nur 1,6 Prozent.

Inflation in ÖsterreichGrafik: APA / lg/rfk/wl

Wohnen und Energie waren stärkste Inflationstreiber

Die Kosten für Wohnung, Wasser, Energie gingen im Juni mit durchschnittlich 5,2 Prozent noch etwas kräftiger nach oben als im Mai (plus 5 Prozent). Dieser Bereich trieb die Inflation im Jahresvergleich laut Statistik Austria weiterhin am stärksten an. Die Mieten (inklusive Neuvermietungen) legten um 3,9 Prozent weiter zu, nach plus 4,1 Prozent im Mai. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich im Juni um 2,8 Prozent (Mai: plus 2,7 Prozent).

Die Preise für Haushaltsenergie stiegen um 9,6 Prozent und damit noch deutlicher als im Mai (plus 8,9 Prozent). Dazu trug laut Statistik Austria vor allem Heizöl bei, das sich mit einem Preisrückgang von 9,3 Prozent im Juni weniger stark verbilligte als im Mai (minus 13,1 Prozent). Feste Brennstoffe kosteten im Juni um 4,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, im Mai waren die Preise aber noch um 7,8 Prozent zurückgegangen.

Strompreise gingen um 35,7 Prozent nach oben

Die Strompreise zogen um 35,7 Prozent an und waren damit fast genauso stark preistreibend wie im Mai (plus 36,2 Prozent). Seit Jahresbeginn seien die Strompreisbremse, der Netzkostenzuschuss für GIS-befreite Haushalte sowie der Stromkostenergänzungszuschuss für Haushalte mit mehr als drei Personen nicht mehr preisdämpfend wirksam, die Netzentgelte und die Elektrizitätsabgabe seien erhöht und die Erneuerbaren-Förderpauschale und der Erneuerbaren-Förderbeitrag wieder eingeführt worden, erklärte die Statistik Austria.

Weiterhin inflationsdämpfend wirkten hingegen die Gaspreise, die im Juni um 9,1 Prozent sanken, nach minus 9 Prozent im Mai. Die Fernwärmepreise blieben den Angaben zufolge mit jeweils minus 0,2 Prozent stabil.

Auch Gastro, Hotels und Lebensmittel wesentlich teurer

Die Preise in Restaurants und Hotels wurden im Juni durchschnittlich um 5,5 Prozent angehoben (Mai: plus 5,6 Prozent). Bewirtungsdienstleistungen verteuerten sich um 5,6 Prozent (Mai: 5,8 Prozent). Bei Beherbergungsdienstleistungen verstärkte sich die Inflation spürbar auf 5,5 Prozent (Mai: plus 3,9 Prozent).

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich heuer im Juni im Schnitt um 4,7 Prozent und damit deutlich stärker als im Mai (plus 3,5 Prozent). Ausschlaggebend dafür war den Statistikern zufolge die Preisentwicklung bei Lebensmitteln mit einer Teuerung von 3,8 Prozent im Juni (Mai: plus 2,4 Prozent).

Insbesondere bei Fleisch sei es zu einem Preissprung von 4,8 Prozent gekommen (Mai: plus 2,2 Prozent). Doch auch Milch, Käse und Eier wurden mit einem Preisanstieg von 5,2 Prozent (Mai: plus 4 Prozent) merklich teurer. Für Gemüse waren um 2,6 Prozent mehr zu zahlen (Mai: plus 0,7 Prozent), für Obst um 5,5 Prozent (Mai: plus 4,6 Prozent), für Brot und Getreideerzeugnisse um 2,2 Prozent (Mai: plus 1,7 Prozent) und für Öle und Fette um 1,5 Prozent (Mai: plus 0,8 Prozent).

Kaffeepreise stiegen um fast 27 Prozent

Die Preise für alkoholfreie Getränke legten - ebenso wie im Mai - um 12 Prozent zu. Die Kaffeepreise schnellten um 26,8 Prozent nach oben (Mai: plus 22,3 Prozent). Die Limonadenpreise blieben hingegen mit einem marginalen Anstieg von 0,1 Prozent stabil, nachdem sie sich im Mai noch um 5,1 Prozent verteuert hatten.

In der Gruppe Freizeit und Kultur stiegen die Preise im Juni im Schnitt um 4,2 Prozent (Mai: plus 3,7 Prozent). Hauptverantwortlich dafür seien die um 10,5 Prozent teureren Pauschalreisen gewesen, so die Statistik Austria. Flugtickets wurden um 4,1 Prozent billiger.

Die Preise für Verkehr erhöhten sich im Juni geringfügig um 0,3 Prozent, nachdem sie im Mai um 1,0 Prozent gesunken waren. Ausschlaggebend dafür waren den Angaben zufolge die Treibstoffe, deren Preise im Juni um 5,4 Prozent zurückgingen und damit deutlich weniger stark als im Mai (minus 9,1 Prozent). Außerdem habe sich der Preisauftrieb bei gebrauchten Kraftwagen im Juni um 8,1 Prozent verstärkt (Mai: plus 4,3 Prozent). Reparaturen privater Verkehrsmittel kosteten um 3,8 Prozent mehr, neue Pkw um 0,3 Prozent.

Bekleidung billiger, Schuhe teurer

Billiger wurde Bekleidung - die Preise sanken hier im Schnitt um 4,8 Prozent (Mai: minus 2,9 Prozent). Schuhe wurden um 1,7 Prozent teurer (Mai: plus 2,5 Prozent).

Laut EU-weit harmonisiertem Verbraucherpreisindex (HVPI) erhöhten sich die Preise in Österreich im Juni um 3,2 Prozent, nach 3 Prozent im Mai. Preisanstiege für die Instandhaltung von Wohnungen, für Versicherungen sowie für Pauschalreisen - mit jeweils geringeren Gewichtungsanteilen im HVPI als im VPI - dämpften den HVPI gegenüber dem heimischen Verbraucherpreisindex (VPI). Teuerungen für Strom sowie für Beherbergungsdienstleistungen (mit jeweils größeren Gewichtungsanteilen im HVPI als im VPI) erhöhten hingegen den HVPI gegenüber dem VPI.

Video: Inflation in Österreich: Warum alles teurer wird

Zusammenfassung
  • Der heimische Verbraucherpreisindex (VPI) ist im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,3 Prozent gestiegen, wie die Statistik Austria am Donnerstag bekanntgab.
  • So stark hatte sich das durchschnittliche Preisniveau in Österreich zuletzt im Mai 2024 erhöht.
  • Vor allem Treibstoffe und Nahrungsmittel trugen dazu bei. Gegenüber dem Vormonat stieg die Inflation heuer im Juni um 0,5 Prozent.
  • Die Teuerung im Mai revidierten die Statistiker im Jahresabstand von 3 auf 2,9 Prozent nach unten.
  • Annähernd konstant hoch geblieben seien die Preissteigerungen im Juni bei Strom und bei Restaurants, den beiden größten Preistreibern im Jahresvergleich.